Bodybuilding & Muskelaufbau

Östrogen – Nur für Frauen wichtig?

Liebe BLOG-Leserinnen und Leser, treue PEAK-Kundinnen und Kunden, im BLOG bei PEAK wurde bereits ausführlich über einige Hormone wie z.B. Testosteron, die Wachstumshormone oder auch über Cortisol referiert.

Cortisol 1

Cortisol 2

Testosteron

IGF 1

HGH

Insulin

Ich möchte an diese Ausführungen anknüpfen und heute etwas Aufklärungsarbeit zum Thema Östrogen leisten.

Im Volksmund kennt man Östrogen eigentlich nur als das Hormon, welches eine Frau ausmacht und als den Gegenpart zum männlichen Testosteron.

Männliche Athleten fürchten sich vor Östrogen, da ihm eher negative Auswirkungen in Bezug auf die Körperzusammensetzung und Männlichkeit nachgesagt werden. Aus der Dopingszene kennt man das Wort „Antiöstrogen“,  fragt man jedoch nach, so kann damit der Wenigste wirklich viel anfangen. Auch Phytoöstrogene sind vielen ein Begriff, da man dieses Wort des Öfteren in Fachzeitschriften liest und in der Werbung hört.

Vieles wird gesagt, wenig davon jedoch erklärt. Dies möchte ich heute ändern.

 

In gewohnter Weise werde ich den BLOG teilen:

  • in Teil 1 thematisiere ich „Allgemeines zu Östrogen und weiteren Geschlechtshormonen“
  • in Teil 2 gehe ich spezifisch auf Östrogen und seine Bedeutung im Sport ein

Ich habe versucht, in diesem BLOG sowohl auf das männliche als auch auf das oft zu kurz kommende weibliche Geschlecht einzugehen, in diesem Sinne also

DIESMAL STEHT IHR, LIEBE ATHLETINNEN, IM MITTELPUNKT!

Was ist Östrogen ?

Östrogen ist primär eines der weiblichen Sexualhormone und zählt zur Gruppe der Steroidhormone.

Östrogen wird sowohl im männlichen als auch im weiblichen Körper produziert, es kann aber auch exogen zugeführt werden. Exogenes Östrogen muss strukturell leicht verändert werden.  Nur so kann es die Leberpassage (First-Pass-Effekt) unbeschadet überwinden, um dann auch als Östrogen im eigentlichen Sinne wirksam werden zu können.

Exogene Östrogene werden hauptsächlich zur Empfängnisverhütung (Kontrazeption) verwendet. Sie führen bei der Frau u.a. zur Hemmung des Eisprungs (Ovulation). Dazu jedoch später mehr.

Differenzierung des Geschlechtes: Wann entscheidet sich die Natur zwischen Mädchen und Junge?

Bei der Befruchtung der weiblichen Eizelle gibt das vom Vater stammende geschlechtsspezifische Chromosom, x oder y, das Geschlecht des Embryos vor.

Erst in der 6. Schwangerschaftswoche werden die Geschlechtsdrüsen, die als Standard durch die Natur weiblich sind, durch Eingreifen des genetischen Codes differenziert (beim x-Chromosom des Vaters zum Mädchen und beim y-Chromosom des Vaters zum Jungen).

Der embryonale Hoden produziert nun Testosteron, was die weitere Ausdifferenzierung zum Jungen fördert. Kommt es hierbei zu keiner Testosteronausschüttung, wird der Embryo trotz Hodenanlage zum Mädchen!

 

Steuerung des Aufkommens an Sexualhormonen –erklärt am Beispiel Testosteron

 

Grundsätzlich ist Testosteron entscheidend an der Ausbildung des männlichen Geschlechts beteiligt. Der männliche Hoden produziert etwa 5-7 mg Testosteron am Tag.

Geregelt wird diese Synthese von den Vorläuferhormonen (auch Gonadotropine genannt) LH (Luteinisieren­des Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), welche in der Hypophyse produziert werden.

Noch weiter oben in der Hierarchie steuert GnRH (Gonadotropin Releasing-Hormon) aus dem Hypothalamus die Produktion und Sekretion von LH und FSH.

