Bodybuilding & Muskelaufbau

Wurstwaren – „Schlechte“ Proteinquelle für Sportler? Teil 2

BratwurstLiebe BLOG-Leserinnen und -Leser, liebe PEAK-Kundinnen und -Kunden,

in Teil 1 meines BLOGs zum Thema Wurstwaren habe ich Ihnen die unterschiedlichen Wurstsorten mit deren Herstellungsverfahren und spezifischen Eigenschaften vorgestellt. Neben Informationen zum sog. MAP-Verpackverfahren und seinem ausgeklügelten Rückbegasungsverfahren habe ich einige Unterschiede zwischen der Wurstherstellung der Industrie und des Dorf- oder Stadtmetzgers aufgezeigt, die Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gezeigt haben, warum es teilweise preisliche Unterschiede zwischen dem Angebot beider gibt.

Wurstwaren – „Schlechte“ Proteinquelle für Sportler? Teil 1

Heute möchte ich mich mit den für die Herstellung von Wurstwaren benötigen Zusatzstoffen beschäftigen. Die Bewertung und Beurteilung dieser Zuatzstoffe lässt möglicherweise einen Schluss zu, ob oder wie weit Wurstwaren für die Ernährung eines Sportlers geeignet sind oder aber ein No-Go darstellen.

Abschließend werde ich mein generelles Fazit zur Verwendung von Wurstwaren im Sport unter Berücksichtigung aller erarbeiteten Fakten abgeben.

Viel Spaß bei meinen Ausführungen.

Bratwurt vom Rost

 

Zusatzstoffe in Wurst

In Wurstwaren können und müssen teilweise sogar eine Vielzahl an Zusatzstoffen enthalten sein:

  • NaCl (Kochsalz)
  • Phosphat
  • Nitrit
  • Ascorbinsäure
  • Ascorbat
  • Acetat
  • Lactat
  • Zuckerstoffe
  • GdL
  • Emulgatoren
  • Geschmacksverstärker
  • Transglutaminase
  • Karragen

 

NaCl

1,8 bis maximal 2,2% beträgt der Kochsalzanteil in Wurstwaren (1800-2200mg pro 100g Wurstmasse ohne Wasser). Wie wir in Teil 1 erfahren haben, wird es zwingend zur „Brätherstellung“ benötigt. Es sorgt zudem für den Geschmack der Wurst.

 

Bewertung

Reines Fleisch zeichnet sich durch einen niedrigen Natriumgehalt und einen vergleichsweise hohen Kaliumgehalt aus. 100g Schweinesteak liefern so beispielsweise etwa 65mg Natrium und 320g Kalium pro 100g. Durch die Zugabe von Kochsalz (NaCl) verändert sich das Na/Ka-Verhältnis. Gehen wir von einem NaCl-Gehalt von 1440-1760mg (abzgl. 20% Wassergewicht) aus, ergibt dies eine Natriummenge von 576-704mg pro 100 verzehrfertiger Wurst. Dies sind sicher nur Durchschnittswerte, die sich von Sorte zu Sorte anders darstellen werden. Es ist jedoch deutlich zu erkennen, dass wir uns mit Wurstwaren eher in einen Na-Überschuss begeben.

Prinzipiell ist dies kein Problem, solang wir darauf achten, mit dem Rest der Ernährung ausreichend Kalium zuzuführen. Besonders Sportler benötigen Natrium dringend für Muskelkontraktionen und Hydration. Ein Überschuss kann jedoch bei Respondern das Bluthochruckrisiko erhöhen und für eine verminderte Zellhydration sorgen.

 

Fazit:

Die Beigabe von NaCl ist kein KO-Kriterium, welche die Verwendung von Wurstwaren in der Sporternährung ausschließt. Der höhere NaCl-Gehalt muss jedoch dringend bei der sonstigen Ernährungsplanung berücksichtigt werden.

