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die Teile 1+2 dienten der Vorstellung und Charakterisierung von Wein. Wir haben einiges über die Herstellung, Qualitätsunterschiede und Bestandteile des Beerensaftes erfahren. Außerdem wissen wir bereits, wie sich der Konsum bestimmter Mengen Wein auf die Herzgesundheit, die Gefäßgesundheit, das Schlaganfallrisiko und Bluthochdruck auswirkt.
Wein – Gesundes trotz Alkohol oder gerade deswegen?
Wein – Gesundes trotz Alkohol oder gerade deswegen? Teil 2
Heute soll es um Zusammenhänge von Wein in Verbindung mit Demenz, Krebs und Diabetes gehen. Auch die Aufnahme von Wein bei Sportler soll kritisch beleuchtet werden genau wie die Frage, ob es eine Art „Weinallergie“ gibt.
Viel Spaß bei meinen Ausführungen.
Wein und Demenz
Demenz
Demenz bezeichnet die alltagsrelevante Abnahme des Gedächtnis und von kognitiven Fähigkeiten über länger als 6 Monate.
Ursächlich für die Demenzform Alzheimer sind Amyloid-Plaques in Gehirnzellen sowie arteriosklerotische Gefäßveränderungen. Sie sorgen für den fortschreitenden Abbau kognitiver Fähigkeiten.
Studie 1
Orgogozo und Mitarbeiter untersuchten 1997 Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Wein und dem Auftreten von Alzheimer an 2273 Probanden mit einem durchschnittlichen Alter von 73 Jahren.
Mit der täglichen Aufnahme von 0,25-0,5l Wein konnte sowohl das Gesamtsterblichkeitsrisiko als auch das Risiko für Demenz und Alzheimer signifikant reduziert werden. Beigefügte Darstellung stellt dies nochmals bildhaft dar.
Studie 2
Positive Zusammenhänge zwischen Weinkonsum und einer Reduzierung des Demenzrisikos konnte auch im Rahmen der Rotterdam-Studie festgestellt werden. 5395 Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 55 Jahren wurden über 6 Jahre hinsichtlich deren Alkoholkonsums und dem Auftreten von Demenz beobachtet. Im Vergleich zu Alkoholabstinenzlern konnte mit 1-3 Drinks pro Tag ein signifikanter Rückgang des Risikos beobachtet werden. Ein Unterschied in der Wirkung von Wein im Vergleich mit Bier, Sekt oder anderen Spirituosen konnte nicht festgestellt werden.
Studie 3
Auch Mukamal et al zeigten 2003 eine Reduzierung des Demenzrisikos mit 1-6 Drinks pro Woche im Vergleich zu Abstinenzlern. Auch hier waren keine Unterschiede zwischen der Aufnahme von Wein und Bier feststellbar. Ab 7 Drinks pro Woche kehrten sich die positiven Effekte jedoch wieder um.
Interessant:
Eindeutig belegt scheint ein höheres Demenzrisiko bei aktiven Rauchern. Beispielhaft dazu eine Darstellung, die zugleich den Einfluss von Wein nochmals darstellt.
Darstellung: Demenz Tabak und Wein
Interessant:
Auch in Zusammenhang mit einer vitamin- und antioxidantienreichen Ernährung treten positive Effekte hinsichtlich Demenz auf.
Fazit:
Die Aufnahme einer gewissen Menge Wein senkt das Demenzrisiko signifikant, das belegen mehrere Studien. Neben dem Alkohol wirken in Wein auch antioxidative Inhaltsstoffe, wie sie auch in Obst und Gemüse enthalten sind.
Wein und Krebs
Alkohol und Krebs
Krebs ist eine besonders in der westlichen Welt gefürchtete Erkrankung. Aus internationalen Studien weiß man, dass 80% der Krebserkrankungen auf umweltbedingte Ursachen, gesundheitliches Fehlverhalten und genetische Veranlagung zurückzuführen sind.
Alkohol gilt generell als Zellgift. Wenigstens 3% aller Krebserkrankungen sind auf starken Alkoholkonsum zurückzuführen. Alkohol gilt zwar nicht als eigenständiges Karzinogen, vermag aber das Tempo zu steigern, mit dem sich Krebs ausbildet. Alkohol enthält Acetaldehyd, eine äußerst Zell schädigende radikale Substanz, die Erkrankungen vieler Organe und auch die Krebsbildung fördert. Alkoholkonsum in Verbindung mit Tabakkonsum erhöht das Risiko nochmals immens.
