Liebe BLOG-Leserinnen und Leser, Liebe PEAK-Kundinnen und Kunden,
aus Teil 1 meines BLOG 2-Teilers wissen wir bereits, dass es sich bei Vitamin E um eine Substanzgruppe, bestehend aus 8 Vertretern handelt. Alle sind fettlöslich, essentiell und können im Körper in einer Art Puffersystem gespeichert werden. Gerade diese Pufferkapazität sorgt dafür, dass Mangelerscheinungen bei Vitamin E eher selten auftreten, Überdosierungen jedoch möglich werden. Um beides zu vermeiden müssen wir uns bedarfsgerecht ernähren. Am besten gelingt dies bei Vitamin E über pflanzliche Lebensmittel oder über Nahrungsergänzungen die sog. Mischtocopherole beinhalten.
Heute möchte ich mich mit der aktuellen Presse rund um Vitamin E befassen. Wir werden dabei einige heikle Themen wie Sterblichkeit, Krebsrisiko oder Diabetes behandeln, uns aber auch mit der Auswirkung von Vitamin E auf den Sport befassen.
Heute werden Sie erfahren warum es im BLOG-Titel heißt „…mit mehreren Gesichtern“
Viel Spaß bei meinen Ausführungen.
Vitamin E und Sterblichkeit
„Vitaminpräparate können tödlich sein“ / „Vitamin E erhöht das Sterblichkeitsrisiko“
….diese und weitere Schlagzeilen finden sich zuhauf im Internet und sind sogar durch Studien und Metaanalysen untermauert. Die Ärzte-Zeitung schreibt 2004, dass die regelmäßige Einnahme von über 400IE Vitamin E pro Tag die Gesamtsterblichkeit signifikant erhöht. Dies sei das Ergebnis einer Metaanalyse aus elf Studien.
Auch eine Metaanalyse der Universität Kopenhagen ermittelte eine Zunahme der Sterblichkeit dieses Mal aber bei der Einnahme mehrerer antioxidativer Vitamine und Selen. Vermutet wird, dass ein Grund für den Ausgang der Studien in der Verwendung synthetischer Vitamine liegt.
Weitere Arbeiten gehen davon aus, dass bis 400iE täglich kein signifikanter Anstieg der Sterblichkeit zu erwarten ist. Über 400IE pro Tag steige jedoch das Sterblichkeitsrisiko. Die zusätzliche Zufuhr weiterer Antioxidantien wie z.B. Vitamin C erhöhe das Sterblichkeitsrisiko zusätzlich. Begründet wird diese Erscheinung durch mögliche prooxidative Effekte und ein gestörtes Gleichgewicht bei antioxidativen Systemen.
Kritik
Zu den meisten der oben genannten Studien und Analysen existieren Gegenstimmen die sich mit der Art der Studiendurchführung und der Zusammenstellung der genannten Metaanalysen befasst haben. Während einige der Studien nur mit einer sehr kleinen Teilnehmerzahl durchgeführt wurden, führen Berechnungen der tatsächlichen Erhöhung der Gesamtsterblichkeit zu einer Differenz von 0,4 % (12,2 statt 11,8). Ausgehend von einer 5-jährigen Zeitspanne bedeutet dies im Klartext, dass in den besagten Studien 1 Proband pro 1000 Probanden mehr gestorben war, als in der Kontrollgruppe.
Studien mit hoch dosiertem Vitamin E wurden zudem überwiegend mit Probanden über 60 Jahre Lebensalter durchgeführt bei denen zusätzlich bereits Mehrfacherkrankungen vorlagen, während für Studien mit niedrig dosiertem Vitamin E überwiegend gesunde Probanden im mittleren Alter ausgewählt wurden. Alleine dieser Unterschied verändert das Verhältnis zur Gesamtsterblichkeit signifikant.