 

Phosphat

Bis zu 0,15% beträgt der Phosphatanteil in Wurstwaren (150mg pro 100gWurstmasse ohne Wasser). Phosphat ist ebenfalls ein notwendiger Zusatzstoff. Es spaltet die Querbrücken zwischen den Proteinen, sodass diese besser in Lösung gehen können und unterstützt damit NaCl bei der Bildung der Eiweißfäden für die Brätherstellung.

 

Bewertung - Exkurs Phosphat

Phosphat (Phosphor) ist im Körper an einer Vielzahl an Vorgängen beteiligt. Wir benötigen es zur Energiespeicherung und Energiegewinnung sowie zur Zellteilung. Phosphate sind zudem Bausteine für Knochen und Zellmembran.

 

Beispiel Phosphat und Energiebereitstellung

Phosphat und Energiebereitstellung

Neben der körpereigenen Produktion nehmen wir Phosphat über die Nahrung auf. Etwa 800mg pro Tag stellt die täglich empfohlene Menge dar (also etwa 660g Wurst oder mehr bei einem angenommenen Wassergehalt von 20%). Es wird größtenteils in den Knochen aber auch in den Zellen und Körperflüssigkeiten gelagert und über die Nieren (Harn) sowie über den Darm (Stuhl) wieder ausgeschieden.

Unser Körper reguliert das Phosphataufkommen renal, d.h. die Niere erhöht oder verringert die Ausscheidung  je nach Versorgungssituation. Die Niere reguliert so auch die Phosphat-Konzentration im Blut. Auch Parathormon und Vitamin D (und somit der Calciumspiegel) haben einen Einfluss auf die Phosphatkonzentration im Blut.

Während ein Mangel zu Muskelschwäche, Appetitlosigkeit, Knochenerweichung und Schwindel sowie in schweren Fällen zu einer Hämolyse (Auflösen roter Blutkörperchen) und Rhabdomolyse (Auflösen von Muskelfasern) führen kann,  verursacht ein Überschuss beispielsweise Nierenversagen oder Weichteilverkalkungen. Es kommt zudem zu einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko.

Eine überhöhte Phosphataufnahme ist eher selten anzutreffen, meist in Verbindung mit künstlicher Ernährung, phosphathaltigen Einläufen und phohphathaltigen Anti-Magensäure-Mitteln. Wer gesunde Nieren sein eigen nennt und bei wem kein Vitamin D Überschuss besteht, scheidet Überschüsse renal aus. Nierenversagen oder niedrige Konzentrationen bei Parathormon durch Schilddrüsenoperationen sowie erhöhte Calcium-Plasmawerten können die Ausscheidungsmengen verringern. Im Falle einer Schilddrüsenüberfunktion, einer Vitamin D Vergiftung oder einer Übersäuerung (Azidose) des Körpers wandert Phosphat aus den Zellen ins Blut und in die Gewebsflüssigkeit. Diese Erhöhung kann wiederum die Ausscheidungswerte erhöhen.

Erniedrigte Phosphatkonzentrationen im Blut treten immer dann auf, wenn Phosphat vermehrt in die Zellen einströmt. Dies ist der Fall bei der Erholung von einer Azidose, Diabetes, bei Leistungssportlern unter Zufuhr von Zucker (KH), bei Säuremangel (Alkalose) oder aber bei Bodybuildern, da für Muskelaufbau vermehrt Phosphat benötigt wird.

 

Fazit:

Generell ist ein Phosphatüberschuss nicht zu erwarten, sofern man keine Schwierigkeiten mit den Nieren hat und für einen ausgeglichenen Säure-Basenhaushalt sorgt. Die dargestellten Aufnahmemengen für Wurstwaren stellen bei Weitem keine Höchstwerte unter den Lebensmitteln dar. Käse, Fettfisch oder Haferflocken beinhalten bis zu 6fach höhere Werte pro 100g. Die Erkenntnis, dass gerade für Muskelaufbau vermehrt Phosphat benötigt wird, führt letztlich zu dem Schluss, dass auch das zugesetzte Phosphat kein KO-Kriterium für die Verwendung von Wurstwaren in der Sporternährung darstellt.

