Bodybuilding & Muskelaufbau

Taurin – Das solltet Ihr darüber wissen! – Teil 1

 

Taurin im EnergydrinkIch denke Taurin ist jedem ein Begriff. Man kennt es vornehmlich aus Energydrinks und würde damit einfach eine belebende Substanz, ähnlich wie Koffein oder Guarana vermuten, nicht wahr? Forscht man etwas eingehender, erfährt man, dass Taurin eigentlich völlig andere Aufgaben erfüllt und für eine Vielzahl an Effekten im Körper verantwortlich gemacht werden kann. Es ist an der Zeit das Wichtigste zum Thema Taurin zusammen zu tragen und in einem kompakten Werk für alle zugänglich zu veröffentlichen. Hier und heute nun Teil 1 meines zweiteiligen Artikels, der sich mit der Charakterisierung, Vorstellung und den hauptsächlichen Effekten von Taurin befasst.

Taurin – Die Vorstellung

Das ist Taurin

Zu Beginn ist wichtig zu wissen, womit wir es bei Taurin zu tun haben. Wenngleich es in etlichen Veröffentlichungen als klassische Aminosäure dargestellt wird, handelt es sich bei Taurin genau genommen um eine Aminosulfonsäure, genauer gesagt um ein Abbauprodukt der Aminosäuren Methionin und Cystein. Im Körper macht es mehr als 50% der freien Amine im Herzgewebe aus, findet sich in niedrigerer Menge auch in den Hoden und generell vermehrt in erregbarem Gewebe wie dem Gehirn, der Leber, der Nieren und auch in der Skelettmuskulatur (6-10). Trotz diesen Feststellungen ist wichtig zu wissen, dass es sich bei Taurin nicht um eine sogenannte proteinogene (proteinbildende) Substanz handelt, das heißt, wir benötigen es nicht für den Aufbau von Strukturprotein inkl. Muskelmasse (11). Im Gehirn fungiert Taurin als einer der wichtigsten hemmenden Neurotransmitter neben GABA und Glycin, wobei mit gleichzeitiger Glycin-Verabreichung ein gewisser Rezeptor-Antagonismus am pre-synaptischen NMDA-Rezeptor besteht (13).

Ist Taurin essentiell?

Taurin gilt als nur bedingt essentiell, wir sind also erst einmal nicht zwingend auf eine Aufnahme über die Nahrung angewiesen. Bestimmte Personengruppen wie Diabetiker, Epileptiker oder Menschen mit Herzproblemen können trotzdem von einer zusätzlichen Verabreichung profitieren (28-32). Von Dutka et al (55) erfährt man, dass sich dank Taurin akut die Rate der Kalziumaufnahme in Skelettmuskeln erhöht. Diese wiederum gilt als Auslöser für Muskelkontraktionen. Da sich Taurin zudem generell auch unter schwerer körperlicher Belastung abbaut und da es nach Glutamin die zweithäufigste Verbindung im Skelettmuskel (hauptsächlich in schnell zuckenden Fasern FT) darstellt, steht die Frage im Raum, ob nicht auch Sportler einen Nutzen davon tragen, wenn sie Taurin zusätzlich supplementieren.

Hand zeichnet chemische Strukturformel von Taurin

Aufnahme über die Nahrung

In Lebensmitteln findet man Taurin vorwiegend in tierischen Produkten und nur in kleinen Mengen in Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis (33). Bei Taurin aus tierischen Quellen (Fleisch) besteht dennoch die Gefahr, dass bis zu 40% der aufgenommenen Menge von Pankreatin zu einem „nicht bioverfügbaren“ Komplex umgebaut werden (12). Mischkostler nehmen für gewöhnlich zwischen 40 und 400mg Taurin pro Tag auf, während therapeutisch mit Mengen von 400 bis 6000mg gearbeitet wird (34,35). Nehmen wir Taurin auf, übersteht es den Magen unbeschadet (12). Die Resorption erfolgt größtenteils über ein Carrier-System im Dünndarm, es wird dann weiter an die Leber geleitet und später von dort aus an bedürftige Einrichtungen verteilt.

Taurinmangel

Taurinmangel ist tatsächlich eher selten anzufinden. Eine angeborene Möglichkeit für Taurinmangel wäre ein Fehler im Stoffwechsel, der die Möglichkeit zur Synthese von Taurin beeinträchtigt, oder aber ein genetisch bedingter Fehler am Taurin-Transporter SLC6a6, der nahezu exklusiv für die Aufnahme verantwortlich ist (5). Hausgemacht und „selbstverschuldet“ wäre ein Taurinmangel, der sich aus einer überhöhten Aufnahme von Beta-Alanin begründet. Da beide sich strukturell sehr ähnlich sind konkurrieren sie um dieselben Transporter (3). Auch mit Guanidinoethan Sulfonat (GES) besteht eine Konkurrenzbeziehung (1). Huxtable (2) beschreibt den taurinabbauenden Effekt hier als Resultat einer Hemmung des Transports, aber auch der Synthese. Studien an Versuchstieren zeigen in Bezug auf Skelettmuskulatur Atrophie, teilweise sogar Nakrose (Zellniedergang) und damit verbunden natürlich einen Rückgang der Performance. Auch das Herz leidet unter Taurinmangel, ebenso wie es zu einer Degeneration der Augen (4), einer damit einhergehenden beeinträchtigten Sehfunktion und einer verschlechterten Steuerung des Blutzuckers kommen kann (36).

Die Hauptaufgaben von Taurin liegen:

  • im Erhalt der richtigen Hydration und Elektrolyt-Balance von Zellen (37,38)
  • in der Bildung von Gallensalzen für die Verdauung (37)
  • in der Regulierung von Natrium und Kalium innerhalb der Zellen (37)
  • in der Unterstützung des ZNS und der Augen (39)
  • im Erhalt eines leistungsfähigen Immunsystems (40)
  • in seiner Funktion als Antioxidans (41)

Resümee
Teil 1 stellt kurz und knackig die wichtigsten Informationen zu Taurin bereit, die man verinnerlichen sollte, bevor es in Teil 2 an potenzielle Effekte, Einsatzgebiete und natürlich konkrete Empfehlungen zur Verwendung als Nahrungsergänzung geht.

Holger Gugg Musik

STAY TUNED!!
Sportlicher Gruß
Holger Gugg
www.body-coaches.de

 

 

 

 

 

Quellen

(1)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8476107
(2)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7143111
(3)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11787626
(4)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8476107
(5)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20804595
(6)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22844478
(7)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4297098
(8)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22619065
(9)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20804629
(10)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20804629
(11)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17053427
(12)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22063048
(13)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC42989/
(14)
https://www.sma.org.sg/smj/4602/4602a5.pdf
(15)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15279617
(16)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22130357
(17)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22130357
(18)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23392882
(19)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20739720
(20)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22855206
(21)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10681385
(22)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20498001
(23)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19429265
(24)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18926901
(25)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21476075
(26)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20804629
(27)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18156665
(28)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23170060
(29)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2496406
(30)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9577248
(31)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23224908
(32)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19592001
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2352336
(34)
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(35)
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12235714
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19423840
(51)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16583307
(52)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19455480
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http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00726-011-1045-5
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15503230
(68)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28338362