Die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung führt an, dass viele der berücksichtigten Studien mit verschiedenen Antioxidantien durchgeführt wurden die zudem im Vergleich zu Einzelstudien 10- bis sogar 500-fach höher dosiert waren. Des Weitern wurden Arbeiten verwendet, bei denen die Behandlungsdauer zwischen 1 Tag und 12 Jahren variierte.
Jüngere Metaanalysen stellen übrigens keinen signifikanten Zusammenhang zwischen einer Vitamin E Supplementierung und dem Sterblichkeitsrisiko fest.
Interessant
Ein gewisser Prof. Dr. Frei von der Universität in Oregon sieht die Problematik in der unklaren Datenlage bei Vitamin E und dem antioxidativen Potential in einer deutlich zu niedrig angesetzten Vitamin E Dosierung. Eine tatsächliche Abpufferung freier Radikale findet seiner Aussage zur Folge erst bei 1600 – 3200 IE pro Tag statt. Mit dieser Empfehlung sollte jedoch mit Vorsicht umgegangen werden.
Fazit
Zum Thema Vitamin E und Sterblichkeit findet man alles, nur keine Einigkeit. Trotz etlicher Studien und Analysen ist die Wahrscheinlichkeit dennoch eher als gering einzuschätzen, dass eine Supplementierung von Vitamin E das Sterblichkeitsrisiko erhöht.
Vitamin E und Krebs
Durchforstet man den üppigen Datendschungel zum Thema Vitamin E und Krebs findet man ebenfalls eine Menge widersprüchlicher Aussagen.
Pro Vitamin E
In-vitro konnten mit gamma-Tocopherol apoptotische Wirkungen auf Krebszellen festgestellt werden. Unter Apoptose versteht man den sog. programmierten Zelltod.
Bei Rauchern scheint Vitamin E einer Studie von Zhan et al zur Folge das Krebszellwachstum an der Prostata zu hemmen. Sie verwendeten dafür wasserlösliches Vitamin E Succinat (VES). VES unterdrückt selektiv die Expression von PSA, dem prostata-spezifischen-Antigen sowie die Expression des Androgenrezeptors der sowohl das Prostatawachstum als auch die PSA-Expression beeinflusst.
Contra Vitamin E
Mit dem Titel „Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial“ wurde in den USA die Verabreichung von täglich 400IE Vitamin E in Verbindung mit Selen hinsichtlich der Auswirkungen auf Prostata-Lungen- und Darmkrebs an 35.000 Männern untersucht.
Die Harvard Medical School verwendete ebenfalls täglich 400IE Vitamin E und zusätzlich 500 mg Vitamin C jeden zweiten Tag um ebenfalls die Auswirkungen auf diverse Krebsarten an 15.000 Männern zu testen.
Bei beiden Arbeiten kam es zu keinem reduzierten Krebsrisiko, im Falle der Vitamin E/ Selen Studie kam es nach 8 Monaten zu einer leichten Erhöhung des Krebsrisikos, im Falle der Harvard-Studie sogar zu einer Erhöhung um 17 %.
Anders ausgedrückt:
1,6 von 1000 Personen erkrankten unter dauerhafter Vitamin-E / Selen-Einnahme mehr an Krebs.
Kritik
Was zu derart unterschiedlichen Ergebnissen führt, lässt sich an dieser Stelle nicht eindeutig erklären. Die genannten „Pro-Studien“ stammen aus dem Reagenzglas oder wurden an Personen durchgeführt, deren Antioxidantienbedarf sicher stark erhöht ist (Raucher). Die Contra-Studien sind sehr groß angelegt, es wurde jedoch in keiner der beiden Studien ausschließlich Vitamin E eingesetzt. Es existieren Hinweise darauf, dass gerade eine Kombination von isoliertem Vitamin E und Vitamin C das Krebsrisiko ansteigen lässt.
