Bodybuilding & Muskelaufbau

Nitric Oxide Special – Was können NO-Supplements? – Teil 2

Liebe BLOG-Leserinnen und Leser, Liebe Peak-Kundinnen und Kunden,

Nitric Oxide Supplementsin Teil 1 habe ich mich ausschließlich mit wichtigen Grundlagen zur Durchblutung inkl. involvierter Einrichtungen, Signalgeber und Regulationsmechanismen befasst und konnte herausstellen, dass es sich beim sog. NO um ein Gas handelt, welches mitunter in den Gefäßen entsteht und dort für eine Weitung sorgt. In der Theorie sollten weitere Gefäße nun besonders beim Training die Durchblutung verbessern, damit den Nähr- sowie Sauerstofftransport fördern und gleichzeitig den Stoffwechselendprodukt-Abtransport beschleunigen, was insgesamt Leistung steigert und Muskelwachstum fördert. Genau damit werben Hersteller sog. NO-Booster. Der heutige Artikel geht diesen Werbeversprechen auf den Grund und steigt hierzu tief in die aktuelle Studienlandschaft ein.

Ob NO-Supplements das halten, was sie versprechen, erfahrt Ihr jetzt!

NO-Supplements – DAS sagen Studien

Arginin

1. L-arginine does not appear to change the hemodynamic and vascular responses to resistance exercise

So lautet das Resümee einer Studie aus dem Medicine in Science and Sports Exercise aus 2009 mit 18 jungen männlichen Probanden, denen vor Krafttests bei Bankdrücken und Bizepscurls entweder 7g L-Arginin oder ein Placebo verabreicht wurde. In beiden Gruppen sorgte Krafttraining für eine akute Gefäßreaktion und eine veränderte Durchblutung. Der Unterschied der Effekte zwischen der L-Arginin-Gruppe und der Placebogruppe war hier jedoch nicht signifikant

Die Studie bescheinigt der Aufnahme von 7g L-Arginin keinen Vorteil in Sachen Durchblutung und Gefäßweitung im Vergleich zur Placebogruppe in Verbindung mit Krafttraining.

2. Bolus arginine supplementation affects neither muscle blood flow nor muscle protein synthesis in young men at rest or after resistance exercise

Aus dem Journal of Nutrition stammt eine Studie aus 2011, die sich mit den Auswirkungen von L-Arginin auf die Muskeldurchblutung sowie die Muskelproteinsynthese bei jungen Männern im Ruhezustand oder nach einem Krafttraining befasste. Die hier „nur“ acht Probanden absolvierten ein einseitiges Beintraining und nahmen entweder EAA (essentielle Aminosäuren) mit 10g L-Arginin oder ein Placebo auf. Im Ergebnis erhöhte sich mit der Verabreichung der Aminosäureergänzung im Vergleich zur Kontrollgruppe die Arginin-Plasmakonzentration um 300%, während sich Plasmanitrit oder Endothelin-1 (als Marker für eine vermehrte NO-Synthase-Bildung) sich nicht signifikant veränderten. Der Blutfluss der Beine erhöhte sich im trainierten Bein im Gegensatz zum „untätigen Bein um 270%, zwischen der Arginin und der Placebogruppe ergaben sich aber keine signifikanten Unterschiede, dafür führte die Verabreichung von L-Arginin zu einem höheren Ausstoß an Wachstumshormon als dieser von der Kontrollgruppe ausging. Hinsichtlich der Proteinsyntheserate erhöhte sich diese im trainierten Bein im Vergleich zum untrainierten Bein signifikant, während auch hier kein Unterschied zwischen Placebogruppe und Arginingruppe festgestellt werden konnte und das weder in Ruhe noch nach dem Krafttraining.

Die Studie bescheinigt körperlicher Aktivität einen Einfluss auf die Durchblutung und die Proteinsynthese, nicht aber der Verabreichung von 10g L-Arginin. Beobachtet werden konnte ein signifikanter Anstieg der Wachstumshormonkonzentration durch L-Arginin.

