Liebe BLOG-Leserinnen und –Leser, Liebe PEAK-Kundinnen und Kunden,
in der Welt der Sporternährung gibt es einige wenige Substanzen, Wirkstoffe oder wie immer man es nennen mag, die von Anfang an einen soliden Platz einnehmen und gerne empfohlen und verwendet werden. Andere hingegen tauchen auf und verschwinden dann wieder in der Versenkung, bis neues Studienmaterial auftaucht, welches einer Verwendung nun doch Vorteile zuspricht, von denen Sportlerinnen und Sportler profitieren können.
Zu dieser zweiten Gruppe zählt meiner Meinung nach HMB. Wie es dazu kommt, dass ich diese Meinung vertrete, werde ich Euch in meinem 2-Teiler zu HMB berichten.
Viel Spaß
HMB – Was ist das?
HMB ist die Abkürzung für ?-Hydroxy-?-methylbuttersäure, einem natürlichen Metaboliten (Abkömmling) der essentiellen Aminosäure Leucin, welche uns aus der Sporternährung wesentlich besser bekannt ist als HMB, da sie mitunter eine der drei Aminosäuren der beliebten BCAA darstellt und dafür bekannt ist, enormen Einfluss auf die Proteinsynthese zu nehmen. Aus Leucin wird also HMB! Man spricht von einer Umwandlungsrate von etwa 5%. In einem Zwischenschritt wird aus Leucin zunächst KIC Ketoisocaproat gebildet. Diesem Substrat werden teilweise sogar eigenständige Wirkungen zugesprochen.
Die körpereigene HMB-Produktion liegt bei täglich zwischen 0,2 und 0,4g. Natürlich nehmen wir HMB auch über natürliche Lebensmittel zu uns. Es findet sich hier vor allem in Vertretern mit hohem Leucinanteil, aber auch in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten wie beispielsweise Avocados, Alfalfa, Blumenkohl oder Grapefruits.
Fazit
Bei HMB handelt sich um einen Abkömmling der uns allen bekannten Aminosäure Leucin. Wir bilden HMB selbst in geringer Menge und nehmen es ebenfalls in geringen Mengen über natürliche Lebensmittel zu uns.
Was kann man von HMB in der Theorie erwarten?
Beginnt man mit der Recherche zu HMB, dann finden sich tatsächlich einige bemerkenswerte Wirkungen, die, sofern Sie tatsächlich eintreten, einen Einsatz in der Tat rechtfertigen würden.
Man geht davon aus, dass HMB zwar weniger potent als Leucin selbst, dennoch aber merklich insulinogen wirkt und damit die Proteinsynthese beeinflusst.
Hinweise deuten auf Veränderungen der Körperzusammensetzung in Richtung mehr fettfreier Masse und weniger Fettmasse sowie eine Steigerungen der Leistungsfähigkeit hin.
Besonders interessant sind Arbeiten, die auf eine mögliche verminderte Serumkonzentration von Cortisol und Kreatinkinase [10, 11, 12, 13, 14, 15, 16] sowie eine Minimierung des Proteinabbaus [4,5,6,7] und eine verkürzte Regeneration der Muskeln nach intensiver Anstrengung [1,2,3], mitunter durch die Unterdrückung eines wichtigen Signalpfades, der eigentlich Proteinzerfall initiiert, hinweisen.
Ein Grund, der ebenfalls für eine verbesserte Regeneration mit HMB spricht, ist seine Rolle als Vorläufer der körpereigenen Synthese von Cholesterin. Schnelles Zellwachstum, aber auch Reparaturmaßnahmen, erhöhen den Cholesterinbedarf. Dieser Zusammenhang lässt die Hypothese zu, das eine verstärkte Zufuhr von HMB in Phasen starker Beanspruchung die "Schäden" der Muskulatur verringert und die Regeneration geschädigter Partien beschleunigt.
In Zusammenhang mit Krafttraining gibt es zudem Grund zur Annahme, dass HMB für eine gesteigerte Bildung von Testosteron und GH (Wachstumshormone) [10] verantwortlich sein könnte.
Exkurs Kreatinkinase (CK)
Bei Kreatinkinase handelt es sich um ein Enzym, welches in die Energiegewinnung involviert ist. Der Enzymwert PCK (Phosphokreatinkiniase) ist lediglich ein Synonym des CK. Durch die Mithilfe von Kreatinkinase wird im Rahmen der Phosphorylierung aus ADP (Adenosin-Diphosphat) wieder neues ATP (Adenosin-Tri-Phosphat) gebildet. ATP ist sicher vielen als die universelle Energiequelle unserer Muskulatur bekannt.