 

Nitrit

Wurstwaren enthalten etwa 0,01% Nitrit (10mg pro 100gWurstmasse ohne Wasser). Typisch rötliche Wurstwaren erhalten durch Nitrit ihre Farbe. Sie wären ansonsten weiß/grau.

Für die sog. Umrötung wird Nitrit zunächst zu Salpetigersäure abgebaut, dann über Ascorbinsäure (Vitamin C), Ascorbat und einige fleischeigene Enzyme zu Stickoxid reduziert. Der gesamte Vorgang muss in einem sauren Milieu (ph-Wert zwischen 5,5-6,4) stattfinden und vor der Hitzebehandlung abgeschlossen sein. Das Stickoxid lagert sich an das Myoglobin (roten Blutfarbstoff) und so entsteht nach der Hitzebehandlung die typisch rote Farbe.

Nitrit wird des Weiteren eine bakteriostatische Wirkung nachgesagt (siehe Teil 1).

 

Bewertung

Nitrat und Nitrit stehen unter Verruf, da Sie im Falle der Umwandlung zu Nitrosaminen über eine Schädigung der DNA karzinogen (krebserregend) wirken können. Eine Hemmung der Sauerstoffaufnahme durch Nitrite wurde inzwischen widerlegt.

Tatsächlich ist es so, dass sich  unter Anwesenheit von Nirtit und sekundärer Amine sowie bei einem vorherrschenden ph-Wert unter 5,5 und unter Einwirkung von Hitze bei der Herstellung  (über 130 Grad) bzw. einer langen Lagerdauer krebserregende Nitrosamine bilden können.

Sekundäre Amine kommen nicht bzw. nur in geringer Menge in Brüh- und Kochwurst vor und werden auch kaum im Laufe des Verarbeitungsprozess gebildet, da frische  Ware verwendet wird.  Bei der Rohwurstherstellung kommt es durch lange Reifedauer zur Bildung sekundärer Amine und einem Abfall des ph-Werts unter 5,5. Da jedoch Temperaturen über 25 Grad bei der Herstellung kaum überschritten werden, ist auch hier nur sehr langsam von einer Nitrosaminbildung auszugehen.

Im Vergleich zu Nitrat-/Nitrithaltigen Gemüsesorten wie Spinat enthält Wurst eine deutlich höhere Menge Nitrit. Der Anteil an der Gesamtaufnahme ist bei „normalem Konsum“ jedoch als gering einzuschätzen. In Wurstwaren beigefügtes Ascorbat sowie Ascorbinsäure stellen zudem wirksame Hemmstoffe für die Nitrosaminbildung dar.

Die einzige wichtige Grundregel sollte beim Thema Nitrosamine sein, umgerötete Wurstwaren nicht zu grillen, da hier die Gefahr der Nitrosaminbildung enorm ansteigt.

 

Fazit:

Wurstwaren und die bei einigen Sorten in die Herstellung eingebundene Verwendung von Nitrit stellt in Sachen karzinogenes Potential durch Nitrosaminbildung kein größeres Risiko da, solange Sie vermeiden, umgerötete Produkte zu grillen.

 

Ascorbinsäure und Ascorbat

Wie oben bereits genannt, werden Ascorbat und Ascorbinsäure für die Umrötung benötigt. Beide sind zudem Antioxidantien und verhindern so eine schnelle Autoxidation. Bei dieser trifft Sauerstoff (katalisiert durch Licht) auf die Fettsäuren der Wurst (hauptsächlich auf die die Doppelbindungen der ungesättigten Fettsäuren) und spaltet diese ab. Das Resultat ist der typische „Altgeschmack“ von Wurst.

Bis maximal 0,05% Ascorbinsäure und Ascorbat werden für die Wurstherstellung verwendet (50mg pro 100gWurstmasse ohne Wasser).

