1. Theoretische Grundlagen zu Enzymen
Was sind Enzyme? Enzyme sind proteinbasierte Substanzen, die sich in jeder Zelle des Menschen befinden. Sie werden auch als Biokatalysatoren bezeichnet, da sie die chemischen Reaktionen im lebenden Organismus beschleunigen bzw. erst ermöglichen. Reaktionen können sein:- Anabolismus – Zusammenfügen einfacher Substrate (Gewebeaufbau)
- Katabolismus – Aufbrechen komplexer Substrate (Verdauung)
Erst der Katalysevorgang der Enzyme ermöglicht den Stoffwechsel.
Einteilung der Enzyme Enzyme lassen sich unterscheiden: • basierend auf Reaktionen, die sie starten oder beschleunigen (Reaktionstyp und Ergebnis) • basierend auf ihren Substraten (mit welchen Substraten sie einen Komplex bilden) . Wie funktionieren Enzyme? Enzyme wirken „substratspezifisch“. Das bedeutet, dass nur bestimmte Substrate am jeweiligen Enzym andocken können, um von ihm verarbeitet zu werden. Man kann sich dies bildlich als „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ vorstellen. Das Enzym ist das Schloss, in welches aber nur ein bestimmter Schlüssel (Substrat) passt. Das Enzym wird zu einer Art Decke, die ihre Form verändert, um ein Substrat zu umschließen oder sich mit ihm zu verbinden. Während der chemischen Reaktion geht das Enzym mit dem Substrat eine vorübergehende Bindung ein. Während der Reaktion entsteht dann das Produkt und das Enzym wird unverändert wieder frei.Eine Zelle benötigt ein paar hundert verschiedene Enzyme, um alle Stoffwechselschritte zu katalysieren.
Ob ein Enzym richtig arbeiten kann, hängt von folgenden Faktoren ab:- Temperatur
- Substratkonzentration
- PH-Wert
- Giftstoffe
- Hemmung durch Inhibitoren (wird später noch erläutert)
Die Zelle kann den Stoffwechsel dadurch steuern, dass sie die Produktion oder die Aktivität eines Enzyms kontrolliert (z.B. über Hormone).
Ohne Enzyme läuft bei Körpertemperatur kaum eine chemische Reaktion (schnell genug) ab.
Was sind Co-Enzyme und Co-Faktoren? Co-Enzyme sind Zusatzsubtanzen, die ein Enzym benötigt, um seine Arbeit verrichten zu können. Co-Enzyme werden während ihres Einsatzes verbraucht. Als Co-Enzyme fungieren zum Beispiel:- Vitamin C
- Vitamine B
- Vitamin A
- Zink
- Magnesium
- Urease; Harnstoffspaltung; Bodenbakterien
- Katalase; Spaltung von Peroxiden (H2O2 ); in allen lebenden Zellen (Blut)
- Acetylcholinesterase; Spaltung von Acetylcholin; Synaptischer Spalt (Nervenzellen)
- Pepsin, Trypsin; Eiweißspaltung; Magen, Dünndarm
- Amylase; Stärkespaltung; Speichel, Dünndarm
- DNase; DNA-Spaltung; Zellen
- Lipase; Fettspaltung
- Bauchspeicheldrüsenenzyme: Amylase, Lipase
- Leberenzyme: GOT, GPT, Gamma GT, Alak. Phosphatase (AP)
- Irreversible Hemmung: Inhibitor und Enzym gehen eine nicht mehr trennbare Verbindung ein
- Reversible Hemmung: Inhibitor und Enzym können sich wieder lösen
- Altern (aufgrund Geweberückgang)
- Krankheiten
- Ernährung
- Stress
- Verletzungen
- Genetik
Produziert der Körper nicht genügend Enzyme, müssen diese, sofern möglich, über externe Quellen zugeführt werden.
2. Bedeutung für den Sport (Praxis)
Wie erkenne ich einen Enzymmangel? a) Schlechte Verdauung Treten häufig Verdauungsstörungen wie Magenschmerzen, Blähungen etc. auf, so sind dies möglicherweise Anzeichen eines Enzymdefizits. Werden schwer verdauliche Nahrungsmittel wie z.B. Bohnen konsumiert, werden diese bei einem Enzymmangel nicht richtig verdaut und beginnen im Verdauungstrakt zu fermentieren.Die Verdauung ist daher ständig zu beobachten.
b) Zu geringer Schutz vor Freien Radikalen Enzyme wie Superoxyd Dismutase, Katalase und Glutathion Peroxidase sind Radikalfänger im Körper. Werden sie in zu geringer Menge produziert oder extern aufgenommen, können sich folgende Gegebenheiten einstellen:
- Schlechte Regeneration nach Krankheiten / Trainingseinheiten
- Häufiges Auftreten von Krankheiten
Treten diese Faktoren auf so ist ein Enzymmangel als Ursache in Erwägung zu ziehen.