Bei Kreatinkinase unterscheidet man eigentlich 4 Unterarten. Für uns von besonderem Interesse ist der CK-MM-Wert, da er sich nur auf die Skelettmuskulatur bezieht. Trotz dieser Unterscheidung wird für Studien in der Regel immer der Gesamt-CK-Wert bestimmt. Wichtig zu wissen ist, dass Kreatinkinase in Zusammenhang mit Kraft- und Ausdauertraining vermehrt anzutreffen ist. Erhöhte Werte sprechen für Muskelschäden und eine allgemein katabole Stoffwechsellage.
Resümee
Es bleibt spannend! Die Theorie hinter HMB klingt äußerst vielversprechend und tatsächlich steht bereits hier hinter jeder Behauptung ein Quellenverweis, der eben genau diese Eigenschaften zu Tage gebracht hat.
Bevor ich HMB nun aber endgültig meinen Segen gebe und es als potente Ergänzungen empfehle, möchte ich mich in Teil 2 noch mit einigen Studien und deren direkter Ergebnisse in Hinblick auf den Einsatz von HMB befassen und letztlich natürlich die Themen Dosierung und Nebenwirkung aufgreifen.
Bis dahin verbleibe ich mit sportlichem Gruß
www.body-coaches.de
Quellen
[1] Wilson et al. (2013): ?-Hydroxy-?-methylbutyrate free acid reduces markers of exercise-induced muscle damage and improves recovery in resistance-trained men. In: Br J Nutr. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23286834.
[2] Hoffman et al. (2004): Effects of beta-hydroxy beta-methylbutyrate on power performance and indices of muscle damage and stress during high-intensity training. In: J Strength Cond Res. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15574078.
[3] Gallagher et al. (2000): Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate ingestion, Part I: effects on strength and fat free mass. In: Med Sci Sports Exerc. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11128859.
[4] Wilkinson et al. (2013): Effects of leucine and its metabolite ?-hydroxy-?-methylbutyrate on human skeletal muscle protein metabolism. In: J Physiol. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23551944.
[5] Aversa et al. (2012): ?-Hydroxy-?-methylbutyrate (HMB) prevents dexamethasone-induced myotube atrophy. In: Biochem Biophys Res Commun. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22705301.
[6] Russell, ST. / Tisdale, MJ. (2009): Mechanism of attenuation by beta-hydroxy-beta-methylbutyrate of muscle protein degradation induced by lipopolysaccharide. In: Mol Cell Biochem. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19404720.
[7] Eley, HL. / Russell, ST. / Tisdale, MJ. (2008): Attenuation of depression of muscle protein synthesis induced by lipopolysaccharide, tumor necrosis factor, and angiotensin II by beta-hydroxy-beta-methylbutyrate. In: Am J Physiol Endocrinol Metab. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18854427.
[8] Antonio J., Kalman D., Stout J.R., Greenwood M., Willoughby D.S., Haff G.G. (2008): Essentials of Sports Nutrition and Supplements. Humana Press. Arndt K. (2005): Handbuch Nahrungsergänzungen. 3. Auflage, Novagenics Verlag: D-59755 Arnsberg.
[9] Arndt K. (2005): Handbuch Nahrungsergänzungen. 3. Auflage, Novagenics Verlag: D-59755 Arnsberg.
[10] Kraemer W.J., Hatfield D.L., Volek J.S., Fragala M.S., Vingren J.L., Anderson J.M., Spiering B.A., Thomas G.A., Ho J.Y., Quann E.E., Izquierdo M., Häkkinen K., Maresh C.M.: Effects of Amino Acids Supplement on Physiological Adaptations to Resistance Training. Medicine and Science in Sports Exercise 2009; Vol. 41(5); 1111-1121.
[11] Gallagher P.M., Carrithers J.A., Godard M.P., Schulze K.E., Trappe S.W.: Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate ingestion, Part I: effects on strength and fat free mass. Medicine and Science in Sports and Exercise 2000; Vol. 32(12); 2109-2115.
[12] Panton L.B., Rathmacher J.A., Baier S., Nissen S.: Nutritional supplementation of the leucine metabolite beta-hydroxy-beta- methylbutyrate (hmb) during resistance training. Nutrition 2000; Vol. 16(9); 734-73
[13] Van Someren K.A., Edwards A.J., Howatson G.: Supplementation with beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB) and alpha-ketoisocaproic acid (KIC) reduces signs and symptoms of exercise-induced muscle damage in man. International Journal of Sport Nutrition and Exercise Metabolism 2005; Vol. 15(4); 413-424.
[14] Nissen S., Sharp R., Ray M., Rathmacher J.A., Rice D., Fuller J.C. Jr., Connelly A.S., Abumrad N.: Effect of leucine metabolite beta-hydroxy- beta-methylbutyrate on muscle metabolism during resistance-exercise training. Journal of Applied Physiology 1996; Vol. 81(5); 2095-2104
[15] Slater G.J., Jenkins D.: Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB) supplementation and the promotion of muscle growth and strength. Sports Medicine (Auckland, N.Z.) 2000; Vol. 30(2); 105-116
[16] Nissen S.L., Sharp R.L.: Effect of dietary supplements on lean mass and strength gains with resistance exercise: a meta-analysis. Journal of Applied Physiology 2003; Vol. 94(2); 651-659.
