Liebe Blogleserinnen un Blogleser,
ein wichtiges Maß zur Beurteilung der Proteinqualität ist die biologische Wertigkeit (BV).
Leider wird dieses Maß in der Praxis allerdings missverstanden, was Aussagen wie "die höchste biologische Wertigkeit ist BV 100" oder "Ei hat die höchstmögliche biologische Wertigkeit" widerspiegeln.
Dieser Blog soll ein wenig Aufklärungsarbeit für diejenigen leisten, die nicht ganz genau wissen, was es genau mit der biologischen Wertigkeit auf sich hat...
Was ist die biologische Wertigkeit von Protein?
Die biologische Wertigkeit misst, mit welcher Effizienz ein Protein aus Nahrungsmitteln theoretisch in ein Körperprotein (z.B. Muskelprotein) umgewandelt werden kann. Maßgebend für die Höhe der biologischen Wertigkeit ist die Aminosäurebilanz und dabei v.a. die Menge an essentiellen Aminosäuren (EAAs). Es gilt: Je ähnlicher das Aminosäureprofil eines Nahrungsproteins zu dem Aminosäurenprofil des Körperproteins ist, desto höher fällt die biologische Wertigkeit aus.
Als Referenzwert (Vergleichswert) für die biologische Wertigkeit wurde willkürlich das Vollei genommen, dem eine biologische Wertigkeit von 100 zugeordnet wurde. Das bedeutet aber weder, dass es keine höhere biologische Wertigkeit als des Volleis gibt, noch dass das Aminosäureprofil von Vollei zu 100% dem Aminosäureprofil des Körperproteins entspricht.
Der Referenzwert von Vollei dient lediglich dem Vergleich von Proteinen in Bezug auf die Aminosäurenbilanz. Ein Protein mit einer biologischen Wertigkeit von über 100 ist dem Körperprotein ähnlicher als Vollei. Ein Protein mit einer biologischen Wertigkeit von unter 100 ist dem Körperprotein weniger ähnlich als Vollei. Tierische Proteine haben im Allgemeinen eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliche Proteine.
Biologische Wertigkeit ausgewählter Nahrungsmittel
Lebensmittel | Biologische Wertigkeit |
Molkenprotein (Whey) | 104 - 110 |
Vollei | 100 |
Kartoffel | 98 |
Thunfisch | 92 |
Rindfleisch | 92 |
Kuhmilch | 88 |
Schweinefleisch | 85 |
Soja | 86-88 |
Reis | 81 |
Kasein | 77 |
Bohnen | 72 |
Mais | 72 |
Weizen | 59 |
Proteinkombinationen zur Erhöhung der BV
Jede Proteinquelle hat seine eigene Aminosäurebilanz. Fehlt eine Aminosäure komplett, so wird der Proteinquelle eine biologische Wertigkeit von "0" zugesprochen. Ein prominentes Beispiel ist Gelatine oder Kollagen.
Doch auch alle anderen Proteinquellen haben ihre Stärken (hohes Vorkommen an der Aminosäuren) und Schwächen (niedriges Vorkommen der Aminosäuren). Durch die geschickte Kombination mit anderen Proteinen lassen sich die Schwächen (auch von Proteinquellen mit BV 0) beseitigen und die biologische Wertigkeit der Proteinkombination steigt. Dies ist auch das Prinzip vieler Mehrkomponentenproteine.
- Vollei (36 Prozent) + Kartoffeln (64 Prozent): 136
- Milch (75 Prozent) + Weizenmehl (25 Prozent): 125
- Hühnerei (60 Prozent) + Soja (40 Prozent): 122
- Vollei (68 Prozent) + Weizenmehl (32 Prozent): 122
- Rindfleisch (77 Prozent ) + Kartoffeln (23 Prozent): 114
- Bohnen (52 Prozent) + Mais (48 Prozent): 101
Mit sportlichem Gruß
Ihr Peak-Team