Studien
Natürlich existieren Studien, welche das Risiko von Krebserkrankungen in Verbindung mit der Aufnahme und Alkohol und im Speziellen Wein untersuchten.
Alkohol generell – Unterschied der Geschlechter
Die Amerikanische Krebsgesellschaft stellte 1998 fest, dass die regelmäßige Aufnahme von 1,5-3 Drinks pro Tag (18-36 g Alkohol) bei Männern die Krebssterblichkeit um 20% reduzierte. Wird mehr Alkohol aufgenommen, steigt das Krebsrisiko wieder an. Für Frauen muss die Aufnahmemenge geringer ausfallen, weil sie Alkohol mangels des Aufkommens an Alkohol-Dehydrogenase schlechter verstoffwechseln als Männer.
Unterschied bei der Art des Alkohols
Während die Aufnahme von Bier und Schnaps das Risiko auf Speiseröhrenkrebs schon bei mäßigem Konsum anhebt, konnte das amerikanische national Cancer Institute bei moderater Aufnahme von Wein eine Risikoreduzierung von 405 verglichen mit Alkoholabstinenzlern feststellen.
In Dänemark wurde festgestellt, dass moderater Weinkonsum (12-36g/Tag) das Risiko für Speiseröhren-, Mund- und Kehlkopfkrebs signifikant reduziert, während die Aufnahme der gleichen menge Bier oder Schnaps das Risiko anhebt. Die Gesamtsterblichkeit fiel bei einer Probandengruppe von 11500 Frauen und 13000 Männern selbst bei fünf Drinks und mehr Wein pro Tag niedriger aus als bei Abstinenzlern, Biertrinkern oder Schnapstrinkern.
Wein
Die französische Nancy Studie ergab eine signifikante Reduzierung der Krebssterblichkeit bei einer täglichen Aufnahmemenge von 22-32g Alkohol im Vergleich zu Abstinenzlern. Erst bei einer Aufnahmemenge von 55-75g pro Tag erreichte das Risiko den Wert der Abstinenzler, darüber stieg das Risiko deutlich an.
Brustkrebs
Auf die Brustkrebsrate hat Wein keinen derart positiven Einfluss. Während Untersuchungen bereits bei 1-2 Drinks pro Tag von einer Risikoerhöhung sprechen, stellte die Framingham Studie mit 5000 Frauen über 25-45 Jahre fest, dass die moderate Aufnahme von Wein in keiner höheren Brustkrebsrate resultiert, die Rate sich sogar leicht reduziert.
Auch beim Thema Brustkrebs stellt Wein eine Ausnahme bei den alkoholischen Getränken dar. Eine Metaanalyse aus Langzeitstudien bei Frauen ergab, dass pro 10g Alkohol pro Tag das relative Risiko einer Brustkrebserkrankung um 7% ansteigt. Der Effekt kommt aber erst bei 30g pro Tag zum Tragen und war nur für Bier und Schnaps, jedoch nicht für Wein signifikant nachweisbar.
Prostata
Auch bei dem von Männern gefürchteten Prostatakrebs ergab eine Studie an 1400 Männern unter 55 Jahren ein 60% geringeres Risiko einer Erkrankung bei der Aufnahme von mehr als 4x 0,1l Rotwein pro Tag. Schnaps hält diesen Schutz nicht bereit.
Woher die Ausnahmestellung?
In punkto Krebs spricht man besonders den Polyphenolen in Wein die größte Wirkung zu. Als besonders potent gelten dabei Anthocyane wie OPC, aber auch Resveratrol. Da Polyphenole deren Wirkung erst unter Einfluss von Vitamin E voll zur Geltung bringen, ist es wichtig, parallel über die Ernährung auch hier für eine ausreichende Aufnahme zu sorgen, wobei gerade Vitamin E dank der Speicherfähigkeit dieses Vitamins eher selten defizitär vorliegt.
Antioxidantien schützen die DNA vor oxidativen Schäden, aktivieren Enzyme, die vor bösartigen Tumoren schützen, fördern die normale Zellteilung und Zellreifung und hemmen des Krebszellwachstum. Der Alkohol in Wein fördert die Aufnahme der Antioxidantien durch die Darmwand und stärkt zudem, wie wir wissen, sowohl das Herz als auch die Gefäße. Wer sich zudem gesund ernährt und bewegt, kann durchaus auch bei bestehender genetischer Prädisposition auf gewisse Art Krebsprophylaxe für viele Krebsarten betreiben.