Dieses übergeordnete Steuerungsinstrument stimuliert die sog. Leydig-Zellen in den Hoden zur Testosteronsynthese. Der Steuerungsmechanismus bedient sich dabei einer sog. negativen Rückkopplung.

Im Klartext bedeutet dies, wenn zuviel Testosteron im Blut vorhanden ist, wandert diese Information an die übergeordnete Zentrale im Gehirn und bremst die Neuproduktion aus den Hoden. Bei einem Mangel verhält es sich genau gegensätzlich.

Dergleiche Rückkopplungsmechanismus findet auch bei der Östrogenproduktion statt. Statt der Hoden werden hier hauptsächlich die Eierstöcke angesprochen.

 

 

Östrogensynthese

Wichtig zu wissen ist, dass Östrogene in 3 Unterarten unterteilt sind:

  • Östradiol
  • Östron und
  • Östriol

Östradiol ist dabei der wichtigste Vertreter der Östrogene.

Östron und Östriol sind weit weniger wirksam. Bei Östriol handelt es sich um ein Abfallprodukt aus Östradiol und Östron und es zeigt nur größere Bedeutung in der Schwangerschaft.

Östrogen wird bei der Frau vor allem in den Eierstöcken produziert. Während der Schwangerschaft ist auch die Plazenta (Mutterkuchen) an der Östrogensynthese beteiligt.

Beim Mann produzieren die Hoden das Östrogen.

Ausgangssubstanz für Östrogen ist Cholesterin. Dieses wird über mehrere Syntheseschritte zu Pregnenolon, Androstenedion und zu Testosteron umgewandelt. Testosteron ist die Substanz, aus der letztlich dann Östrogen synthetisiert wird.

Im Blut vorliegendes Östrogen ist zu ca. 60% an Bindungsproteine gebunden.

Auch im weiblichen Körper werden also Androgene gebildet und zwar ca. 1 mg/Tag.

 

 

 

Syntheseverlauf (am Beispiel der Frau)

 

Die Synthese von Östradiol, dem wichtigsten Vertreter der Östrogene, ist abhängig von der Zyklusphase der Frau. Dies zu wissen ist wichtig bei der Beurteilung eines Blutbildes. Maximale Werte zeigen sich einmal kurz vor dem Eisprung, ein weiterer Höhepunkt zeigt sich in der Mitte der zweiten Zyklushälfte nach etwa 23 Tagen. Hier kommt es zu einer Östradiolproduktion von etwa 200 μg am Tag.

 

 

Die Umwandlung von Testosteron

 

Das Enzym 5-α-Reduktase ist für die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich.

Das Enzym Aromatase wandelt dann Testosteron in Östradiol um.

DHT und Testosteron verbinden sich zwar mit demselben Rezeptor, jedoch tut DHT dies mit einer 10-fach höheren Affinität und ist dadurch das potentere Androgen.

Beide vermitteln über ihren spezifischen Rezeptor Effekte hinsichtlich der geschlechtlichen Differenzierung, des Muskelaufbaus, der Libido, der Knochenmasse u.v.m..

Bei einem Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen) mangelt es an diesen Hormonen, was zu einer Abschwächung der vermittelten Wirkungen führt. Es kommt u. a. zu Muskelschwäche und Libidoverlust.

 

Die Umwandlungsvorgänge durch das Enzym Aromatase machen besonders dopenden Athleten zu schaffen!

Östrogenwerte

 

Östrogenwerte werden bei Frauen aus unterschiedlichen Gründen in Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus, den Wechseljahren oder der Fruchtbarkeit bestimmt. Die Werte stammen dabei immer aus dem Blutserum.

Die Östrogenwerte setzen sich zusammen aus:

  • Freies Östradiol (in der Schwangerschaft)
  • 17 –β-Östradiol
  • Östron
  • Östriol

Der aussagekräftigste Wert ist der 17-β-Östradiolwert.

Dieser bewegt sich je nach hormoneller Phase zwischen 20 und 400 pg/ml. Nach den Wechseljahren kann der Wert sogar unter 20 pg/ml liegen.

Das Blut der Männer enthält in der Norm unter 40 pg/ml.