Dem nicht genug kann man sich immer noch um die verwendete Vitamin-E Unterform streiten und und und…
Fazit
Um das Thema Vitamin E und Krebs an dieser Stelle nicht unnötig auszudehnen – Die aktuelle Datenlage lässt keinen eindeutigen Schluss zu, ob bei einer isolierten Gabe von Vitamin E mit einer Erhöhung oder einer Reduzierung des Krebsrisikos zu rechnen ist.
Mehr Potenz mit Vitamin E?
Eine interessante Meta-Analyse zur Wirkung von Antioxidans-Ergänzungen fand heraus, dass mit Gaben von täglich 1000 – 2000 mg Vitamin C, 400 – 800 IE Vitamin E, 30 mg Zink, 200 mcg Selen, 400 – 800 mcg Folsäure, 2 – 3 g Carnitin und 25.000 IE Vitamin A zu einer 20%-igen Verbesserung der Spermienqualität sowie einem Anstieg bei Schwangerschaftsraten verhelfen können. Vitamin E trägt dieser Entwicklung neben seiner antioxidativen Wirkung zusätzlich bei, indem es die Sauerstoffverfügbarkeit in der Gebärmutter erhöht.
Fazit
Die Gabe von Antioxidantien scheint förderlich für die Potenz zu sein
Vitamin E und Arthrose
Arthrose-Patienten können möglicherweise von einer Vitamin E Supplementierung profitieren. Am Universitätsklinikum Bangkok konnte herausgefunden werden, dass bei Arthrose ein Mangel an Vitamin E in den Gelenken (Gelenkflüssigkeit) besteht. Offenbar wird es dort aufgrund der bestehenden Entzündung und damit verbunden einer verstärkten Radikalbildung stärker verbraucht. Vitamin E bremst zudem die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe die mitunter für die Schmerzvermittlung sorgen.
Die Zufuhr von Vitamin E scheint somit bei Arthrose-Patienten eine therapeutische Zwecke zu erfüllen. Als empfohlene Tagesdosis werden 500 IE angegeben. Das Vitamin E sollte natürlichen Ursprungs sein, also als Mischtocopherol eingenommen werden.
Fazit
Arthrose, Rheuma und andere entzündliche Krankheiten verbrauchen Vitamin E. Eine Supplementierung kann helfen die Symptomatik zu lindern.
Vitamin E und Knochen
Zwar nur eine Studie an Ratten dennoch erwähnenswert
An der Universität Tokyo wurden die Auswirkungen von Vitamin E auf den Knochenbau untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass Versuchstiere mit einem genetisch bedingt niedrigen Vitamin-E Status, bedingt durch einen Mangel am „Alpha-Tocopherol-Transfer-Protein“ einen ungewöhnlich starken Knochenbau aufwiesen. Offensichtlich kommt es durch den Vitamin-E Mangel zu einer Hemmung bzw. Fusion knochenabbauender Osteoklasten.
Fazit
Im Tierversuch wurde ein Zusammenhang zwischen einem Vitamin E-Mangel und der Reduzierung des Knochenabbaus festgestellt. Inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, bleibt abzuwarten.
Vitamin E – Pro oder Contra-Testosteron?
Der Verwirrung noch nicht genug existieren auch noch uneinheitliche Aussagen was die Auswirkung einer Vitamin E Supplementierung auf das Testosteronaufkommen anbelangt. In Teil 1 habe ich bereits erwähnt das von Vitamin-E androgen-ähnliche Eigenschaften ausgehen und sogar eine Art Synergismus mit Testosteron besteht.