Fazit:
Wer vorsichtig und diszipliniert mit der Aufnahme von Wein umgeht, kann dadurch das Risiko auf viele Krebsarten reduzieren. Zuviel Alkohol erhöht generell das Krebsrisiko, da er ein Zellgift darstellt. Von allen alkoholischen Getränken kommt in der Krebsprophylaxe Wein eine Sonderstellung zu, die hauptsächlich auf die Kombination aus Alkohol und Polyphenolen zurückzuführen ist.
Wein und Diabetes
Diabetes
Die Zahl der erkannten Diabeteskranken wird derzeit in Deutschland mit etwa 6 Millionen angegeben. Da Diabetiker meist sehr lange im Stadium des „Prä-Diabetes“ leben und Diabetes eigentlich keine Schmerzen verursacht, bemerken viele gar nicht, dass sie sich zu dieser Personengruppe zählen müssen. Am ehesten erkennt man eine entstehende Zuckerkrankheit über vermehrten Durst, größeren Harndrang, häufigere Infekte, also alles Symptome, bei denen man nicht automatisch Diabetes annehmen würde.
95% der Diabetiker sind an Typ 2 dem sog. Altersdiabetes erkrankt. Im Laufe der Entstehung von Diabetes Typ 2 kommt es zur sog. Insulinresistenz. Körperzellen mit Insulinrezeptor wie z.B. Muskelzellen oder Fettzellen sprechen schlechter auf Insulin an und lassen so Zucker nicht mehr in die Zelle. Die Folge ist zum einen eine Insulin-Mehrproduktion der Bauchspeicheldrüse und zwar solange, bis diese vor Erschöpfung aufgibt und ein echter Insulinmangel entsteht. Die andere Folge ist ein stetig erhöhter Blutzuckerspiegel mit all seinen negativen Folgen.
Die eintretende Insulinresistenz ist genetisch hinterlegt, d.h. für dieses Erscheinungsbild ist man möglicherweise vorbelastet. Vererbt wird jedoch nur das Risiko. Die Krankheit als solches ist meist Ursache eines schlechten Lebensstils mit falscher Ernährung und Bewegungsmangel. Genau diese beiden Faktoren sind es auch, die bei der Therapie von Diabetes Typ 2 als erstes angegangen werden. Bei einem echten Insulinmangel muss dann spätestens Insulin lebenslang exogen zugeführt werden.
Erhöhtes Risiko
Diabetiker haben ein 3-fach erhöhtes Schlaganfallrisiko, ein 6-fach erhöhtes Herzinfarktrisiko und ein 3-fach erhöhtes Risiko zur Ausbildung einer arteriellen Verschlusskrankheit. Ursächlich hierfür kann eine schneller eintretende Arteriosklerose angesehen werden.
Das Arterioskleroserisiko ist erhöht, weil bei Diabetikern eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes vorhanden ist. Schuld daran sind mitunter erhöhte Fibrinogenwerte und eine erhöhte Aktivität von Blutplättchen. Eine verstärkte Gerinnselbildung schädigt die Gefäßinnenhaut genauso, wie es ein stetig hoher Blutzuckerspiegel tut.
Typ-2-Diabetiker haben in 50% der Fälle auch mit Fettstoffwechselerkrankungen zu kämpfen. LDL-Werte sind erhöht, HDL-Werte sind niedrig. Das Mehraufkommen an LDL wird dann auch noch durch ein Überaufkommen an freien Radikalen schneller oxidiert. Die Folge daraus sind instabile Plaques, die im Falle des Aufplatzens einen Gefäßverschluss hervorrufen können, der dann wieder das Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Gefäßverschlüsse besonders an den Beinen erhöht.
Wein
Auswirkungen auf die Gefäße
Wie wir bereits wissen, kann die moderate Aufnahme von Wein das Arterioskleroserisiko reduzieren. Wein steckt zudem voller antioxidativer Substanzen und vermag so auch, einem Überaufkommen an freien Radikalen entgegen zu treten. Der in Wein enthaltene Alkohol sowie die enthaltenen Polyphenole senken Fibrinogen und reduzieren die Aktivität der Blutplättchen und fördern überdies sogar noch die Auflösung überschießender Blutgerinnsel.