Enzymquellen a) Pflanzlich Enzyme sind hauptsächlich enthalten in:- Tomatenmarkt, -saft oder gut gereift
- der Ananas (Bromelain)
- der Papaya (Papain)
- der Feige (Ficin)
- der Gerste (Malz Diastase)
- Bakterien und Pilze (mikrobielle Enzyme)
- Zahlreiche Proteasen
- Amylasen
- Lipasen wie Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin, Rennin
- Enzymkombination Pancreatin (Auswahl von Amylasen, Proteasen und Lipasen)
- Proteolytische Enzyme: Verbesserung Proteinverdauung
- Lipasen: Verbesserung Fettverdauung
- Amylasen, Zellulase, A-Galactosidase: Verbesserung KH-Verdauung
- Superoxid Dismutase: Glutathione Peroxidase oder Katalase Radikalfänger
- Akne
- Allergien
- Autoimmunerkrankungen
- Krankheiten des Kreislaufsystems
- Infektionen
- Entzündungen
- Neigung zu Sportverletzungen
- Virale Erkrankungen
Das Wiederherstellen des Enzymgleichgewichtes mit Hilfe von Supplementen kann dazu beitragen, dass sich der Gesundheitszustand verbessert und die Selbstheilungskräfte bei einer Reihe von Leiden wieder aktiviert werden.
Die Wirkung auf eine Enzymsupplementierung kann sofort (z.B. bei der Verdauung) oder aber erst verzögert (z.B. bei Entzündungen) eintreten.
Enzyme und Sportler Makronährstoffverwertung Im Sport besteht ein erhöhter Bedarf an Protein für Hypertrophie und Regeneration oder aber auch als Energieträger und antikataboler Nährstoff bei isokalorischer Ernährung. Um diesen Mehrkonsum entsprechend auch richtig verdauen und absorbieren zu können bedarf es auch eines höheren Aufkommens von Enzymen. Der Einsatz exogener Enzyme sorgt für eine effektivere Spaltung von Protein in Aminosäuren und Peptide und gewährleistet so, dass das aufgenommene Protein auch verwertet werden kann. Guten Proteinkonzentraten sind bereits mit Enzymen angereichert und stelle hier eine sinnvolle Alternative dar. Ähnlich verhält es sich auch bei Fetten. Können diese aufgrund Enzymmangels nicht richtig aufgenommen werden, so kann dies zu einer verringerten Hormonsynthese sowie zu einer Fettstoffwechselstörung führen. Exogene Lipasen versorgen den Magen-Darm-Trakt mit den nötigen Enzymen, um die Aufnahme zu gewährleisten. Bei Kohlenhydraten kann eine Laktoseunverträglichkeit durch exogene Zugabe des Laktase-Enzyms dafür sorgen, dass Milcheiweiß als wichtige Proteinquelle für Sportler in Maßen in die Ernährung integriert werden kann. Hier gibt es zudem bereits eine Reihe laktosefreier Produkte (L-Minus), bei welchen der Milchzucker bereits während der Herstellung des Lebensmittels gespalten wurde (quasi vorverdaut). Muskelheilung- und Regeneration Exogene Enzym-Komplexe ermöglichen verkürzte Regenerationszeiten nach harten Trainingseinheiten dadurch, dass sie die Reparaturprozesse beschleunigen. Ebenso verhält es sich bei Verletzungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates. Der Abbau zerstörter Strukturen und der Aufbau neuer Strukturen gehen schneller von statten. Immunsystem Die Gesundheit ist für jeden Sportler das wichtigste Gut. Mit Viren und/oder bakteriellen Infektionen muss das Training zu Gunsten der Erholung und Genesung ausgesetzt werden. Exogene Enzyme verstärken das körpereigene Immunsystem und verhelfen somit zu einer niedrigeren Krankheitsanfälligkeit. .