Liebe BLOG-Leserinnen und -Leser, liebe PEAK-Kundinnen und -Kunden,
Theanin wird vielen von Ihnen sicher kein Begriff sein. Dennoch bietet PEAK genau diese Substanz standardisiert und in Kapseln verpackt seit Neuestem in seinem Sortiment an.
Dafür gibt es natürlich gute Gründe…..
Theanin scheint einige sowohl für Sportler als auch für Nicht-Sportler sehr interessante Eigenschaften zu besitzen, deren man sich durch die Aufnahme dieses Supplements bedienen kann und wird darum Gegenstand der folgenden zwei BLOGs sein, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, unabhängig und möglichst kompetent zu informieren.
In Teil 1 werde ich Ihnen Theanin vorstellen, mich mit deren Gehalt in bestimmten Teesorten befassen und Ihnen einen Einblick in bereits durchgeführte Studien an Versuchstieren verschaffen.
In Teil 2 werde ich dann erörtern, ob sich mögliche Vorteile einer Einnahme über die Ergebnisse aus Tierversuchen auch beim Menschen gezeigt haben.
Mein Dank geht an Markus Hofmeister für die Unterstützung bei der Datenrecherche zu diesem BLOG.
Viel Spaß bei meinen Ausführungen.
Was ist Theanin?
Bei Theanin (gamma-glutamylethylamide oder 5-N-ethyl-glutamine) handelt es sich um eine nicht proteinogene Aminosäure, die hauptsächlich den Blättern von schwarzem und grünem Tee entstammt.
Sie fällt unter die Stoffgruppe der Nootropika und gehört damit zu den Substanzen, die nachweislich das zentrale Nervensystem beeinflussen. In diesem Zusammenhang ist Theanin in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Theanin erhöht das Aufkommen an GABA (Gammaaminobuttersäure) sowie Dopamin und sorgt für eine Verringerung des Noradrenalin- und Prolaktinaufkommens.
Theanin kann im Dünndarm anhand eines aktiven natrium-gekoppelten Transporters (Carrier) resorbiert werden. Die höchste Theanin-Konzentration konnte im Gehirn bei oraler Gabe nach 5 Stunden nachgewiesen werden. Nach der Einnahme von Theanin steigt zudem die Konzentration nach etwa 0,8 Stunden im Serum und in der Leber auf die maximale Konzentration. 24 Stunden später sind die Erhöhungen wieder verschwunden, dafür treten im Urin erhöhte Werte bei Theanin, Harnstoff, Glutaminsäure und Ethylamin auf.
Fazit:
Theanin wirkt nachweislich auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst dort wichtige Hormone und Neurotransmitter.
Theanin in Tee
Allgemein
Theanin entstammt der Wurzel der Teepflanze und wird aus Ethylamin und Glutaminsäure gebildet. Junge Pflanzen enthalten die größten Mengen Theanin, welches dort in seiner L-Form vorliegt. Die Pflanze profitiert von Theanin, indem es die Speicherung von Stickstoff unterstützt. Der Gehalt an Theanin in Teepflanzen wird im Rahmen von 0,5-2% des Trockengewichts angegeben.
Eine Tasse Tee, bestehend aus 2,3g Schwarztee und 150ml Wasser, enthält je nach Aufbrühzeit zwischen 25 und 37mg Theanin.
Der Theaningehalt sinkt mit dem Alter der Pflanze, vor allem aber wenn die Blätter beginnen zu welken. Der hierfür verantwortliche Vorgang nennt sich Fermentation und findet auch bei der Verarbeitung von Teeblättern statt.
Exkurs Fermentation
Unter Fermentation bezeichnet man die Umwandlung eines organischen Stoffs wie beispielsweise Theanin durch Zell-Pilz- Bakterienkulturen oder Enzyme. Bei Tee bedeutet fermentieren eigentlich oxidieren. Die Teeblätter welken wie oben genannt oder werden im Laufe der Verarbeitung gequetscht und dadurch die Zellstruktur aufgebrochen. Unabhängig ob über ein Verwelken oder über die Verarbeitung werden aktive Inhaltstoffe unter Einwirkung von Sauerstoff so teilweise zerstört (oxidiert). Diese Reaktion ist teilweise gewünscht, da es so Aromastoffe freigesetzt werden. Schwarztee wird bei der Herstellung der Fermentation unterzogen, Grüntee nicht, weshalb man bei Grüntee von höheren Theanin-Werten ausgehen kann.
Fazit:
Wer es bei Teesorten auf einen hohen Theanin-Gehalt abgesehen hat, sollte sich für die Aufnahme von Grüntee entscheiden.
Theanin und Koffein in Tee
Geschmack
Theanin und Koffein sorgen bei Tee für eine unterschiedliche Geschmacksausprägung. Während Koffein Tee bitter werden lässt, vermittelt Theanin einen süßlichen Geschmack.
Wirkung
Koffein ist für seine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem bekannt. Unter seinem Einfluss steigen sowohl die Herzfrequenz als auch der Blutdruck an. Theanin sorgt im Regelfall für genau gegenteilige Auswirkungen, weshalb man bei beiden Substanzen in Tee von einer Art Antagonismus ausgehen muss. Im Laufe des BLOGs kommen wir darauf noch genauer zu sprechen.
Manipulation durch Zubereitung
Mit der Zubereitung kann man das Verhältnis von Koffein zu Theanin in Tee manipulieren. Während Koffein schneller aus den Teeblättern ausgelöst wird, dauert es bei Theanin etwas länger, bis es das Teeblatt verlässt. Wer also Wert auf eine weitestgehend „ungestörte“ Koffeinwirkung in Tee legt, sollte die Aufbrühzeit relativ kurz halten.