Wein vermag die Insulinsensibilität der Zellen zu verbessern und wird so auch helfen, das Blutzuckerniveau im Blut zu reduzieren. Neu ist, dass Wein die Synthese von Nitric Oxide (Stickstoffmonoxid) fördert. NO erfüllt gerade in Sachen Gefäßinnenhaut wichtige Aufgaben.
Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
In Langzeitstudien über 5,5-14 Jahren um Prof. L Koppers konnte belegt werden, dass eine tägliche Aufnahme von 18g Alkohol (ca. 200ml Wein) das Risiko auf einen tödlichen Herzinfarkt bei Typ-2-Diabetikern um 66% senkte. Das Risiko für nicht tödliche und tödliche Herzinfarkte in Summe konnte um 41% gesenkt werden.
Diabetesrisiko
Prof. L. Koppers stelle in einer Beobachtungsstudie über 12 Jahre mit 370.000 Personen ebenfalls fest, dass der moderater regelmäßiger Weingenuss mit einem Alkoholgehalt von 10-40 g das Erkrankungsrisiko an Diabetes um 30% zu senken vermag.
Ahrwein-Studie
Diese Studie, initiiert von der deutschen Weinakademie in Mainz, untersuchte den Einfluss eines moderaten Weinkonsums auf die Blutzuckerkonzentration, einige Stoffwechselparameter, das Körpergewicht und den Blutdruck. An der Studie nahmen 80 stabil eingestellte Diabetiker Typ 2 mit einem durchschnittlichen BMI von 29,8 und einem Durchschnittsalter von 63,9 Jahren teil. Auf eine 2-wöchige Phase ohne Alkohol folgte eine 6-wöchige Phase mit täglich 300ml Wein.
Die Aufnahme von Wein hatte keine signifikante Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Es kam weder zu negativen Auswirkungen auf den Nüchternzucker oder auf Fructosaminwerte noch zu einer Unterzuckerung. Fructosaminwerte geben Aufschluss auf die Blutzuckereinstellung der letzten 2 Wochen.
Blutdruck, Puls und Körpergewicht änderten sich nicht, dafür kam es zu einer Absenkung der Fibrinogenwerte um 4,5% und einen Anstieg bei HDL um 5,3%. Die Werte bei Gesamtcholesterin änderten sich nicht, was darauf hindeutet, dass das LDL-Aufkommen leicht gesunken ist. Für Aussagen über Veränderungen der Insulinresistenz reichte die Beobachtungszeit nicht aus. Die antioxidative Kapazität veränderte sich im Laufe der 6 Wochen nicht signifikant.
Bei Leberenzymen kam es lediglich zu leichten Alkohol bedingten Anstiegen bei Gamma-GT.
Zusammenfassung:
Ein Verbot für Diabetiker, Wein zu trinken, ist wissenschaftlich nicht haltbar. 0,2-0,3l Wein für Frauen und 0,3-0,4l Wein für Männer vornehmlich zum Abendessen birgt sogar Vorteile und stellt das Optimum an Herz- und Gefäß schützenden Wirkungen dar, ohne dass es zu großen Schäden des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse oder einem erhöhten Krebsrisiko kommt. Am besten sollten Diabetiker auf trockene Sorten zurückgreifen.
Wein und Allergien
Histamin
Allgemein
Histamin ist bekannt als eine stark allergene Substanz. Sie wird inaktiv in den Mastzellen und basophilen Leukozyten gespeichert. Freigesetzt wird Histamin bei Überempfindlichkeitsreaktionen, Zellzerstörung oder über bestimmte chemische Substanzen, die von außen zugeführt werden. Histamin vermittelt seine Wirkung über 3 Rezeptoren. Sofortwirkungen einer allergischen Reaktion können Ödeme, Bronchospasmus, Flush oder die sog. Nesselsucht sein, bei der es zu Hautreaktionen kommt.
Gehalt und Symptome
Der Histamingehalt in Wein hängt stark von der Verarbeitung des Weines ab. Die Substanz entsteht bei der Vergärung von Aminosäuren. Eine vollständige Verstoffwechslung neutralisiert einen Großteil wieder. Lediglich mangelnde Kellerhygiene, unsaubere oder unkontrollierte alkoholische Gärung führt zu höheren Histaminkonzentrationen in Wein.