Pro
Eine Studie mit einer Vitamin-E Supplementierung von 438mg pro Tag zeigte tatsächlich eine Anhebung des Testosteronlevels. 438mg entsprechen jedoch einer sehr hohen Dosierung deren dauerhafte Einnahme ich an dieser Stelle nicht zu diesem Zweck empfehlen möchte. Die Kehrseite der Medaille war eine in der Untersuchung parallel festgestellte Abnahme beim Aufkommen von Thyroidhormon (Schilddrüsenhormon)
Contra
Untersuchungen an durchschnittlich 60-jährigen Männern ergaben mit einer Supplementierung von 50mg alpha-Tocopherol pro Tag zu einer Reduzierung des Testosteronaufkommens (gesamt) von 573ng/dl auf 539 ng/dl kam. Interessanterweise konnten bei dieser Studie auch Rückgänge bei Androstendion, Estron und SHBG festgestellt werden. Eine Abnahme bei SHBG würde trotz der Reduzierung des Gesamt-Testosteornaufkommens möglicherweise bedeuten, dass sich die Konzentration an freiem Testosteron trotzdem nicht verändert. Leider wurde dieser Wert in der Studie nicht mit bestimmt.
Fazit
Verwenden Sie Vitamin E nicht als Testosteron-Booster
Vitamin E und Sport
Nach Vitamin C ist Vitamin E das zweithäufigste Vitaminpräparat, welches von Bundeskaderathleten eingesetzt wird.
Vitamin E Status
Der Vitamin E-Status im Blut nimmt nach kurzen intensiven Belastungen ab, bei Langzeitbelastungen zu. Es konnte ein Zusammenhang zwischen dem Fettstoffwechsel und dem Vitamin E Aufkommen im Blut festgestellt werden, was bedeutet das Vitamin E die Lipolyse beeinflusst. Es wird vermutet, dass sich langfristig trainingsbedingte Adaptionen einstellen können.
Sport und Antioxidantien allgemein
Sport erhöht nachweislich die Entstehung sogenannter Sauerstoffradikale (ROS. Diese entstehen in vermehrtem Umfang in den Mitochondrien die zu Zeiten körperlicher Aktivität natürlich ebenfalls stärker aktiv sind. ROS oder besser bekannt als freie Radikale gelten allgemein als zellschädigende Verbindungen.
Um ein Überaufkommen an freien Radikalen in unserem Körper zu verhindern verfügen wir über körpereigene nicht enzymatische und enzymatische (Superoxiddismutase, Glutahionperoxidase) Schutzsysteme. Zudem nehmen wir mit der Nahrung Antioxidantien wie Vitamin E, C, b-Carotin oder sekundäre Pflanzenstoffe auf.
Wer regelmäßig Sport betreibt sorgt für eine Adaption enzymatischer Schutzsysteme zur Kompensierung des Mehraufkommens an freien Radikalen. Im Klartext bedeute dies, dass sich unser Körper auch ohne die Zufuhr zusätzlicher Antioxidantien auf einen vermehrten Anfall an freien Radikalen einstellt.
Ist die Einnahme Vitamin E als Antioxidans sinnvoll?
Vorbeugung vor Mangelzuständen
Rousseau et al. konnten 2004 in einer Untersuchung keinen exakten Bedarf eines Sportlers an Antioxidantien ermitteln. Es wurde jedoch festgestellt, dass es auch bei schlechter Versorgung mit Antioxidantien keinen Hinweis auf ein Mehraufkommen an oxidativem Stress oder auf eine Beeinträchtigung des gesamten Antioxidantienstatus gibt.
Zur Vorbeugung vor Mangelzuständen ist es also anscheinend nicht nötig, bedarfsübergreifend Antioxidantien zu sich zu nehmen. Eine Vitamin E-Zufuhr im Rahmen des normalen Bedarfs scheint ausreichend zu sein.
Glutahion
Wichtig ist es in jedem Falle, ausreichend Protein zu konsumieren, da wir daraus die stärkste Waffe im Kampf gegen freie Radikale bilden, das Glutahion. Zum Glück ist Proteinmangel bei den wenigsten Sportlern ein Problem. Für die allgemeine Bevölkerung möchte ich diese Empfehlung dennoch trotzdem ausgeben.