3. Essential amino acids are primarily responsible for the amino acid stimulation of muscle protein anabolism in healthy elderly adults

In dieser Studie aus dem Journal of Clinical Nutrition wurde untersucht, inwieweit sich unterschiedliche Aminosäurezusammensetzungen auf die Muskelproteinsynthese bei gesunden, älteren Menschen auswirken. Die Probanden erhielten einmal 18g essentielle Aminosäuren (EAA) und einmal 40g einer ausgewogenen Aminosäuremischung, bestehend aus 18g essentiellen Aminosäuren und 22g nicht essentiellen Aminosäuren. Im Laufe der nächsten drei Stunden ergaben Messungen ein erhöhtes Aufkommen an Phenylalanin (als Zeichen für eine vermehrte Proteinsynthese), das sich zwischen den Gruppen jedoch nicht signifikant unterschied. Die Forscher schließen daraus, dass es hauptsächlich essentielle Aminosäuren sind, welche die Muskelproteinsynthese vorantreiben. Warum diese Studie in diesem Beitrag? Ganz einfach, weil L-Arginin nicht zu den essentiellen Aminosäuren zählt.

Die Studie macht die Aufnahme essentieller Aminosäuren für die Ausprägung der Muskelproteinsynthese bei älteren gesunden Menschen verantwortlich. Arginin gehört nicht in diese Gruppe.

4. L-Arginine as a potential ergogenic aid in healthy subjects

2011 befasste sich eine Metaanalyse aus dem Journal of Sports Medicine mit dem Einfluss von L-Arginin auf Leistungswerte und untersuchte hierzu fünf Akutstudien, von denen immerhin drei eine signifikante Leistungsverbesserung ergaben. Auch hinsichtlich chronischer Effekte einer andauernden Supplementierung mit L-Arginin ergaben immerhin bei vier von acht Studien verbesserte Trainingsleistungen. In der Metaanalyse konnte (wie in einigen Arbeiten vor ihr bereits) eine Tagesdosierung bis 20g als sicher herausgestellt werden.

Eine Metaanalyse zeigt durchwachsene Ergebnisse zu potenziellen leistungssteigernden Effekten bei einer Verabreichung von bis zu 20g L-Arginin pro Tag.

5. Acute l-arginine supplementation increases muscle blood volume but not strength performance

Diese Studie aus 2012 untersuchte akute Effekte einer Verabreichung von L-Arginn auf Kraftleistungen, Indikatoren der NO-Synthese sowie das Muskelblutvolumen und die Sauerstoffversorgung innerhalb der Satzpausen eines Krafttrainings an 15 männlichen Probanden. 30 Minuten nach der Einnahme wurden alle Parameter über den Verlauf der folgenden 120 Minuten untersucht. Die Supplementierung bestand aus 6g L-Arginin oder einem Placebo in der Kontrollgruppe. Alle Probanden führten 3 Sätze Bizepscurls mit je 10 Wiederholungen und einer Satzpause von 60 Sekunden aus. Interessanterweise zeigte sich in der Arginingruppe zwar eine signifikante Erhöhung des Muskelblutvolumens, es kam aber weiter zu keinen signifikanten Unterschieden aller restlicher Parameter.

Die Studie bescheinigt eine verbesserte Durchblutung dank L-Arginin, die sich aber weder auf Kraftwerte noch auf die Sauerstoffversorgung im Rahmen eines Krafttrainings auswirkt.

6. Acute arginine supplementation fails to improve muscle endurance or affect blood pressure responses to resistance training

Das Journal of Strenght and Conditioning Research veröffentlichte 2011 eine weitere Studie, die sich mit dem Effekt einer akuten Verabreichung von Arginin AKG auf den Blutdruck und die Muskelausdauer im Rahmen einer anaeroben Belastung befasst. Zu diesem Zweck erhielten 45 trainierte Männer im Alter von durchschnittlich 22,6 Jahren einmal vier Stunden und ein weiteres Mal 30 Minuten vor einer Trainingsbelastung mit Klimmzügen, reversen Klimmzügen und Liegestützen bis zur Erschöpfung je 3,7g Arginin AKG. Im Ergebnis schafften die Probanden der Arginingruppe weniger Klimmzüge und weniger Wiederholungen in Summe im Vergleich zur Placebogruppe, weshalb die Forscher eine Verwendung von Arginin für Kraftausdauerleistungen in Frage stellen.

Keine signifikante Veränderung des Blutdrucks und sogar leicht verschlechterte Leistungswerte ausgehend von Arginin-AKG.