 

Östrogenwirkungen bei der Frau

Östrogen sorgt für die Ausbildung und für den Erhalt der primären und sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale wie z.B. der Brust, der Milchdrüsen, der Schamlippen und der Gebärmutter. Östrogen vergrößert die Gebärmutter (Uterus) und trägt zur Bildung der Gebärmutterschleimhaut bei.

Ferner löst es bei der Frau unter anderem den sog. Östrus aus, der Abschnitt, in dem die Frau befruchtet werden kann.

Es wirkt sich zudem auf den Stoffwechsel der Frau aus. Hier steigert es die Durchblutung, führt zu Einlagerungen von Wasser, fördert die Produktion von Eiweißen und steigert die Blutwerte Triglyceride und Cholesterin.

Desweiteren fördert es die Retention (Rückhaltung) von Calcium, Phosphat und Natrium. Östrogen bzw. Östradiol fördert das Längenwachstum im Mädchenalter, führt aber auch zum Verschluss der Wachstumsfugen und damit zum Ende des Wachstums.

Östradiol wirkt grundsätzlich dem Knochenschwund entgegen.

Wenig förderlich für den Sport, jedoch gut für die Fruchtbarkeit, fördern Östrogene den Fettaufbau an für Frauen typischen Stellen wie Schenkel, Po oder Bauch. Bei Frauen sorgt Östradiol zudem für das seelische Gleichgewicht.

Erniedrigte Östrogenwerte bei Frauen

 

17-β-Östradiolwerte sind bei Funktionsstörungen der Eierstöcke oder bei Hypophyseninsuffizienz erniedrigt.

Östronwerte nehmen mit dem Alter automatisch ab.

Östriolwerte sinken bei Therapie mit Glucocorticoiden (Cortisonpräparate), Antibiotika oder bei Funktionsstörungen der Plazenta in der Schwangerschaft.

Symptome bei sinkendem Östrogenspiegel

 

Sinken die Östrogenwerte im Blut ab, kommt es zu einigen typischen Symptomen wie:

  • Überempfindlichkeit und weinerlich depressive Verstimmung
  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Einschränkungen der Belastbarkeit und Konzentrationsschwäche
  • Trockene Scheide
  • Libidorückgang
  • Ausfallen der Menstruation oder Auftreten von Zwischenblutungen

 

Erhöhte Östrogenwerte bei Frauen

 

Erhöhte Östrogenwerte treten bei Fruchtbarkeitsbehandlungen, wie z.B. mit dem Medikament Predalon auf.

Auch Östrogen produzierende Tumore können erhöhte Werte zur Folge haben.

Erhöhte Östronwerte treten bei Fettleibigkeit auf.

Östriolwerte erhöhen sich bei einer Mehrlingsschwangerschaft.

Normwerte liegen bei:

Östradiol         10 - 320 pg/ml (je nach Zyklusphase)

Östron             50 - 80 pg/ml

Östriol             1,3 - 20 pg/ml (je nach Schwangerschaftswoche)

 

 

 

 

 

Faktoren zur Begünstigung erhöhter Östrogenwerte

Neben o. g. Faktoren kann es auch durch Östrogene in der Nahrung, im Trinkwasser, durch Weichmacher im Plastik und bei Übergewicht zu erhöhten Östrogenwerten kommen. Hiermit befassen wir uns später noch etwas ausführlicher.

Symptome bei steigenden Östrogenwerten

Steigen die Östrogenwerte im Blut, können folgende Symptome auftreten:

  • Anschwellen und erhöhte Empfindlichkeit der Brüste
  • Kopfschmerzen
  • Depressionen
  • Vermehrte Wasseransammlungen
  • Beinkrämpfe
  • Starke Blutungen in der Menstruation

Erhöhte Östradiolwerte bei Männern

Erhöhte Östradiolwerte  bei Männern weisen auf Adipositas oder Leber- bzw. Nierenfunktionsstörungen hin. 95% des männlichen Östrogens stammt aus den Fettzellen. Hier spielt besonders das Unterhautfett eine Rolle. Je mehr Unterhautfettgewebe desto mehr Östrogen wird produziert.

Normwerte beim Mann liegen bei 15-40 pg/ml.

Östrogen vs. Progesteron – Gegenspieler?