Fazit
Um als Sportler Mangelzustände bei antioxidativen Schutzsystem vorzubeugen genügt es, Vitamin E im Rahmen der vorgegebenen Bedarfsmenge aufzunehmen. Bedarfsdeckung ist aber in jedem Falle Pflicht!
Antioxidantien und Regeneration
Was die Regeneration nach sportlichen Belastungen angeht, weiß man von Antioxidantien und hier insbesondere von Vitamin E, dass es für einen reduzierten Anstieg bei Creatin-Kinase nach intensivem aerobem und anaerobem Training sorgt. Bei Creatin-Kinase handelt es sich um einen Marker der unter anderem nach körperlicher Anstrengung ansteigt. Je schneller er wieder seinen Ursprungswert erreicht, desto schneller geht die Regeneration von Statten.
Auch einige andere Marker für oxidativen Stress nach Belastung lassen sich durch die Gabe von Antioxidantien positiv beeinflussen. In Untersuchungen kam es so beispielsweise zu einem geringeren Cortisolanstieg nach mehrstündiger Belastung sowie zu einem geringeren Aufkommen bestimmter Leberenzyme (GOT, GPT) sowie von Malondialdehyd, einem Abbauprodukt mehrfach ungesättigter Fettsäuren und wichtigem Biomarker für oxidativen Stress.
ABER
Avery et al stellten 2003 nach einem Krafttraining keinerlei Beeinflussung der Regeneration durch die Gabe von Antioxidantien fest. Zudem konnte gezeigt werden, dass 1000mg Vitamin C nach exzentrischer Belastung die Erholung der Muskelkraft sogar verzögerten.
Auch was die Symptomatik eines Muskelkaters angeht, konnte mit Antioxidantien keinerlei Verminderung erreicht werden.
Fazit
Die Datenlage hinsichtlich der Beeinflussung der Regeneration durch Vitamin E ist unklar. Wer mit hohen Creatin-Kinase-Werten zu kämpfen hat, könnte mit Vitamin E eine Besserung erfahren.
Interessant
Die Einnahme natürlicher Antioxidantien über beispielsweise Sauerkirschsaft konnte sowohl bei exzentrischen Kraftbelastungen als auch bei Marathonläufen die Regeneration beschleunigen.
Stabilisierung des Immunsystems
Wer Vitamin E dazu einsetzen möchte, sein Immunsystem aufzupeppen, sollte vorsichtig mit der Einnahme überhöhter Mengen sein. Es konnte gezeigt werden, dass hohe Gaben Vitamin E (und auch Vitamin C) einige Immunparameter negativ beeinflussen.
Fazit
Eine hohe Vitamin-E Einnahme dient nicht der Stabilisierung des Immunsystems
Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit
Immer wieder wird Sportlern geraten, Vitamin E hoch dosiert einzunehmen, da damit Leistungssteigerungen möglich wären. Studien zeigen jedoch weder im Kraft- noch im Ausdauersport eine derartige Wirkung.
Fazit
Mit hohen Mengen Vitamin E wird sich keine Leistungsverbesserung einstellen.
Auswirkungen einer Gabe isolierter Antioxidantien
Was viele nicht berücksichtigen ist die Tatsache, dass ROS (freie Radikale) nicht ausschließlich dazu da sind, unsere Zellen zu schädigen. Wenn es um Sport geht, sind es ROS die für trainingsbedingte Adaptionen sorgen.
Nach körperlicher Aktivität kommt es vorübergehend zu einer vermehrten Produktion freier Radikale. Dies aktiviert bestimmte Zielgene (PGC-1a, PPAR-y, SOD1/2 oder GPx1) und führt zu einem Anstieg der Insulinsensibilität der Zellen sowie zu einer Verbesserung körpereigener antioxidativer Schutzsysteme. In diesem Zusammenhang vermindert sich auch das Krankheitsrisiko. Über lange Sicht kommt es zu einer Steigerung der Mitochondrienmasse und einer Anpassung der aeroben Leistungsfähigkeit (VO2max).