7. Effects of L-arginine supplementation on exercise metabolism

Eine Übersichtsarbeit von GlennMcConell beschäftigte sich 2007 mit dem Einfluss von L-Arginin auf den Stoffwechsel im Rahmen körperlicher Betätigung. So konnte von einer L-Arginin-Supplementierung gezeigt werden, dass Arginin vermag, bei Herz-Kreislauferkrankten sowie herzinsuffizienten Personen und Hypertonikern die körperliche Leistungsfähigkeit (gemessen am VO2Max) zu verbessern. Auch bei Patienten mit Angina Pectoris sorgte die Verabreichung von 6g L-Arginin für bessere Ergebnisse im Belastungstest. Hier verbesserten sich auch die Herzfrequenzausschläge sowie die Laktatkonzentration.

Aus Studien zu Ausdauersportarten wie Radfahren oder Marathon finden sich widersprüchliche Ergebnisse. Positiv hier das Resultat einer Arbeit aus 1994, bei der es mit der Verabreichung von 20g Glutamat-Arginin-Salz in Verbindung mit einer einstündigen Ausdauereinheit auf dem Rad zu einem signifikant reduzierten Ammoniak-Aufkommen im Vergleich zur Kontrollgruppe kam (ein Anzeichen für einen von Müdigkeitserscheinungen). In einer Studie mit 20 Männern und 12g Arginin AKG pro Tag konnte eine signifikante Verbesserung der Kraftwerte bei Bankdrücken und im Sprinttest festgestellt werden. Im selben Versuch ergaben sich hier im Gegenzug aber keine Einflüsse auf die Körperzusammensetzung, Kraftausdauerwerte oder die aerobe Kapazität.

Hinweise aus dem Einsatz von Insulin-Infusionen deuten darauf hin, dass sich mit hohem Arginin-Blutlevel die Zahl aktiver GLUT-Transporter an der Muskelzelle, die Menge in der Leber gespeicherter Glucose und der hepatische Glucoseausgang erhöhen, was sich positiv auf die Verwendung von Glucose im Rahmen eines Trainings auswirkt. Es konnte in diesem Zusammenhang aber auch gezeigt werden, dass L-Arginin-Infusionen folglich die Lipolyse während des Trainings reduzieren. Es scheint, als würde NO für eine Hemmung der katecholamininduzierten Lipolyse verantwortlich sein.

Die Übersichtsarbeit bescheinigt ein relativ eindeutiges Potenzial von L-Arginin bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, sieht Vorteile in Sachen anaerobe Leistung und verweist auf interessante metabolische Veränderungen, die sich aus Arginin-Infusionen in Verbindung mit Sport ergeben. Es findet ein Wechsel hin zum Kohlenhydratstoffwechsel, weg vom Fettstoffwechsel statt.

8. Risk assessment for the amino acids taurine, L-glutamine and L-arginine

2008 befassten sich Forscher mit der Risikobewertung in Verbindung mit der Aufnahme bestimmter Aminosäuren und untermauerten hier nochmals die bereits als „sicher“ angegebene Menge von bis zu 20g L-Arginin pro Tag.

Bis zu 20g L-Arginin täglich gelten als sicher und unbedenklich.

9. Pharmacokinetics, safety, and effects on exercise performance of L-arginine alpha-ketoglutarate in trained adult men

Aus 2006 stammt eine Doppelstudie, die sich mit der Sicherheit und Wirksamkeit von Arginin-AKG befasste. In Studie 1 erhielten 10 gesunde männliche Probanden im Alter von 30-50 Jahren nach einer 8-stündigen Fastenperiode 4g Arginin-AKG verabreicht. Hier wurde das pharmakokinetische Profil untersucht. In Studie 2 erhielten 35 trainierte männliche Probanden 3x täglich entweder je 4g Arginin-AKG oder ein Placebo. Dies geschah, während sie ein periodisiertes Krafttraining ausführten. Im Ergebnis konnte in Studie 1 ein signifikant höherer Argininplasmaspiegel in der Arginingruppe festgestellt werden und zwar sowohl mit Time-Released-Arginin, als auch mit sofort verfügbarem Arginin-AKG. Studie 2 ergab signifikante Unterschiede bei Maximalkraftleistungen im Bankdrücken, im Blutzuckerverhalten und beim Plasma-Arginnspiegel. Auf die Körperzusammensetzung, die Hydration, die Ausdauerleistung und die aerobe Kapazität hatte die Verabreichung von Arginin-AKG keinen signifikanten Einfluss

Zwei Studien bestätigen die Aufnahme von oralem Arginin-AKG ins Blut. Zudem konnte eine Steigerung bei Maximalkraftleistungen in Verbindung mit der Aufnahme von Arginin-AKG beobachtet werden, während sonstige Leistungsmarker und die Körperzusammensetzung sich auch mit Arginin-AKG nicht veränderten.

