Liebe Blog-Leser und treue Peak Kunden,
wer heutzutage eine Sport Revue, Flex oder Muscle&Fitness aufschlägt, wird geradezu überrollt mit neuen Sensationsentwicklungen und natürlichen Supplements mit steroid-ähnlichen
Wunderwirkungen.
Es werden für gängige Wirkstoffe zum Teil komplizierte Fachbezeichnungen verwendet, um den Wirkstoff als „BESONDERS REVULOTIONÄR!“ darzustellen. So handelt es sich bei dem Wirkstoff 1,3,7-Trimethylxanthine schlichtweg um Koffein, welches in jeder Apotheke zu einem Bruchteil des Kaufpreises von Supplements rezeptfrei in hoher Dosis bezogen werden kann.
Seit einiger Zeit kursieren revolutionäre SUPER SUPPLEMENTS in der Fitness / Bodybuildingszene. Völlig neuartige Wirkstoffe und Transportmatritzen mit kaum aussprechbaren Namen sollen:
- einen fettfreien Muskelaufbau in kurzer Zeit
- verbesserte Kraft und Ausdauer,
- Definierteres Aussehen,
- bessere Durchblutung,
- bessere Verdauung und Nährstoffverwertung
- Verbesserung der Vitalfunktionen
- uvm
gewährleisten.
Da mir selbst einige der Inhaltsstoffe dieser „Wundermittel“ neu waren, habe ich mich informiert, um herauszufinden, inwieweit sich anhand der Eigenschaften der Stoffe ein vernünftiges Aufbau-Supplement zusammensetzen lässt. Es fand meinerseits kein Eigenversuch statt. Meine Ausführungen beziehen sich lediglich auf die von mir in Erfahrung gebrachten Fakten und eine persönliche Stellungnahme.
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Angeblich anabole Wirkstoffe
Trans-3-Phenyl-2-propenal
Nachgesagte Wirkung
- Stimulation körpereigener Thermo-Sensoren
- Ausschüttung von Adrenalin führt zu anaboler Stoffwechsellage
Die Fakten
Dieser Wirkstoff kommt natürlich im Zimtrindenöl vor. Es handelt sich um eine ölige, in Wasser schwer lösliche Flüssigkeit. In Verbindung mit Sauerstoff entsteht aus ihr Zimtsäure.
Es wird eigentlich in der Parfümherstellung oder zum Abtöten von Mückenlarven verwendet. In reiner Form hat es sensibilisierende Eigenschaften und führt schnell zu allergischen Reaktionen.
Persönliche Stellungnahme
Bei einer Recherche finden sich hierzu sehr wenige Daten. Diese Daten und zusätzliche Verweise auf Forschungsarbeiten mit Ionenkanälen in Sachen Wahrnehmung lassen keine Verbindung zu einem sportlichen Nutzen zu.
Stimulation von Thermo-Sensoren und Adrenalinausschüttung stellen meiner Meinung nach keine Grundlage für eine anabole Stoffwechsellage dar.
Adrenalin ist ein Stresshormon, welches dafür sorgt, dass über die Stimulation des sympathischen Nervensystems Energie aus den Körperspeichern ins Blut abgegeben wird. Eine anabole Stoffwechsellage ist jedoch mit einem Aufbau von Körpermasse und –speichern verbunden (anabol = aufbauend). Ein Widerspruch in sich.
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Glucosiliertes para-Hydroxybenzylcynat (Singrin, Sinalbin)
Glucosiliertes Ally-Isothiocynat (Singrin, Sinalbin)
a) Singrin
Die Fakten
Singrin, auch Senfglykoside genannt, sind in Schwarzem Senf sowie im Meerrettich, Zwiebeln und Knoblauch enthalten. Aus Sinigrin wird unter Abspaltung von Glucose Allylisothiocyanat freigesetzt, welches Träger des
scharfen Geschmacks ist. Singrin in seiner therapeutischen Verwendung als Allylöl ist auf Dauer nicht stabil und baut sich in wässrigen Medien ab.