 

Oben genannte Symptome bei sinkenden oder erhöhten Östrogenwerten können neben der reinen Veränderung der Östrogene auch auf Veränderungen der Progesteronwerte hinweisen, welche das Östrogen/Progesteron-Verhältnis aus dem Gleichgewicht bringen.

Progesteron ist ein eigenständiges Hormon.

Östrogen und Progesteron sind einerseits Antagonisten (Gegenspieler), andererseits fördern beide die Sensibilität für den Anderen und unterstützen sich so bei der Arbeit.

Östrogen kann aus Progesteron gebildet werden, Progesteron aber nicht aus Östrogen.

Die Hauptaufgabe des Progesterons besteht darin, die Gebärmutterschleimhaut für eine Schwangerschaft vorzubereiten. Progesteron sorgt dazu für eine Verdickung und eine gute Durchblutung.

Neben dieser Aufgabe ist Progesteron auch Ausgangssubstanz für die Synthese weiterer Hormone wie Testosteron, Östrogen und Corticosteroiden.

Besteht ein Progesteronmangel, so wirkt sich dies negativ auf die Wirkungsvermittlung aller o. g. Hormone aus.

Als Ersatzhormon für Progesteron fungiert das Prohormon DHEA, welches aber häufig gewisse Vermännlichungserscheinungen bei Frauen zur Folge hat, da es vermehrt zum männlichen Sexualhormon Testosteron konvertiert.

Ein Progesteronmangel kann in der Pubertät, aber auch im Erwachsenenalter auftreten und dort das prämenstruelle Syndrom sowie Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Bei diesem Syndrom (kurz PMS) kommt es 2 Wochen bis 4 Tage vor der Menstruation zu einer erheblichen körperlichen und seelischen Beschwerdesymptomatik.

Progesteron wird mit dem Alter und in den Wechseljahren automatisch vermindert. Dieser Mangel ist auch die Hauptursache für in dieser Phase auftretende Beschwerden.

Ein weiteres Problem eines Progesteronmangels ist die damit meist eintretende Östrogendominanz.

Ein Überschuss an Progesteron ist sehr selten, da Progesteron in so einem Fall zu Östrogen oder auch Testosteron umgewandelt werden kann.

Sog. „natürliche“ Progesterone stammen aus der Natur. Sie werden aus der Yamswurzel oder aus Sojabohnenextrakten gewonnen und sind identisch mit dem körpereigenen Progesteron.

Künstlich hergestellte Progesterone nennt man Gestagene. Gestagene werden zusammen mit Östrogenen als Kontrazeptiva oder zur Therapie von Akne und z.B. Endometriose eingesetzt.

Das Progesteronaufkommen und damit verbunden das Östrogen/Progesteron-Verhältnis entscheidet also bei der Frau über das Wohlbefinden und ein allgemein hormonelles Gleichgewicht.

 

Welche Rolle spielt die Anti-Baby-Pille

 

Der Zyklus einer Frau ohne die Pille

 

Im Allgemeinen dauert der Zyklus einer Frau 28 Tage. Diese Zeitspanne variiert jedoch bei den meisten Frauen um einige Tage.

Das Auftreten der Menstruation ist ein Zeichen für die Fruchtbarkeit einer Frau. Mit Eintritt in die Wechseljahre verschwinden die Regelblutungen und damit auch die Fruchtbarkeit.

Die Hormone LH und FSH sorgen für Reifung der Eizelle und den Eisprung. Durch die Freisetzung dieser Hormone kommt es in den Eierstöcken zu einer vermehrten Produktion von Östrogen und Gestagenen, was u.a. die Libido der Frau steigert. Der erste Zyklustag ist jedoch nicht der Tag des Eisprunges, sondern der erste Tag der Regelblutung.

Der Zyklus der Frau mit der Pille

 

Mit der Pille nimmt die Frau exogene Östrogene und Progesteron (Gestagene) auf und erhöht so künstlich die Blutkonzentration dieser Hormone auf ein gleich bleibendes Level.

Dem Gehirn wird durch den eingerichteten Rückkoppelungsmechanismus suggeriert das ausreichend Sexualhormone produziert wurden.