Der Gehalt in Weißweinen liegt in der Regel bei weniger als 1mg pro Liter. Besonders niedrige Werte enthalten Prädikatsweine. Rotweine liefern mit durchschnittlich 1,2mg pro Liter etwas mehr Histamin.
Treten höhere Histaminkonzentrationen auf, kann es zu Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen, Übelkeit oder einem erhöhten Puls kommen.
Interessant:
Der Histamingehalt vieler Käsesorten übersteigt die Werte bei Wein um ein Vielfaches!
Studien
Wenngleich sich hartnäckige Thesen halten, die sich für eine Weinallergie aussprechen, konnten 13 Studien bis dato keinen Zusammenhang zwischen dem Gehalt biogener Amine (wie Histamin) und einer Weinallergie herstellen.
Sulfit (Schwefeldioxid SO2)
Obwohl Sulfit antiseptische, antioxidative Wirkungen besitzt, können höhere Mengen dennoch Intoxikationssymptome auslösen. Besonders gefährdet sind hierbei Asthmatiker. Die international festgelegte Grenze zur unbedenklichen täglichen Zufuhr liegt bei 0,7mg pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer 60-80kg schweren Person entspräche die der Aufnahme einer halben Flasche Wein. Bis zu dieser Grenze sind allergische Reaktionen äußerst unwahrscheinlich. Wer das Risiko weiter minimieren möchte, sollte sich an Weinsorten mit einem niedrigen Zuckergehalt halten.
Fuselöle (höhere Alkohole)
Sie kommen generell nur in geringer Menge in Wein vor. Der Gehalt bei Landweinen ist geringer als bei hochwertigeren alkoholreicheren Weinen. Höhere Alkohole hemmen generell die Verstoffwechslung von Aethylalkohol und verlängern so seine Verweildauer im Körper. Sie können zudem im ZNS nicht abgebaut werden. Hinsichtlich möglicher allergischer Reaktionen in Zusammenhang von höheren Alkoholen gibt es keine Hinweise.
Fazit:
Die Weinallergie ist bis zum heutigen Tage nicht eindeutig bewiesen. Allergische Reaktionen die in Einzelfällen in Zusammenhang mit Weinkonsum auftreten haben neben Wein meist mehrere Ursachen wie Genetik, Nahrungseinflüsse oder sonstige persönlichkeitsbedingte Aspekte.
Wein und Sport
Wein und Sport – Passt das zusammen?
In Bezug auf die Aufnahme von Alkohol in Verbindung mit Sport werde ich Ihnen auch in dieser Ausarbeitung zu Wein nichts Anderes berichten können, wie ich schon im BLOG zu Alkohol selbst ausführlich erläutert habe. Auf einige spezifische Gesichtspunkte möchte ich dennoch nochmals eingehen.
Wieviel Alkohol verträgt Sport? Eine kritische Betrachtung der Volksdroge Nr.1
Alkohol liefert 7 kcal schnell verfügbare Energie pro Gramm. Die Auswirkungen des Alkohols betreffen vor allem die Leber und das zentrale Nervensystem (ZNS). Alkohol wirkt kurzfristig anregend, langfristig aber eher dämpfend.
ACSM – Bewertung zu Alkohol in Verbindung mit Sport
Das American College of Sports Medicine veröffentlichte bereits 1982 ein eindeutiges Statement zum Zusammenhang von Alkohol und sportlicher Betätigung.
Demnach vermitteln bereits kleine bis mittlere Mengen Alkohol negative Effekte auf psychomotorische Fertigkeiten, zu denen beispielsweise die Reaktionszeit, Gleichgewicht oder die Genauigkeit bei Bewegungsausführungen zählt. Alkohol hat auch kaum bzw. keine positiven Auswirkungen auf metabolische und physiologische Funktionen in Verbindung mit körperlicher Belastung wie beispielsweise die Sauerstoffausnahme, Herzfrequenz, das Schlagvolumen und das Herzminutenvolumen. Die Aufnahme von Alkohol ist so gut wie immer mit einem Leistungsabfall verbunden und beeinflusst zudem die Thermoregulation. Auch die muskukläre Arbeitskapazität wird durch Alkohol negativ beeinflusst.
Das ACSM trifft eine eindeutige Aussage: Unter Einfluss von Alkohol verschlechtern sich sportliche Leistungen.