Überdosierungen isolierter Antioxidantien bremsen diese Adaptionen da offensichtlich zu wenig ROS gebildet werden.
Fazit
Die Einnahme von isoliertem Vitamin E über den Bedarf hinaus hemmt radikalbedingte Anpassungsreaktionen nach einem Training.
Vitamin E und Diabetes
Studiert man den letzten Teil der Ausführungen zu Sport und Antioxidantien liegt der Schluss nahe, dass Antioxidantien auch Diabetes möglicherweise nicht positiv beeinflussen, da auch hier adaptive Erscheinungen hinsichtlich der Insulinsensibilität möglicherweise ausbleiben können. Man darf die Ergebnisse jedoch nicht gleichsetzen.
Zum einen haben verschiedene Unterformen von Vitamin E unterschiedliche Wirkung auf die Insulinsensibilität und die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, zum anderen werden freie Radikale nach dem Training nur in kurzen Schüben und nicht wie bei chronisch oxidativem Stress dauerhaft produziert.
Fest steht, dass oxidativer Stress mit an der Entstehung von Insulinresistenz beteiligt ist. Studien belegen zudem, dass die Einnahme von Vitamin E, besonders alpha-, gamma- und delta-Tocopherole, der Entstehung von Diabetes vorbeugen.
Fazit
Obwohl Vitamin E nach dem Sport einer Anhebung der Insuilinsensibilität entgegenwirkt, besitzen bestimmte Vitamin E Isomere trotzdem grundsätzlich antidiabetogene Eigenschaften und treten der oxidationsbedingten Entstehung von Diabetes entgegen.
Zusammenfassung
Ich hoffe Sie mit Teil 2 meines BLOGs zu Vitamin E weniger verwirrt, als viel mehr ausführlich aufgeklärt zu haben.
Leider hat die Wissenschaft bis dato keine eindeutigen Aussagen für uns parat die eine therapeutische Anwendung von Vitamin E zur Behandlung von Krebs rechtfertigen würde. Wir haben erfahren, dass Vitamin E antientzündlich wirkt, dass es in den Knochenstoffwechsel eingreift und sich positiv auf die Potenz niederschlagen kann. Früher sterben werden wir von einer angemessenen Zufuhr an Vitamin E wahrscheinlich nicht, auch wenn wir es in Supplementform zu uns nehmen.
Für den Sportler gilt es abschließend, folgende Aussagen zu treffen:
Die Deckung des Vitamin E Bedarfs ist ausschlaggebend für eine gute Leistungsfähigkeit. Nach Möglichkeit sollte die Versorgung aus natürlichen Lebensmitteln oder Supplements mit Mischtocopherolen gewährleistet werden.
In punkto Regeneration konnten mit der Verwendung von Vitamin E leichte Verbesserungen hinsichtlich der Entstehung von oxidativem Stress und einiger sonstiger regenerationsabhängiger Marker beobachtet werden, die jedoch leider nicht in allen Fällen mit einer tatsächlich beschleunigten Regeneration korrelierten. Problematisch scheint die Zufuhr von Antioxidantien nach dem Training zudem wenn es um radikalbedingte Anpassungen der Trainingsbelastung geht. Diese bleiben unter Umständen aus bzw. treten nur in reduziertem Maße auf.
Höhere Dosierungen und isolierte Gaben von Vitamin E werden weder die Leistung steigern noch das Immunsystem auf Vordermann bringen.
Seien Sie also eher Vorsichtig bei der Anwendung von Vitamin E. Versorgen Sie sich bedarfsdeckend, berücksichtigen Sie einen evtl. bestehenden Mehrbedarf und essen Sie Vitamin E reiche Lebensmittel bzw. setzen Sie Nahrungsergänzungen ein die „natürliches“ Vitamin E enthalten.
In jedem Falle: BLEIBEN SIE GESUND!
Sportliche Grüße
Ihr
Holger Gugg
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