Arginin Fusion

10. Oral arginine does not stimulate basal or augment exercise-induced GH secretion in either young or old adults

Hier konnte mit der Verabreichung von 5g L-Arginin entweder in Verbindung mit oder ohne begleitendes Krafttraining (3 Sätze mit 8-10 Wiederholungen bei 85% 1RM) bei 20 jungen Probanden im Durchschnittsalter von 22 Jahren und acht älteren Probanden im Durchschnittsalter von 68,5 Jahren keine signifikante Erhöhung des Wachstumshormonspiegels mit Arginin festgestellt werden.

Keine Beeinflussung des Wachstumshormonaufkommens durch 5g L-Arginin ohne und mit begleitendem Krafttraining.

11. Increase in sleep related GH and Prl secretion after chronic arginine aspartate administration in man

Bereits 1982 stellten Forscher an fünf gesunden männlichen Probanden im Durchschnittsalter von 25-30 Jahren mit der Verabreichung von Argininaspartat (250mg/dg/Day) eine um 60% gesteigerte nächtliche Wachstumshormonausschüttung fest. Es wurden zudem signifikante Erhöhungen auch beim Prolaktinaufkommen gemessen. Eine zeitgleiche Veränderung des Schlafverhaltens konnte nicht festgestellt werden.

Argininaspartat sorgt der Studie zur Folge für mehr nächtliches Wachstumshormon und dies, ohne dabei das Schlafverhalten zu beeinflussen

12. Effects of arginine and ornithine on strength, lean body mass and urinary hydroxyproline in adult males

Aus dem Journal of Sports medicine and Physical Fitness von 1989 stammt eine Studie mit 22 erwachsenen Männern, die an einem fünf-wöchigen progressiven Krafttraining teilnahmen und entweder eine orale Mischung aus Arginin (2g) und Ornithin (1g) oder ein Placebo erhielten. Hier wurde schon mit einer derart geringen Dosierung eine erhöhte Lean-Body-Mass und eine verbesserte Kraftleistung sowie eine reduzierte Anreicherung des Urin mit Hydroxyprolin (ein Zeichen für Gewebsabbau) festgestellt.

Bereits geringe Dosierungen an Arginin und Ornithin sorgen laut dieser Studie für mehr Kraft und eine bessere Körperzusammensetzung.

13. Thermogenic and hemodynamic effects of ingesting a pre-workout supplement with and without synephrine

Keine eindeutigen Verweise auf eine spezifische Wirksamkeit von Arginin, dennoch aber auf eine thermogene und hämodynamische Wirkung eines Pre-Workoutsupplemetns bestehend aus Beta-Alanin, Creatin-Nitrat, Arginin-AKG, N-Acetyl-Tyrosin, Koffein und entweder Juckbohne (Mucana Pruriens) oder Synephrin liefert diese aktuelle Studie aus 2014 mit 25 aktiven jungen Männern und Frauen. Sie erhielten entweder oben genannte Substratmischungen mit einem Arginin AKG-Anteil von 2g oder ein Placebo bestehend aus Dextrose. Im Ergebnis konnten bei beiden Supplementvarianten im Vergleich zum Placebo Erhöhungen des Sauerstoffvolumens, des Atemvolumens und des Gasaustausches in Ruhe sowie eine signifikante Tendenz zur Erhöhung des Ruheenergieumsatzes festgestellt werden. Die zusätzliche Aufnahme des Synephrinanteils resultierte zumindest für die ersten 5-10 Minuten nach der Einnahme nochmals in einer Erhöhung des Energieumsatzes in Ruhe

Die Studie stellte heraus, dass die in der Untersuchung verwendeten Pre-Workout Supplements die Ausgangssituation für ein bevorstehendes Training verbesserten und den Energieumsatz im Ruhezustand erhöhen konnten.