Positiv auf die Gesundheit wirken Glucosinate allgemein, in dem Sie antimikrobiell wirken, den Cholesterinspiegel senken und Krebserkrankungen vorbeugen.
b) Sinalbin
Die Fakten
Sinalbin, ebenfalls ein Senfglycosid kommt unter Anderem in Weißem Senf vor. Über eine enzymatische Reaktion entsteht ein Stoff namens 4-Hydroxybenzylisothiocyanat, welcher für den typischen scharfen Geschmack des Senfes verantwortlich ist. Im Gegensatz zu Singrin ist Sinalbin auch über längere Zeit stabil.
Persönliche Stellungnahme
Auch hier findet sich kein einziger Verweis auf eine anabole Wirkung, Verbesserung der Konditionierung, Verbesserung der Kraftausdauer ect.. Lediglich eine gesundheitsfördernde Wirkung bringen Glucosinate mit sich, was allerdings auch diese beiden Wirkstoffe trotzdem als sehr fraglich in einem „steroid-ähnlichen Aufbausupplement“ erscheinen lässt.
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Kohlenhydrat-Matrixen
Alpha-(1-4)-L-Guluron-Mannusäuren und Beta-(1-4)-D-Mannusäuren
Die Fakten
Bei og. Stoffen handelt es sich um Bestandteile der Algenzellwand. Diese Polysaccharide sind sauer. Sie bilden über eine Ca-Ionen-Einlagerung Schleim und Gel aus. Mannusäuren sind unlöslich in Wasser und organischen Lösungsmitteln, jedoch löslich in Lauge.
Verwendet werden Mannusäuren bisher
- als Dickungsmittel
- als Spreng- und Bindemittel in Tabletten
- Blutstillend / Gelbildend auf der Wunde
- Laxierend / Abführmittel
Persönliche Stellungnahme
Polysacharide sind Mehrfachzucker. Diese müssen im Regelfall während des Verdauungsvorgangs, sofern möglich, erst zu Einfachzuckern gespalten werden. Aufgrund Ihrer speziellen gelbildenden Eigenschaften und der Unlöslichkeit in Wasser und organischen Lösungsmitteln ist es mir offen gestanden unerklärlich, welchen Nutzen man als Kraftsportler von diesen Polysachariden haben sollte.
Nährwert? Insulinausstoß? Verdauungsförderung?
Laxierende Wirkung, bedeutet das Wasser vermehrt aus dem Körper entfernt wird. Auch hier lässt sich keine Verbindung zu einer anabolen Eigenschaft nachweisen, da bewiesenermaßen tatsächlich wirkende Substanzen wie z.B. Creatin zusätzlich Wasser intrazellulär einlagern und so für ein anaboles Milieu in der Zelle sorgen.
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Trägersysteme
Natürliche Silkate
Angeblicher Nutzen
Soll als Anteil eines Zell-Transport-Systems die Wirkstoffe in Minuten in die Zelle befördern.
Fakten
Mit Ausnahme der Alkalisilicate sind Silicate unlöslich in Wasser oder anderen Lösungsmitteln.
Persönliche Stellungnahme
Wie kann ein Stoff, welcher Unlösbarkeit in Wasser oder anderen Lösungsmitteln aufweist ein guter Trägerstoff für Wirkstoffe sein? Soll hier ein Schutz vor Zerstörung der Wirkstoffe im Magen-Darm-Trakt ähnlich einer 17-alpha Alkylierung bei oralen AAS herbeigeführt werden?
Die zweite Ungereimtheit ergibt sich bei der Aussage der „minuten-schnellen“ Zelleinschleusung. Die Eigenschaften der Silikate und auch der Mannusäuren sprechen dagegen.
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Studienmaterial
Bei der Bewerbung der meisten neuen Supplemente wird auf Studien und Untersuchungen hingewiesen. Auch hier ist es oftmals ratsam, sich Aufbau, Durchführung und Ergebnisse genau anzusehen, um eine Aussage beurteilen zu können. Oftmals werden Fakten nur „halbwahr“ dargestellt oder geschickt verschleiert bzw. dramatisiert.
Beispiel:
Studie, welche die Wirkung eines neuen, anabol wirkenden Supplements verdeutlichen soll.