Psychomotorische Effekte
Auch andere Institutionen und Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass Alkohol motorische Fähigkeiten negativ beeinflusst. Als obere Grenze für eine ausbleibende Beeinflussung nannte Stainback 1977 eine Blutalkoholkonzentration von 0,2%.
Besonders Sportarten, bei denen es Geschicklichkeit und Koordination bedarf, haben mit derartigen Einflüssen zu kämpfen. Antrainierte automatisierte Bewegungsabläufe können bei mehr al 100mg Alkohol pro Liter Blut schlechter abgerufen werden. Bei vielen treten derartigen Wirkungen bereits bei 50mg Alkohol pro Liter Blut auf. Auch Reaktionen auf Umweltbedingungen und Reize verschlechtern sich unter Alkoholeinfluss.
Sportarten wie Bogenschießen, Schießen, Motorradsport, Rennsport ect. haben in früheren Zeiten von Alkohol aufgrund seiner Angst lösenden Wirkung profitiert. Inzwischen befindet sich Alkohol für derartige Sportarten jedoch auf dem Dopingindex.
Alkohol verschlechtert psychomotorische Fähigkeiten.
Metabolische und physiologische Effekte
Alkohol verlängert den katabolen Effekt, der von einer intensiven oder lang andauernden körperlichen Belastung ausgeht, indem er die Testosteronsynthese negativ beeinflusst. So verzögert sich auch die Regenration.
Der Anstieg des Wachstumshormonspiegels nach Belastungsende wird durch Alkohol ebenfalls negativ beeinflusst, indem sich das Aufkommen verlangsamt und reduziert. Auch der belastungsbedingte Anstieg des Blutzuckerspiegels nach einer Belastung verringert sich und es kommt zu einer negativen Beeinflussung des subjektiven Belastungsempfindens.
Bahrke u. Yesalis zur Folge beeinflusst eine geringe Blutalkoholkonzentration jedoch weniger stark ausdauerrelevante Marker wie den Ruhe- und Belastungsblutdruck, das Herzfrequenzverhalten sowie die Sauerstoffaufnahme während einer Belastung. Was sich negativ veränderte, waren aber die Ruheherzfrequenz, die maximale Belastungsdauer und die Erholungsfrequenz.
Bond et al sowie Houomand et al zur Folge kam es bei mäßiger Alkoholaufnahme zu keiner Verschlechterung von Kraftkomponenten, weshalb hier auch eine gewisse Individualität der Person sowie unterschiedliche Auswirkungen der jeweiligen Menge sowie der Trinkgeschwindigkeit berücksichtig werden muss. Beide Forschergruppen stellen jedoch auch keine Vorteile in Zusammenhang mit Alkohol fest, weshalb sich die zweifelhafte Aufnahme auf keinen Fall lohnt.
Alkohol beeinflusst das Aufkommen anaboler Hormone negativ, kann auch für Ungereimtheiten beim Aufkommen von Blutzucker nach einer Belastung sorgen und wirkt sich auch auf bestimmte Parameter des Herzens in Verbindung mit Sport negativ aus.
Weitere Effekte
Angst
Dass Alkohol Angst lösend wirkt, wurde mitunter bereits von Cherpitel und Mitarbeitern bewiesen. Interessanterweise machen sie für die Wirkung nicht nur Alkohol selbst sondern auch das Abbauprodukt Acetaldehyd verantwortlich. Es ist daher zu überlegen, ob auch die anderen Einflüsse von Alkohol auch von den Abbauprodukten hervorgerufen wird, uns diese sich somit zeitlich in die Länge ziehen. Im Falle der Arbeit der oben genannten Forschergruppe wirkte sich Alkohol mindestens 12 Stunden Angst lösend auf Skifahrer aus.
Regeneration
Durch die Beeinflussung der Leber kann es unter Einfluss größerer Mengen Alkohol zu Unterzuckerung oder Dehydration kommen. Dies verschlechtert nicht nur die Leistung selbst sondern auch die Regeneration.
Alkohol wirkt Angst lösend, was sicher in einigen Sportarten von Vorteil ist.
Fazit:
Alkohol und Sport passen nicht zusammen! Sich unter Einfluss von Alkohol sportlich zu betätigen, birgt bis auf eine angstlösende Wirkung keinerlei Vorteile. Man muss eher von Nachteilen in allen Bereichen wie Leistungserbringung und Regeneration ausgehen.