 

Bewertung:

Vitamin C ist generell Radikalfänger, unterstützt das Immunsystem, ist förderlich für das Bindegewebe u.v.m.. Die in den Wurstwaren verwendeten Mengen kann man also als gesundheitlich fördernd bewerten.

 

Fazit:

Ascorbinsäure und Ascorbat peppen die Vitaminbilanz in Wurstwaren etwas auf, wenn gleich sie nicht zu diesem Zweck beigesetzt wurden.

 

Acetat und Laktat

Bei nicht umgeröteten Wurstwaren übernehmen Acetat und Laktat die bakteriostatische Wirkung, die eigentlich vom Nitrit ausgeht. So verlängert sich das Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Waren.

 

Nicht umgeröteten Wurstwaren wird also im Umkehrschluss kein Nitrit zugeführt!

 

Zuckerstoffe

0,05-0,15% Zuckerstoffe (50-150mg pro 100gWurstmasse ohne Wasser) dienen in Wurstwaren dazu, die sog. „Salzspitze“ also den Salzgeschmack abzudecken bzw. abzurunden.

 

Bewertung:

Der Zuckergehalt in Wurstwaren sollte über die spezifische Analyse vor dem Kauf beobachtet werden. Bei Werten von 50-150mg pro 100g Wurst ist aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht von negativen Auswirkungen auszugehen auch nicht bei Low-Carb-Diäten.

 

GdL (GluconodeltaLacton)

Auch GdL ist eine Substanz, die für die Umrötung verwendet wird. In Verbindung mit Wasser wird GdL zu Gluconsäure und sorgt dafür, dass der ph-Wert des Brätes schneller absinkt. Dies beschleunigt die Umrötung (siehe Nitrit).

 

Bewertung – ph-Wert

Stark eiweißhaltige Lebensmittel wie Fleisch sind, wie auch Getreideprodukte, starke Säurebildner und beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt negativ. Während der ph-Wert von Fleisch mit dem Alter generell von alleine absinkt wird dieser bei umzurötenden Wurstwaren absichtlich auf einen sauren Wert gedrückt, damit eben diese Umrötung schneller stattfindet.

Am Beispiel von Salami ist dies eindeutig zu erkennen. Während der PRAL-Index von Rindfleisch bei 7,8 liegt, beträgt er bei Salami 11,8. Der PRAL-Index sagt aus, wie stark sauer, basisch oder neutral ein Lebensmittel zu Buche schlägt.

Übersäuerung steht generell in Zusammenhang mit Osteoporose und Insulinresistenz. Es kommt zur Abnahme von IGF-1, einer leichten Hypothyreose und einer HGH-Resistenz. Zudem begünstigt ein saures Milieu die Entstehung weiterer Krankheiten und Allergien und sollte somit tunlichst vermieden werden

 

Fazit:

Mit dem Verzehr umgeröteter Wurstwaren erhöht man das Risiko auf eine Übersäuerung, die gerade in der Sporternährung aufgrund des oftmals angewandten Proteinüberschusses meist auch ohne Wurstwaren eintritt, sofern man sich nicht um Ausgleich kümmert. Unter diesem Gesichtspunkt muss man zumindest vor umgeröteten Wurstwaren eher warnen oder den Verzehr dringend an andere basenlastige Lebensmittel koppeln.

 

Emulgatoren

Emulgatoren werden heute weitestgehend nicht mehr verwendet. Sie dienten einst zur Stabilisierung der Brät-Matrix bzw. zur Stabilisierung der Fleisch-Eiweiß-Fettverbindung. Sie sind dazu in der Lage, da sie eine hydrophile und eine lipophile Seite haben und dadurch Wasser und Fett regelrecht zusammen halten.

 

Geschmacksverstärker

Glutamat

In Sachen Geschmacksverstärker ist Glutamat die am häufigsten verwendete Substanz.