Es stoppt die Produktion von LH und FSH und somit kommt es zu keiner Eizellenreifung und damit auch nicht zu einem Eisprung. Die Produktion körpereigenen Östrogens und körpereigenen Progesterons wird gehemmt. Aufgrund der ausgleichenden exogenen Zufuhr kommt es dennoch NICHT zu sinkenden Blutkonzentrationen und folglich auch nicht zu Mangelerscheinungen.

Die regelmäßige Einnahme der Pille kann östrogenvermittelt zu Gewichtszunahme, Müdigkeit, Spannung in der Brust oder einer trockenen Scheide führen. Es ist daher wichtig bzgl. der Östrogendosis eine Pille zu wählen, die so viel Östrogen wie nötig, aber auch so wenig wie möglich enthält.

Gestagene sind mit hauptverantwortlich für die Wirkung der Pille. Hier gilt bzgl. der Dosis dieselbe Regel wie auch bei den Östrogenen.

Weitere Wirkungen der Pille

 

Neben der Auswirkung auf die Eizellenreifung und den Eisprung sorgt die Pille zusätzlich dafür, dass sich eine Eizelle nicht in die Gebärmutter einnisten kann.

Über den Erhalt des Schleimpfropfens am Gebärmutterhals wird es Spermien erschwert, in die Gebärmutter einzudringen. Letztlich unterdrückt die Pille die Befruchtung der Eizellen durch die Spermien.

Fazit

Die Einnahme der Pille sorgt für einen konstanten Östrogenspiegel bei der Frau. Die körpereigene Produktion ist gehemmt, es kommt jedoch NICHT zu Mangelerscheinungen. Die Auswahl der richtigen Pille entscheidet darüber, ob es durch die Pille zu Symptomen bzgl. erhöhter Östrogen- oder Progesteronwerte kommt.

Warum benötigen nun Männer Östrogene und Frauen Testosteron?

 

Sowohl beim Mann als auch bei der Frau sind Konzentrationen der jeweils gegensätzlichen Sexualhormone messbar.

Androgene und Frauen

Frauen weisen in geringer Menge Testosteron sowie in der Nebennierenrinde gebildetes DHEA (Dehydroepiandrosteron - ein Vorläufer von Testosteron) auf. Fehlen diese Hormone bei Frauen, äußert sich dies durch einen Libidoverlust sowie durch kognitive Einschränkungen.

Östrogene und Männer

Östrogennutzen für den Mann

Für den Mann sind Östrogene wichtig, wenn es um die Knochengesundheit geht, da sie am Knochenstoffwechsel beteiligt sind. Außerdem benötigt das starke Geschlecht Östrogene für die Gesunderhaltung der Prostata (Vorsteherdrüse), für die Gefäßreagibilität (Ansprechbarkeit auf äußere Reize), für den Lipidstoffwechsel und für die Fruchtbarkeit.

Östrogenmangel und Therapie

Die einzige derzeit bekannte Ursache für einen tatsächlichen Östrogenmangel beim Mann ist ein Aromatasedefizit, hervorgerufen durch eine Mutation dieses Enzyms. Alle weiteren Defizite lassen sich eher durch eine mangelnde Testosteronproduktion erklären.

Studien mit einer Östrogentherapie bei Männern führten durchweg zu erhöhten kardiovaskulären Komplikationen und erhöhten die Sterblichkeit. Die positive Veränderung war nicht hoch genug, um die Nachteile aufzuwiegen. Auch gibt es keine Studie die beweist, dass sich eine Östrogentherapie beim Mann im Alter positiv auf die Befindlichkeit auswirkt.

Eine Östrogentherapie zur Linderung von Altersbeschwerden beim Mann wird daher derzeit nicht angewandt.

Sinnvoller erscheint zu diesem Zweck die Ersatztherapie mit Testosteron, um den altersbedingten Hypogonadismus auszugleichen. Mit der Gabe von exogenem Testosteron kommt es zugleich auch zu einer Umwandlung zu Östrogen und einer Anhebung der Serumkonzentration von Östradiol. Man schlägt hier also 2 Fliegen mit einer Klappe und verbessert das Gesamtverhältnis von Östrogen zu Androgenen.

Auch eine Therapie mit DHEA führt bei Männern zur Anhebung beider Hormonspiegel, bisher konnte mit DHEA jedoch kein klinisch relevanter Nutzen dargelegt werden.