Sport und Alkoholabbau
Die Frage, ob Sport zu einem schnelleren Alkoholabbau im Blut beitragen kann, muss differenziert betrachtet werden.
Alkoholresorption und Verstoffwechslung
Die Resorptionsrate von Alkohol aus dem Magen-Darm-Takt hängt in Verbindung mit Sport ab von einer veränderten Durchblutungsrate des Verdauungstrakts. Intensität und Dauer der körperlichen Belastung spielen hierbei eine Rolle.
Bei submaximaler Belastung nimmt die Leberdurchblutung aufgrund einer stattfindenden Vaskonstriktion ab. Auch der Verdauungstrakt wird schon bei 60-70%-iger Ausbelastung 60-70% weniger durchblutet, bei Maximalbelastungen sogar 80% weniger.
Im Blut angelangt haben wir keinen Speicher, in welchem Alkohol zwischengelagert werden könnte. Er muss entweder schnell verstoffwechselt oder in speicherbares Fett umgewandelt werden. Maximal 10% des Alkohols werden in Ruhe chemisch unverändert über den Darm, die Lungen, die Haut und die Nieren ausgeschieden. Der Rest muss von der Leber enzymatisch abgebaut werden. Unter Normalbedingungen baut man 5-10g Alkohol pro Stunde oder 0,1g pro Kilogramm Körpergewicht ab.
Sport und Alkoholabbau
Experten behaupten nun, dass der Alkoholabbau unter sportlicher Belastung schneller von Statten geht als beispielsweise im Schlaf.
Begründet wird das Ganze mitunter durch einen geringeren Blut- und Alkoholfluss zum Gehirn zu Gunsten der Muskeldurchblutung. Chan stellte bereits 1964 fest, dass körperliche Belastung den enzymatischen Alkoholabbau beschleunigen kann, allerdings nur bis zu einer Ausbelastung von 70%, da darüber die Leberdurchblutung signifikant schlechter ausfällt. Schuld daran ist eine verbesserte Durchblutung der Leber und eine erhöhte Aktivität des Alkohol abbauenden Enzyms Alkohol-Dehydrogenase (ADH). Auch eine verstärkte Atmung und somit Abatmung von Alkohol kann als Grund angeführt werden ebenso wie ein erhöhter Energieverbrauch aus Alkohol durch die muskuläre Tätigkeit.
Nach Ende der körperlichen Aktivität verringert sich allerdings auch der Alkoholabbau wieder und das in vielen Fällen sogar unter den normalen Abbauwert.
Fazit:
Wer auf die Schnelle das ein oder andere Promill los haben muss, um beispielsweise selbst nach Hause fahren zu können, sollte sich sportlich betätigen statt sich aufs Ohr zu hauen.
Wein – Sport – Gesundheit
Abschließend gilt es nun noch, das Wein/Sport-Puzzle zusammenzufügen und daraus eine allgemeingültige Empfehlung für die Sportler unter uns zu knüpfen, die gerne das ein oder andere Glas Wein trinken, gesund leben, aber auch leistungsfähig sein wollen.
Fest steht, das sowohl Sport als auch der Genuss einer moderaten Menge Wein äußerst positive Einflüsse auf die Gesundheit mit sich bringen, die sich teilweise überschneiden.
Beigefügte Darstellung zeigt dies beispielhaft:
Auch die Blutfette lassen sich mit einer Kombination aus Sport und der Aufnahme von Wein stärker beeinflussen, als dies mit einer der beiden Komponenten alleine möglich wäre. Für Männer zeigten sich synergetische Effekte stärker als bei Frauen. Diese These untermauert die Studie von Williams aus dem Jahre 1997, dessen Ergebnis die folgende Darstellung aufzeigt:
Die richtige Vorgehensweise
Wir haben auf der einen Seite also nun die wirklich umfassenden und eindeutigen Vorteile für unsere Gesundheit, die ein regelmäßiger moderater Weinkonsum mit sich bringt. Auf der anderen Seite beißt sich die Aufnahme von Alkohol, also auch Wein, in Verbindung mit sportlicher Aktivität. Da Alkohol aber für einen Großteil der positiven Eigenschaften des Weins in Sachen Gesundheit verantwortlich ist, können wir uns auch nicht einfach an alkoholfreien Wein oder die Einnahme von beispielsweise Resveratrol in Kapselform halten, da Wein als solches aufgrund seiner Zusammensetzung unzähliger Wirk