Fazit zu Arginin

Als gesichert gilt, dass oral aufgenommenes Arginin den Weg vom Verdauungstrakt ins Blut schafft. Eine höhere Resorptionsausbeute ist mit der Verwendung von Arginin in seiner Form als Arginin-AKG zu erwarten. Einige Studien an Sportlern sprechen sich gegen einen signifikanten Nutzen von Arginin für die Durchblutung, die Körperzusammensetzung, die Ausschüttung von Wachstumshormon (10) oder die Proteinsynthese in Verbindung mit Krafttraining aus (1,2, 9) und erbringen sogar Ergebnisse, die in die entgegengesetzte Richtung gehen und zwar in Bezug auf die Leistungswerte (6). Anstelle von nichtessentiellen Aminosäuren wie Arginin seien es eher essentielle Aminosäuren, die einen signifikanten Effekt auf die Muskelproteinsynthese ausüben (3). Positive Meldungen kommen von anderen Studien hinsichtlich Leistungssteigerung (4, 9, 12) oder zumindest in Bezug auf eine verbesserte Durchblutung (5) während zumindest eine Studie von erhöhten nächtlichen Wachstumshormonwerten in Verbindung mit Arginin berichtet (11). Interessant ist hierbei auch zu erfahren, dass hohe Mengen Arginin den Stoffwechsel in Richtung Kohlenhydratverwertung und weg von der Fettverbrennung lenken können (7). Neueste Studien sehen durchaus Vorteile für die Verwendung von Pre-Workout-Supplements inkl. Arginin in Sachen Sauerstoffversorgung und eine Veränderung des Ruheenergieumsatzes (13). Letztlich haben sich Mengen von bis zu 20g Arginin pro Tag als sicher erwiesen (8).

Nitric Oxide Supplements

Citrullin

1. Citrulline malate enhances athletic anaerobic performance and relieves muscle soreness

Aus dem Journal of Strenght and Conditioning Research stammt diese Studie aus 2010, die sich mit dem Einfluss von Citrullin auf die anaerobe Leistungsfähigkeit und die Symptomatik von Muskelkater auswirkt. 41 männliche Probanden absolvierten zu diesem Zweck ihr Brusttraining (insgesamt 16 Sätze mit 80% 1-RM) einmal mit 8 Gramm Citrullin-Malat und einmal mit einem Placebo. Im Ergebnis konnte die Citrullingruppe signifikant mehr Wiederholungen ableisten (52,92%) und verspürte zudem 24 Stunden nach dem Workout 40% sowie 48 Stunden nach dem Workout 90% weniger Muskelkater. 14,63% der Probanden berichteten mit der Verwendung von Citrullin von Magenbeschwerden.

Diese Studie vergibt gute Noten für Citrullin-Malat als Pre-Workout Supplement in Sachen Kraftleistungen und Muskelkater.

2. Citrulline/malate promotes aerobic energy production in human exercising muscle

Das British Journal of Sports Medicine veröffentlichte 2002 eine Studie mit insgesamt 18 männlichen gesunden Probanden, die über anhaltende Müdigkeit klagten. Sie wurden angehalten, über 15 Tage eine Fingerflexion auszuführen, um so die Muskelenergetik messbar zu machen. Im Rahmen des Tests erhielten Sie 6g Citrullin-Malat pro Tag. In Verbindung mit der Einnahme von Citrullin kam es zu einer signifikanten Reduktion von Müdigkeit und einer um 34% erhöhten ATP-Rate in den trainierten Bereichen. Eine in der regenerativen Phase nach der Belastung festgestellte - und um 20% erhöhte - Rate bei Phosphokreatin lässt darauf schließen, dass mit Citrullin eine größerer Beitrag zur Energieerzeugung aus der aeroben  Bereitstellung stammte, was eine abschließende Varianzanalyse bestätigte.

Die Einnahme von 6g Citrullin-Malat vermag laut dieser Studie die aerobe Energieproduktion anzukurbeln.

3. L-citrulline-malate influence over branched chain amino acid utilization during exercise

Aus dem European Journal of applied Physiology stammt eine Studie aus 2010, die untersuchte, inwieweit eine Supplementierung mit Citrullin einen möglichen Abfall der Argininverfügbarkeit sowie das Aufkommen von Kreatinin, Harnstoff oder Nitrit, aber auch das Hormonaufkommen in Verbindung mit Krafttraining beeinflusst. Zu diesem Zweck erhielten 17 ehemalige Radprofis 2 Stunden vor einer 137km langen Radausfahrt 6g Citrullin-Malat oder ein Placebo. Im Verlauf der Belastung nahm unter dem Einfluss von Citrullin-Malat die Konzentration an essentiellen Aminosäuren  signifikant ab, während das Aufkommen an nicht-essentiellen Aminosäuren eher zunahm. Die Aufnahme von Citrullin-Malat sorgte zudem für ein erhöhtes Aufkommen bei Citrullin, Arginin, Ornithin, Harnstoff, Kreatinin und Nitrit im Blut sowie einem deutlicheren Anstieg des Wachstumshormonaufkommens nach der Belastung, als er in der Kontrollgruppe auftrat.