[17] O'Connor D.M., Crowe M.J.: Effects of six weeks of beta-hydroxy-beta- methylbutyrate (HMB) and HMB/creatine supplementation on strength, power, and anthropometry of highly trained athletes. Journal of Strength and Conditioning Research 2007. Vol. 21(2); 419-423.
[18] O'Connor D.M., Crowe M.J.: Effects of beta-hydroxy-beta-methylbutyrate and creatine monohydrate supplementation on the aerobic and anaerobic capacity of highly trained athletes. Journal of Sports Medicine and Physical Fitness 2003; Vol. 43(1); 64-68.
[19] Gallagher P.M., Carrithers J.A., Godard M.P., Schulze K.E., Trappe S.W.: Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate ingestion, part II: effects on hematology, hepatic and renal function. Medicine and Science in Sports and Exercise 2000; Vol. 32(12); 2116-2119.
[20] Palisin T., Stacy J.J.: Beta-hydroxy-beta-Methylbutyrate and its use in athletics. Current Sports Medicine Reports 2005; Vol. 4(4); 220-223.
[21] Hsieh L.C., Chien S.L., Huang M.S., Tseng H.F., Chang C.K.: Anti- inflammatory and anticatabolic effects of short-term beta-hydroxy-beta- methylbutyrate supplementation on chronic obstructive pulmonary disease patients in intensive care unit. Asia Pacific Journal of Clinical Nutrition 2006; Vol. 15(4); 544-550.
[22] Kuhls D.A., Rathmacher J.A., Musngi M.D., Frisch D.A., Nielson J., Barber A., MacIntyre A.D., Coates J.E., Fildes J.J.: Beta-hydroxy-beta- methylbutyrate supplementation in critically ill trauma patients. The Journal of Trauma: Injury, Infection, and Critical Care 2007; Vol. 62(1); 125-131.
Baier S, Johannsen D, Abumrad N, Rathmacher JA, Nissen S, Flakoll P. Year-long changes in protein metabolism in elderly men and women supplemented with a nutrition cocktail of beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB), L-arginine, and L-lysine. JPEN J Parenter Enteral Nutr. 2009 Jan-Feb;33(1):71-82.
Ferreira HR, Rodacki ALF, Gill P, Tanhoffer R, Filho JF, Cláudio L.The Effects of Supplementation of ?-Hydroxy-?-Melthylbutyrate on Inflammatory Markers in High Performance Athletes. Journal of Exercise Physiology. 2013; 2:53-63.
May PE, Barber A, D'Olimpio JT, Hourihane A, Abumrad NN. Reversal of cancer-related wasting using oral supplementation with a combination of beta-hydroxy-beta-methylbutyrate, arginine, and glutamine. Am J Surg. 2002 Apr;183(4):471-9.
Slater G, Jenkins D, Logan P, Lee H, Vukovich M, Rathmacher JA, Hahn AG. Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB) supplementation does not affect changes in strength or body composition during resistance training in trained men. Int J Sport Nutr Exerc Metab. 2001 Sep;11(3):384-96.
Slater GJ, Jenkins D. Beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB) supplementation and the promotion of muscle growth and strength. Sports Med. 2000 Aug;30(2):105-16.
Thomson JS, Watson PE, Rowlands DS. Effects of nine weeks of beta-hydroxy-beta- methylbutyrate supplementation on strength and body composition in resistance trained men. J Strength Cond Res. 2009 May;23(3):827-35.
Vukovich MD, Stubbs NB, Bohlken RM. Body composition in 70-year-old adults responds to dietary beta-hydroxy-beta-methylbutyrate similarly to that of young adults. J Nutr. 2001 Jul;131(7):2049-52.
Wilson JM, Lowery RP, Joy JM, Walters JA, Baier SM, Fuller JC, Stout JR, Norton LE, Sikorski EM, Wilson SM, Duncan NM, Zanchi NE, Rathmacher J. ?-Hydroxy-?-methylbutyrate free acid reduces markers of exercise-induced muscle damage and improves recovery in resistance-trained men. Br J Nutr. 2013a Jan 3:1-7.
Wilson JM, Fitschen PJ, Campbell B, Wilson GJ, Zanchi N, Taylor L, Wilborn C, Kalman DS, Stout JR, Hoffman JR, Ziegenfuss TN, Lopez HL, Kreider RB, Smith-Ryan AE, Antonio J. International Society of Sports Nutrition Position Stand: beta-hydroxy-beta-methylbutyrate (HMB). J Int Soc Sports Nutr. 2013b Feb 2;10(1):6.
http://jap.physiology.org/content/115/8/1173
https://www.dr-gumpert.de/html/hmb.html