Je kürzer grüner oder schwarzer Tee aufgebrüht wird, desto anregender wird die Wirkung ausfallen. Bei längerem Aufbrühen kompensiert Theanin die Wirkung von Koffein
Fazit:
Grüntee enthält höhere Mengen an Theanin, da bei Schwarztee ein Teil des Theanins im Laufe des Verarbeitungsprozess verloren geht. Theanin und Koffein hemmen sich gegenseitig in Sachen Wirkungsvermittlung.
Theanin – das sagen Tierstudien
Wichtig
Die meisten Studien zu Theanin wurden nicht mit Tee sondern mit reinen standardisierten Extrakten durchgeführt, weshalb viele der Ergebnisse nicht auf Tee übertragbar sind.
Blutdruck
Injiziertes L-Theanin führte in Konzentrationen von 0,5 – 1 - 1,5 und 2mg pro Kilogramm Körpergewicht bei hypertensiven Ratten zu einer signifikanten Blutdrucksenkung. Je höher die Dosierung, desto deutlicher waren die Effekte feststellbar.
Koffein
Theanin vermag die zentral stimulierende Wirkung von Koffein zu unterdrücken. Eine durch 4mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht hervorgerufene Steigerung spontan motorischer Aktivität konnte im Tierversuch bei gleichzeitiger oraler Aufnahme von 1740mg Theanin pro Kilogramm Körpergewicht vollständig unterdrückt werden. Mit 174mg Theanin pro Kilogramm Körpergewicht fand die Unterdrückung nicht statt.
Eine durch 1740mg pro Kilogramm Körpergewicht Theanin induzierte Senkung des Noradrenalinspiegels konnte im Tierversuch mit einer gleichzeitigen Gabe von 100mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht aufgehoben werden.
Anders herum konnte dieselbe Menge Theanin (1740mg pro Kilogramm Körpergewicht) eine durch 100mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht induzierte Erhöhung der Konzentration von Serotonin und 5-Hydroxyindolessigsäure (ein Serotoninabbauprodukt) im Gehirn von Ratten (Abbauprodukt des Serotonins) aufheben.
Serotonin und Dopamin
Die alleinige Gabe von Theanin führte bei Ratten teilweise zu einer dosisabhängigen Senkung des Serotonin- und 5-Hydroxyindolessigsäureaufkommens sowie zu einer Erhöhung des Aufkommens an Tryptophan im Gehirn. In anderen Studien erhöhten sich nach oraler Verabreichung von 1, 2, 4 und 8mg pro Kilogramm Körpergewicht die Werte bei Serotonin und Dopamin.
Wirkung auf andere Aminosäuren
Mit der Verabreichung hoher Mengen Theanin nahmen die Konzentrationen anderer Aminosäuren wie Tyrosin, BCAA, Threonin und Phenylalanin im Gehirn von Ratten in Studien signifikant ab. Dies deutet darauf hin, dass Theanin mit anderen Aminosäuren an der Blut-Hirn-Schranke konkurriert bzw. diese von dort verdrängt. Das Aufkommen an Serin, Alanin, Glycin und Glutaminsäure bleibt davon unberührt.
Interessant:
Diese Ergebnisse ließen sich 1:1 auch beim Menschen nachweisen!
GABA
1305mg Theanin pro Kilogramm Körpergewicht führten im Tierversuch zu erhöhten GABA-Konzentrationen und nahmen einen positiven Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten der Versuchstiere.
Neuroprotektive Wirkung
3 - 12 und 24 Stunden nach einem Schlafanfall verabreicht, konnte Theanin in einer Dosis von 4mg pro Kilogramm Körpergewicht oral, oder von 800ug pro Kilogramm Körpergewicht via Injektion Schäden an der Hirnmasse bzw. an Nerven reduzieren.
Fazit:
Im Tierversuch vermag Theanin Bluthochdruck zu senken. Es besteht eine stark überlagernde Beziehung mit Koffein. Die Auswirkungen auf das Serotoninaufkommen im Gehirn wurden stark unterschiedlich dargestellt. Theanin überwindet die Blut-Hirn-Schranke, verringert so aber auch das Aufkommen anderer Aminosäuren im Gehirn. Steigerungen des GABA-Aufkommens, verbesserte kognitive Fähigkeiten und neuroprotektive Wirkungen konnten belegt werden.
Zusammenfassung
In Teil 1 habe ich Ihnen gezeigt, womit wir es bei Theanin zu tun haben und wo wir Theanin in der Natur finden. Sehr interessant ist die konkurrierende Wirkung mit Coffein, aber auch die Tatsache, dass Theanin sehr gut über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen kann.
Im Tierversuch konnten Theanin einige interessante Wirkungen nachgewiesen werden. Neben einer Absenkung des Blutdrucks erhöht Theanin das Aufkommen an Dopamin und GABA und hat damit auch Einfluss auf kognitive Fähigkeiten. Was den Einfluss von Theanin auf das Serotoninaufkommen angeht, besteht keine Einigkeit.
Teil 2 wird sich unter anderem mit den Ergebnissen aus Humanstudien befassen und klären, inwieweit Theanin uns in unserer Rolle als Sportler aber auch als Normalbürger von Nutzen sein kann.
Bis dahin verbleibe ich mit sportlichem Gruß
Ihr
Holger Gugg
www.body-coaches.de