Es handelt sich dabei um freie Glutaminsäure. Sie kommt in gebundener Form in allen Proteinen vor, vermittelt so aber nicht seine geschmacksverstärkende Wirkung. Auch in freier Form tritt man sie jedoch in der Natur an wie beispielsweise in Tomatensaft (0,5%), Pilzen (0,3%), Parmesan (1,5% ) oder Brokkoli (0,27%) an.

Das für Wurstwaren verwendete Glutamat wird durch Fermentation aus Zuckerrüben gewonnen.  Es verstärkt das Aroma bestimmter Lebensmittel ohne dabei einen eigenen Geschmack oder Geruch zu besitzen. Bei Wurstwaren wird der Geschmackssinn „umami“ stärker angesprochen. Er steht für eiweißhaltige Produkte. Der Nachteil bei Glutamat besteht darin, dass auch unerwünschte Geschmacksnoten hervorgehoben werden. Wird also bei der Herstellung ranziges Fett verwendet, schmeckt auch die daraus entstehende Wurst unter dem Einfluss von Glutamat stark ranzig.

 

Interessant:

Mit Glutamat kann man minderwertige Rohstoffe NICHT verschleiern!

 

Wurstwaren wird etwa 0,05 – 0,1% Glutamat zugesetzt (50-150 mg pro 100gWurstmasse ohne Wasser). Ein ADI-Wert für Glutamat besteht nicht.

 

Bemerkung

Zu Glutamat gibt es die heftigsten Diskussionen.

Es dient als Geschmacksverstärker für den Geschmackssinn umami und befindet sich in natürlicher Form in proteinhaltigen Lebensmitteln. Etwa 8-12g nehmen wir bei einer normalen Mischkost täglich davon auf.  Glutamat fungiert als natürlicher Baustein von Proteinen und hat  zudem die Aufgabe eines erregenden Neurotransmitters.

 

Entwarnung

Laut Wikipedia ist der Verzehr für gesunde Menschen als unbedenklich einzustufen.  Auch die Symptomatik des sog. Chinarestaurant-Syndroms (Glutamatunverträglichkeit) ist Untersuchungen zur Folge nicht eindeutig auf Glutamat zurückzuführen. Bei Personen die sich  für glutamatempfindlich hielten, wurde schon des Öfteren der sog. Nocebo-Effekt festgestellt, d.h. Symptome bildeten sich alleine durch die Vermutung der Aufnahme von Glutamat aus. MNG (Mononatriumglutamat) konnte auch in einer WHO-Untersuchung des Joint Expert Committee on Food Additivies nicht als Ursache der Symptomatik identifiziert werden. Auch die DFG-Senatskommission sieht in Verbindung mit üblichen Mengen Glutamat keine Befürchtung für neurotoxische Auswirkungen. Für die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Parkinson oder Alzheimer wurde kein eindeutiger Zusammenhang mit dem Verzehr exogenen Glutamats hergestellt. Es wurde festgestellt, dass über die Nahrung zugeführtes Glutamat nicht in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überqueren und somit dort keinerlei Schäden anrichten kann. Lediglich bei einigen Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen oder inneren Blutungen kann ein Übertritt erfolgen.

 

Trotzdem Kritik

Glutamat-Kritikern zur Folge ist bereits seit 1969 bekannt, dass Glutamat neurodegenerative Erkrankungen fördert, Gehirnzellen zum Absterben bringt und für die zunehmenden Fälle von Fettsucht und Adipositas in der Bevölkerung mit verantwortlich ist.  Hirnschäden wurden jedoch bis dato nur im Tierversuch und mit stark überhöhten Glutamatmengen nachgewiesen. 2008 kamen Forscher der Universität North Carolina zu dem Schluss, dass Glutamat als Appetitauslöser fungiert. Sie blockierten hierzu die Glutamat-Rezeptoren im Gehirn einer Probandengruppe.  Genau diese Gruppe war es, die im Gegensatz zur Vergleichsgruppe geringeren Appetit kundtat und auch stärker an Gewicht verlor. Untersuchungen in Frankreich stellten fest, dass glutamathaltige Mahlzeiten in verstärktem Appetit, schnellerem Essen und weniger Kauen resultieren. Glutamat diene zudem als Mastmittel und unterdrücke das normale Sättigungsgefühl von Mensch und Tier.