Aufbau
- 108 Kraftsportler mit den Supplement, 108 Weitere mit einem Placebo
- Täglich 1 Kapsel des Supplements in Gruppe 1, Placebo in Gruppe 2
- Proteinreichere Ernährung als vorher
- Gemessene Parameter waren: Gewicht, FFM, Kraftzunahme, Ausdauerzunahme, Trainingszeiten, Sauerstoffaufnahme, persönliche Einschätzung
Ergebnisse
- Deutliche Gewichtszunahme
- Deutliche sichtbare Muskelkonturen
- Kraft- und Ausdauersteigerungen
- Persönlich gutes Gefühl bei der Einnahme durch die Probanden
Kritik
1.
Die Studie wurde an erfahrenen Kraftsportlern durchgeführt. Welche Wirkung ist für Anfänger zu erwarten wenn sich solche dramatischen Auswirkungen bei bereits trainierten Athleten ergeben? Ist das Supplement überhaupt für Anfänger geeignet? Alles unbeantwortete Fragen.
2.
Es wurde nicht erwähnt welches Training zuvor und während der Studie absolviert wurde. Alleine der Wechsel auf ein neues Trainingsprogramm kann neues Wachstum hervorrufen.
3.
Alleine eine proteinreichere Nahrung kann schon die Proteinsynthese steigern und mit dem richtigen Training für Hypertrophie sorgen. Hier ist dringend der Vergleich zur Placebostudie hinzuzufügen.
4.
Die gezeigten Ergebnisse aus der Supplement-Gruppe stehen nicht den Ergebnissen aus der Placebogruppe gegenüber. Bevor man diese Ergebnisse nicht kennt, kann man keine eindeutige Aussage über die tatsächliche Wirksamkeit des Supplements treffen. Die Differenz der Veränderungen entscheidet über die Signifikanz.
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Grundsätzliches zu „Verbesserung der Definition“
Hier muss sich jeder ganz klar die Frage stellen, ob ein Supplement so etwas tatsächlich bewirken kann?
Ist es möglich, dass z.B. ein normaler Kraftsportler mit 100kg und einem Fettprozent von 18% anhand eines der neuen Supplemente seine Definition verbessert und seine Muskeln besser zur Geltung kommen? Ist es nötig, hierfür eigene Supplements einzunehmen?
Antwort
Ein klares NEIN
Muskeldefinition, sichtbare Konturen etc. treten bei einem Sportler von alleine auf, wenn der Körperfettprozent ein bestimmtes Niveau erreicht.
So kann ich aus Erfahrung sprechen, dass man ab 10% Körperfett damit rechnen kann, einen sichtbaren Six-Pack sein Eigen zu nennen. Dies erreicht man durch Optimierung der Ernährung und evtl. Zugabe von fettverbrennenden Substanzen wie sie z.B. auch in Thermodyn von Peak enthalten sind.
Bleibt der Körperfettprozent konstant oder verschlechtert sich gar noch, was bei einer hyperkalorischen Aufbau-Ernährung gerne geschieht, werden sich auch mit den neuen Substanzen keine sichtbaren Konturen der Muskeln erzielen lassen.
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Zusammenfassung
Ziel meiner Ausführungen ist es
nicht, gegen irgendwelche Supplemente oder Supplement-Hersteller Propaganda zu betreiben. Meine Ausführungen sind lediglich
recherchierte Fakten und eine
persönliche Einschätzung.
Am Ende wird sich jeder Sportler selbst entscheiden müssen, ob er „Versuch und Irrtum“ betreibt, oder ob er durch genaues hinsehen und etwas Recherche auch ohne Eigenversuch herausfindet, für welches Supplement es sich lohnt, Geld auszugeben.
Zu Zweitem möchte ich einen Anstoß geben und vor allem möchte ich an alle Trainierenden appellieren, nicht alles Geschriebene für bare Münze zu nehmen, sondern kritisch zu hinterfragen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern viel Erfolg bei der Auswahl der richtigen Supplemente. Wer sich für die Produktpalette von Peak entscheidet ist meiner persönlichen Einschätzung nach definitiv auf dem richtigen Weg.
Sportlicher Gruß
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Holger Gugg
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www.body-coaches.de
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