Unter dem Einfluss von Citrullin kam es unter Belastung zu einer verstärkten Verstoffwechselung verzweigtkettiger Aminosäuren sowie zu einer erhöhten Produktion von Wachstumshormon nach der Belastung.

4. Dose-ranging effects of citrulline administration on plasma amino acids and hormonal patterns in healthy subjects: the Citrudose pharmacokinetic study

Im British Journal of Nutrition ließ sich 2008 eine Studie nachlesen, die sich mit den Effekten und der Sicherheit unterschiedlich hoher Citrullinkonzentrationen (2, 5, 10 oder 15g pro Tag) befasste. Hier kam es zu keiner signifikanten Beeinflussung. Weder bei Insulin, noch bei Wachstumshormon. Herausgestellt werden konnte jedoch eine zumindest bis zu einer gewissen Dosierung durchaus potent stattfindende Umwandlung von Citrullin zu Arginin.

Citrullin gilt als potenter Arginin-Vorläufer, beeinflusst jedoch das Aufkommen an Insulin und Wachstumshormon nicht.

5. Oral citrulline does not affect whole body protein metabolism in healthy human volunteers: results of a prospective, randomized, double-blind, cross-over study

2011 veröffentlichte das Journal of Clinical Nutrition diese Studie, die sich mit der Resorption von Citrullin sowie Veränderungen in Sachen Aminosäureoxidation oder Proteinsynthese befasste. Wie sich herausstellte, erhöhte sich mit der oralen Verabreichung von 0,18g Citrullin pro Kilogramm Körpergewicht das Aufkommen an Arginin, Citrullin und Ornithin, es kam aber zu keinerlei Veränderung bei IGF-1, der Ausscheidung von Nitrat, der Stickstoffbilanz oder der Proteinsynthese

Citrullin übersteht den Weg durch den Verdauungstrakt, beeinflusst in der verabreichten Menge aber nicht die Proteinsynthese und das Aufkommen an IGF-1.

6. L-citrulline reduces time to exhaustion and insulin response to a graded exercise test

In einer Studie aus 2006 befassten sich Forscher mit der Reaktion von L-Citrullin auf Plasmainsulin und Glucosewerte im Rahmen einer erschöpfenden Ausdauerbelastung. 17 junge männliche und weibliche Probanden erhielten zu diesem Zweck insgesamt 9g Citrullin verteilt über 24 Stunden, einmalig 3g 3 Stunden vor der Belastung oder ein Placebo. Im Ergebnis stellte sich keine signifikante Veränderung der maximalen Sauerstoffkapazität (VO2max) ein. Die Citrullin-Gruppe gab einen höheren Anstrengungsgrad im Vergleich zur Placebogruppe an, der letztlich auch für eine kürzere Laufzeit sorgte. Während sich in der Placebogruppe im Laufe der Belastung der Plasmainsulinspiegel anhob, blieb der Anstieg in den Citrullingruppen aus.

Die Forscher schließen daraus, dass es unter dem Einfluss von Citrullin zu einer Verringerung der NO-vermittelten Insulinsekretion kommt. Eine Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit trat nicht ein.

7. Effects of L-citrulline oral supplementation on polymorphonuclear neutrophils oxidative burst and nitric oxide production after exercise

Ein Test mit 17 freiwilligen Radfahrern, veröffentlicht im Journal of Clinical Nutrition, befasste sich mit den Auswirkungen einer Supplementierung von 6g Citrullin-Malat auf Marker der oxidativen Belastung und des Immunsystems drei Stunden nach einem Radrennen. Im Rahmen des Radrennens kam es zur signifikanten Abnahme von Immunzellen und einem deutlichen Anstieg an ROS (Markern, die auf oxidative Belastung hindeuten). Mit der Ergänzung von Citrullin erhöhte sich sowohl die Konzentrationen bei Arginin als auch bei Citrullin, die Marker für oxidative Schäden blieben unberührt, es kam aber zu einer erhöhten Verfügbarkeit von Immunkörpern.