Problematisch sei bei Glutamat zudem, dass die Kennzeichnung in Lebensmitteln oftmals durch andere Namen verschleiert wird.  So kann Glutamat beispielsweise als Glutaminsäure (E620), Natriumglutamat (E 621), Kaliumglutamat (E622), Calciumglutamat (E623), Magnesiumglutamat (E624), Ammoniumglutamat (E625), Hefeextrakt, Würze (Speise- Soja) oder fermentierter Weizen.

Es gibt auch interessante Thesen die Glutamatunverträglichkeiten nur bei Amerikanern und Europäern sehen, wohingegen in China und Japan Unverträglichkeiten weitestgehend unbekannt sind, obwohl Glutamat hier verstärkt im Einsatz ist.

100g Wurst liefern etwa 40-120mg Glutamat pro 100g. Diese Menge erscheint im Vergleich zu Parmesan mit 1200mg, Sojasoße mit 1090mg, Dosenpilzen mit 240mg und Tomaten mit 140mg pro 100g relativ gering. Der Körper selbst produziert übrigens etwa 50g Glutamat pro Tag.

Was mit ziemlicher Sicherheit auftritt ist eine gewisse Desensibilisierung für natürliche Aromen, wenn regelmäßig Glutamat im Einsatz ist.

 

Fazit:

Trotz heftiger Kritik gegen Glutamat stehen einige der nachgesagten Nachteile auf sehr wackligen Beinen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie so oft irgendwo in der Mitte. Andererseits nehmen wir Glutamat auf, egal ob wir Wurst, Tomaten oder Pilze essen, weshalb ich hier den schwarzen Peter sicher nicht den Wurstwaren zustecken werde.

Wurstwaren nicht zu verzehren, weil Sie Glutamat enthalten, wäre Quatsch!

 

Transglutaminase

Hierbei handelt es sich um ein Enzym welches früher eingesetzt wurde, um die Festigkeit der Wurstwaren zu erhöhen (Stabilisierung der Martix) und somit Schneidemaschinen für SB-Produkte besser arbeiten zu können. Deutsche Wurstwaren enthalten in der Regel keine Tansglutaminase mehr.

 

Karragene

Bei Karragenen handelt es sich um Hydrokolloide und damit um eine Gruppe von Polydacchariden und Proteinen, die in Waser als Kolloide in Lösung gehen, wodurch mehr Wasser gebunden werden kann. Durch sie wird ein zu hoher Wasserverlust der Wurstwaren beim Kochen oder Brühen verhindert

 

Beurteilung von Wurstwaren aus sportlicher Sicht

Neben den bereits bei den Zusatzstoffen behandelten Themen muss man sich abschließend noch mit der grundsätzlichen Nährstoffbeschaffenheit von Wurstwaren befassen, um letztlich auch unter diesem Gesichtspunkt zu klären, inwieweit Wurstwaren einen Fleischersatz in der Sporternährung darstellen können.

Was die Zusammensetzung generell angeht, sind sowohl Fleisch als auch Wurstwaren (bis auf minimale Anteile an Zucker) reine Fett-Eiweiß-Lieferanten und somit eigentlich gleichermaßen geeignet für Low-Carb oder ketogene Ernährungsformen.

Steigt man etwas tiefer ein, findet man bereits beim Proteingehalt den ersten Nachteil von Wurstwaren darin, dass ein bestimmter Anteil aus minderwertigem Bindegewebsprotein besteht. Fleisch ist Fleisch! Hat man im Steak eine Sehne kann man diese herausschneiden. In der Wurst wird man davon nicht viel sehen, sie aber trotzdem mit aufnehmen.