Östrogene bei beiden Geschlechtern

Bei beiden Geschlechtern induziert Östrogen den Schluss der Wachstumsfugen der Knochen und beendet somit das Wachstum. Ein Mangel an Östrogen kann also zu Hochwuchs führen, ein überhöhtes Aufkommen entsprechend zu Kleinwuchs. Das an der Umwandlung beteiligte Enzym Aromatase kann medikamentös beeinflusst werden, um über die Umwandlung von Testosteron in Östrogen eine bestimmte Körpergröße zu erzielen.

Ein Missverhältnis von Östrogen (-) zu Testosteron (+) führt generell bei beiden Geschlechtern zu Störungen des Wachstums in der Wachstumsphase, zu veränderten Cholesterinspiegeln, schlechter Insulinwirkung (gestörte Glucosetoleranz) und beim Mann zu veränderter Spermienanzahl im Ejakulat.

Bei einer Therapie mit Östradiol verbessern sich diese Werte zusehends wieder.

Ein ausgewogenes Verhältnis von Östrogenen und Androgenen (Testosteron/DHEA) ist sowohl beim Mann als auch bei der Frau notwendig.

Phytoöstrogene – Östrogene aus der Natur

 

Über das Thema Phytoöstrogene wird sowohl in der Sport- als auch in der Gesundheitspresse immer wieder gern diskutiert. Bei Phytoöstrogenen handelt es sich um pflanzliche Östrogene, die der Mensch über bestimmte Lebensmittel aufnimmt. Sie wirken sich im Körper tatsächlich auf das Hormonaufkommen aus. Im Bodybuilding wird dabei hauptsächlich über das Lebensmittel Soja diskutiert, da hieraus Proteinsupplemente hergestellt werden.

 

Vorteile von Phytoöstrogenen

Einige Studien belegen, dass eine Ernährung die reich an Phytoöstrogenen ist, das Risiko für Brust- Darm-, Blasen- und Prostatakrebs mindert. Zudem verbessert eine derartige Ernährung den Knochenstoffwechsel und schützt das Herz-Kreislaufsystem. Frauen erhalten bei Menstruationsbeschwerden, wenn die Östrogenspiegel niedrig sind, die Empfehlung, sich mit Lebensmitteln zu ernähren, die reich an Phytoöstrogenen sind.

Warum dann der schlechte Ruf im Bodybuilding?

Generell verhalten sich Phytoöstrogene wie körpereigene Östrogene.

Sie docken an den spezifischen Östrogenrezeptor der Zelle an und vermitteln ihre spezifische Nachricht. Östrogenrezeptoren befinden sich an den unterschiedlichsten Organen und Geweben wie z.B.

  • dem zentralen Nervensystem
  • der Brust
  • dem kardiovaskulären System
  • der Leber
  • den Knochen
  • dem Verdauungstrakt
  • den Genitalien und der Prostata

 

Die Bindungsaffinität von Phytoöstrogenen ist der von im Körper gebildetem Östrogen zwar unterlegen, dennoch können auch durch Phytoöstrogene alle Auswirkungen des Östrogens vermittelt werden.

Leider haben Phytoöstrogene neben o. g. positiven auch einige negative Auswirkungen, welche uns besonders im Sport stören.

Im Übermaß zugeführt, führen sie zu einer Umverteilung von Körperwasser in Richtung extrazellulär. Bemühungen eines Athleten, Körperfett abzubauen können durch erhöhte Phytoöstrogenaufnahme erschwert werden. Auch das Hautbild des Athleten kann sich verschlechtern.

Lebensmittel mit hohem Gehalt an Phytoöstrogenen

 

Folgende Lebensmittel weisen einen hohen Gehalt an Phytoöstrogenen auf:

Lebensmittel                         mikro g/g

Sojabohnen, gekocht              1294

Sojasprossen                           578

Sojamehl                                168-656

Tofu                                       257

Sojaflocken                            366-501

Leinsamen                              675-808

Entgegen der öffentlichen Meinung ist in Haferflocken nur ein sehr geringer Phytoöstrogenanteil enthalten, weshalb beim Verzehr dieses Lebensmittels in der Basisernährung darauf nicht geachtet werden muss.