Citrullin sorgte im Rahmen der Studie für ein aufgepepptes Immunsystem nach einem Radrennen.

Fazit

Die Einnahme von Citrullin erweist sich als durchaus potent in Sachen Kraftleistungen (), vermag Muskelkater zu reduzieren (1) und das Aufkommen an Immunkörpern nach einer belastenden Tätigkeit hochzuhalten (7). Widersprüchliche Ergebnisse finden sich hinsichtlich eines positiven Effekts von Citrullin auf die Wachstumshormonausschüttung (3, 4) sowie auf aerobe Leistungswerte (2, 6). Wenig Überzeugendes findet sich in Hinblick auf eine Förderung der Proteinsynthese ausgelöst durch Citrullin (5), hier muss man anscheinend wirklich essentiellen Aminosäuren und ganz besonders Leucin den Vortritt gewähren. Eine akute Dosierung von bis zu 15g Citrullin sorgte in Humanstudien nicht für Durchfall oder Verdauungsbeschwerden, wie wir oben aber erfahren haben, können ab einer Dosierung von 8g in Einzelfällen Magenbeschwerden auftreten (1).

Resümee

Wie üblich, lässt sich nach umfassender Sichtung von Studien zur Verwendung von Arginin und Citrullin keine eindeutige Aussage treffen, was nun genau an Wirkungen zu erwarten ist und was nicht. Als eindeutig kann man festhalten, dass sowohl Citrullin als auch Arginin oral aufgenommen das Blut erreichen. Etliche Hinweise deuten auf Vorteile in Sachen Kraftleistungen und teilweise auch die aerobe Energiebereitstellung hin, während es für eine positive Beeinflussung der Proteinsynthese definitiv bessere Supplementierungsoptionen gibt. Ein Einfluss auf das Wachstumshormonaufkommen und die Körperzusammensetzung wird teilweise in signifikantem Ausmaß belegt, dann aber wieder widerlegt, weshalb man hier kein eindeutiges Statement abgeben kann. Unterm Strich rechtfertigt sich meiner Meinung nach der Einsatz von NO-Boostern bzw. der Einsatz von Arginin oder Citrullin als Einzelsubstanz oder in Pre-Workoutsupplements. Individuell gilt es zu testen, mit welcher der beiden Varianten (Arginin oder Citrullin) man die besseren Ergebnisse abrufen kann.

Blogger Holger GuggSportliche Grüße

Holger Gugg

www.body-coaches.de

 

 

 

 

 

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Quellen

Bild © von Lieres

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Informationsportal zum Chronic Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalopathie CFS/ME: Artikel des Monats August 07_1 (deutsche Übersetzung eines Interviews mit Dr. Pall, in dem er seine Theorie speziell für die Leser der Website in für Laien verständlichen Worten erklärt)

KFS – Privat-Institut für präventive & regenerative Medizin: Mitochondriale Medizin

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Das Hals-Wirbel-Säulen-Trauma - Ursachen, Diagnose und Therapie (Vortrags-Mitschnitt 12/2006, Audiodatei, leider wohl nicht mehr online verfügbar)

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Das HWS-Trauma - Ursachen, Diagnose und Therapie, ISBN 389901068X (Volltexte von Vorwort, Klappentext, Inhaltsverzeichnis, Register und Sachregister)

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Internistische Auswirkungen der HWS-Instabilität - für alle Therapeuten, die mit Ihren Händen die Gesundheit des Menschen fördern (Vortrags-Skript)

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Kryptopyrrolurie, nitrosativer Stress und Mitochondropathie - Übersicht über neuere Erkenntnisse hinsichtlich der KPU

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo: Praxisrelevanz des nitrosativen Stresses (pdf-Datei)

Kuklinski, Doz. Dr. sc. med. Bodo und Dr. Anja Schemionek: Schwachstelle Genick - Ursachen, Auswirkungen und erfolgreiche Therapie, ISBN 3899010752

Verein zur Hilfe umweltbedingt Erkrankter - Dr. Ulrich Warnke: Nitrosativer Stress – eine neue Volkskrankheit? (nicht mehr online)

Wikipedia Stickstoffmonoxid (NO), Pökeln, Atmungskette, Citratzyklus, Nitrose Gase, Onkogen, CrP, Genexpression