Auch beim Fettgehalt muss man besonders bei streichfähigen Wurstwaren wissen, dass ein enormer Anteil an Fett zugegeben wird, um die Konsistenz zu bewahren. Das Verhältnis Protein zu Fett verschiebt sich bei Wurstwaren hin zu Fett. Bei den eingebrachten Fettsäuren handelt es sich zu einem großen Anteil aus gesättigten Fetten. Gerade die ungesättigten Fettsäuren wären es jedoch, die in Sachen Funktionalität eher interessant für uns sind.

Zumindest bei fettarmen Wurstwaren ist dies nicht gegeben, hier muss man aber davon ausgehen, dass für die Geschmacksgebung mehr Zusatzstoffe verwendet wurden, da der Geschmacksträger Fett weitestgehend entzogen wurde. Auf das Thema Cholesterin möchte ich absichtlich nicht eingehen, wenngleich viele Wurstwaren mit Sicherheit mehr Cholesterin liefern als Fleisch es tut.

 

Fazit:

Wurst stellt zumindest für Sportler keinen Fleischersatz dar! Ein frisches Steak bleibt nach wie vor die Fleischquelle erster Wahl. Wer dennoch hin und wieder auf Wurstwaren zurückgreifen möchte, sollte nicht umgeröteten Wurstsorten den Vorzug geben, da sie geringere Mengen GdL und Nitrit enthalten.

Wurstwaren

 

Zusammenfassung

Im zweiten und letzten Teil meines BLOGs zu Wurstwaren haben Sie eine umfassende Einsicht in die Zusatzstoffe und deren Bewertung erhalten. Während einige Substanzen zu Recht verpöhnt sind, geht von anderen Inhaltstoffen nicht die Gefahr aus, die Ihnen nachgesagt wird.

Fest steht, dass Wurstwaren KEINEN Ersatz für Fleisch darstellen auch wenn Sie das an dieser Stelle gerne als Fazit gelesen hätten.

Wer dennoch nicht umher kommt, Wurst zu verzehren, sollte sich anhand der Informationen meines BLOGs zumindest für die richtige Sorte entscheiden. Einige der Inhaltstoffe, die als eher kontraproduktiv zu bewerten sind, befinden sich beispielsweise nur in Wurstwaren, bei denen die sog. Umrötung stattgefunden hat.

Bestimmte Wurstwaren haben eine erschreckende Makronährstoffbilanz während andere Sorten durchaus in Ordnung sind. Ich denke nach Studieren dieses BLOGs sind Sie nun in der Lage, die richtige Wahl im Wurstregal bzw. an der Wursttheke zu treffen, die zumindest einen vertretbaren Kompromiss zum Verzehr von Fleisch darstellt.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern weiterhin viel Erfolg und alles Gute

Peak Blogger Holger Gugg

Sportliche Grüße

Ihr

Holger Gugg

www.body-coaches.de

 

Quellen

Quellen

https://www.peak.ag/de/classic/peak-blog/schweinefleisch-tatsachlich-so-schlecht-wie-sein-ruf-2

https://de.wikipedia.org/wiki/Rohwurst

http://www.fleischtheke.info/rohwuerste

http://www.fleischtheke.info/bruehwuerste

https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BChwurst

https://beck-online.beck.de/default.aspx?vpath=bibdata%2fkomm%2fZipRathKoLMR_137%2fLMLFleisch%2fcont%2fZipRathKoLMR.LMLFleisch.G636.htm

http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_phosphat.htm

https://www.lilly-pharma.de/gesundheit/osteoporose/richtige-ernaehrung/nahrungsmittel-im-ueberblick.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Glutamate

http://www.welt.de/gesundheit/article3276919/So-schaedlich-ist-Glutamat-im-Essen-wirklich.html

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/glutamat-ia.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Chinarestaurant-Syndrom