Sojabohnen, Proteinkonzentrate und Phytoöstrogene

Wie oben dargestellte Liste aufzeigt, weisen besonders Lebensmittel auf Sojabasis einen hohen Gehalt an Phytoöstrogenen auf. Diese Werte geben natürlich Anlass dazu, sich Gedanken über die Verwendung von Sojalebensmitteln und Proteinpulvern auf Sojabasis zu machen.

 

Sojabohnen

Bzgl. der Sojabohne als Lebensmittel kann sich eine erhöhte Aufnahme, wie sie beispielsweise bei Vegetariern oftmals der Fall ist, durchaus negativ bemerkbar machen und zu den genannten negativen Auswirkungen führen.

Sojabohnen enthalten zudem hohe Mengen an Phytinsäure, welche die Resorption einiger wichtiger Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Zink sowie von Vitamin B12 hemmt. Eine hohe Aufnahme an Sojaprodukten erschwert zudem auch die Aufnahme von Vitamin D, ein Vitamin, welches zum Großteil bereits defizitär aufgenommen wird.

Dem gelegentlichen Verzehr steht trotz den oben genannten Punkten nichts im Wege, es sei denn man befindet sich in der Endphase einer Wettkampfvorbereitung im Bodybuilding. Hier muss nach Möglichkeit sämtliches aus der Nahrung stammendes Phytoöstrogen eliminiert werden.

Proteinkonzentrate

Bei dem Herstellungsverfahren zu einem Soja-Isolat finden Vorgänge statt, welche den Phytoöstrogengehalt deutlich senken. Es ist also durchaus möglich, auch mit Sojaprotein bedenkenlos zu supplementieren. Meist wird Sojaprotein eingesetzt, wenn eine Milcheiweißunverträglichkeit besteht und eine Ersatzproteinquelle gefragt ist. Halten Sie sich allerdings wirklich an ein Soja-Isolat. Im Zweifelsfalle erfragen Sie den Phytoöstrogengehalt Ihres Proteinkonzentrates bei Ihrem Hersteller.

 

Nonylphenole – Pseudoöstrogene?

 

Nonylphenole bezeichnet eine noch weitestgehend unbekannte Substanzklasse. Sie zählen zu den Xeno-Östrogenen. Xeno-Östrogene fassen eine Gruppe von östrogenähnlich wirkenden Arzneimitteln, pflanzlichen Östrogenen und in der Kuhmilch sowie in Industriechemikalien vorhandenen östrogenähnlichen Substanzen zusammen.

Nonylphenole gelangen über Pestizide, Reinigungs- und Desinfektionsmittel oder Lebensmittelverpackungen in den Körper. Durch ihre fettlösliche Eigenschaft lagern sie sich beim Menschen im Fettgewebe an. Mit Pestiziden behandeltes Obst und Gemüse sowie verarbeitete Lebensmittel kann mit dieser toxischen Substanz versehen sein und unter Umständen das Hormonsystem stören. Besonders betroffen davon sind Kinder. Aber auch bei Erwachsenen können Nonylphenole Krebs fördern, das Immunsystem schädigen oder die Fortpflanzung beeinträchtigen.

Fettreiche Lebensmittel sind stärker belastet als fettarme, jedoch auch Obst und Gemüse erfahren durch deren Behandlung mit Pestiziden eine starke Belastung. Anbei eine Liste mit dem Nonylphenolgehalt einiger Lebensmittel:

 

Abschätzung für den „daily intake“

Bis heute ist es nicht gelungen, eine einheitliche unbedenkliche Maximalmenge bei den Nonylphenolen festzulegen. Einer Untersuchung zur Folge nimmt der normale deutsche Staatsbürger etwa 7,5 mcg/Tag an Xeno-Östrogenen auf. Dieser Wert sollte als Richtlinie verfolgt werden, bis genauere Untersuchungen einen richtigen „max. daily intake“ vereinheitlichen.

 

Maßnahmen zur Vermeidung der Aufnahme von Nonylphenolen

1. Bioprodukte sind von Vorteil, da deren Belastung mit Pestiziden deutlich geringer ausfällt.

2. Speziell PVC-haltige Verpackungen kombiniert mit fetthaltigen Lebensmitteln sollten strikt

gemieden werden, da diese Kombina