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als „Cura-Romana“ kennt man die ursprünglich aus Italien stammende hCG-Diät oder hCG-Kur eigentlich schon seit den 50-iger Jahren. Bekannt wurde sie, da einige Größen der Filmszene in Hollywood bekannt gaben, damit in kurzer Zeit eine Menge Gewicht verloren zu haben.
Im Volksmund kennt man die hCG-Diät aus diesem Grund auch als „Hollywood-Diät“ (nicht zu verwechseln mit der Grapefruit-Diet, die als Hollywood-Diet bezeichnet wird). Wie der Name schon sagt, kommt hier neben bestimmten Maßnahmen auf Seiten der Ernährung das Schwangerschaftshormon hCG zum Einsatz. Humanes Choriongonadotropin wird eigentlich als Peptidhormon während der Schwangerschaft in der Plazenta gebildet und ist für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich.
Während es eine Unmenge an Befürwortern gibt, bestehen ebenso viele kritische Meinungen zum Spiel mit den Hormonen, weshalb auch ich mir die hCG-Diät heute etwas genauer ansehen möchte.
Was ist hCG?
Wie bereits genannt, handelt es sich bei hCG um ein Peptidhormon, welches in seiner b-Untereinheit aus 145 Aminosäuren besteht. Es lässt sich bei schwangeren Frauen bereits 6-9 Tage nach der Befruchtung im Blut und etwa eine weitere Woche später im Urin nachweisen. Gängige Schwangerschaftstests auf der Basis des Urins prüfen eben genau diesen Gehalt nach und treffen so eine Aussage, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Stark erhöhte hCG Werte deuten neben einer Schwangerschaft bei Frauen, bei nicht schwangeren Frauen und bei Männern auch auf die Entwicklung bestimmter Tumore hin.
hCG sorgt für die Abgabe von Progesteron und Östrogen durch die sog. Gelbkörper und unterstützt so das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. hCG ist es zudem, welches in den ersten Tagen der Schwangerschaft die Menstruation verhindert.
Beigefügte Tabelle zeigt den Verlauf der Referenzwerte von hCG im Rahmen einer Schwangerschaft.
In der Medizin dient der exogene Einsatz von hCG zur Verbesserung der Fruchtbarkeit bei Frauen, wird aber auch im Rahmen der Behandlung des sog. Kryptorchismus (nicht herabgestiegene Hoden) beim Mann angewandt. hCG regt die körpereigene Produktion von Testosteron an und kann beim Mann so einer Hodenatrophie entgegenwirken. Dopende Sportler verwenden es aus diesem Grund in dem Zusammenhang mit dem Einsatz anaboler androgener Steroide.
Fazit
hCG greift durchaus signifikant in den Hormonhaushalt ein
Die hCG-Diät
Der Hintergrund
Das Original-Konzept der hCG-Diät stammt von Dr. Simeons. Seinen Recherchen zur Folge findet sich die Hauptursache für Fettleibigkeit in einer Fehlfunktion des Hypothalamus im Gehirn. Bei der Beobachtung von schwangeren Frauen, stellte er fest, dass hCG Steuerungsmechanismen ausgehend vom Hypothalamus in Gang setzt, die dafür sorgen, dass in Zeiten von Nahrungsknappheit Fettreserven in Energie umgewandelt werden, ohne dabei strukturelles Fett oder Muskelmasse anzugreifen. Starkes Kaloriendefizit kombiniert mit der exogenen Zufuhr von hCG ist also ein Garant für maximierte Fettverbrennung und ausbleibenden Verlust an stoffwechselaktiver Muskelmasse. Ein zusätzlicher Effekt von hCG ist ein ausbleibendes Hungergefühl und das trotz einem starken Kaloriendefizits. Wer vorher fettleibig war, kann durch die hCG-Diät einen Reset in seinem Hypothalamus herbeiführen.
Im Originalkonzept wurde empfohlen, die Diätphase nach einer Gewichtsreduzierung von 17kg bei Frauen bzw. 20kg bei Männern zu beenden. Bekannt ist, dass auf hCG eine Art Immunität entwickelt werden kann, was die Dauer alleine schon aus diesem Grund individuell beschränken wird.
Der Ablauf
Phase 1
Die Diät beginnt mit der sog. Ladephase. Sie besteht aus der ersten hCG-Injektion und zwei Tagen, an denen nach Belieben und sogar darüber hinaus, fett- und zuckerhaltige Lebensmittel verzehrt werden sollen. Die Maßnahme soll dazu dienen, die Stoffwechselaktivität vor der anstehenden Hungersnot nochmals zu maximieren, so die Begründer.
Phase 2
Ab Tag drei beginnt die mindestens 21-(bis zu 40) tätige Diätphase mit einer kalorischen Beschränkung von 500kcal pro Tag, egal ob Mann oder Frau. hCG wird täglich via Hormonspritzen zugeführt. Pro Tag sollen maximal 250g proteinhaltige Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Quark, Hüttenkäse, Eier, Tofu oder sonstige fett- und zuckerarme Vertreter verzehrt werden. Gemüse und zwei Stück Obst pro Tag sind im Rahmen der kalorischen Möglichkeiten ebenfalls erlaubt.
Verbote bei Lebensmittelgruppen gibt es generell für stark fetthaltige, stark zuckerhaltige und alkoholische Nahrungsmittel sowie Süßstoff. In Sachen Verwendung von Milchprodukten sind sich die verschiedenen Konzeptgeber nicht einig, hier kann man sowohl Varianten nachlesen, die Milchprodukte erlauben, Milch als solches aber ablehnen. Es existieren aber auch Konzepte, die Milchprodukte gänzlich aus deren Vorgabe verbannen. (Das leidige Thema…)
Phase 3
Die sog. Stabilisierungsphase wird auch wieder stark unterschiedlich von den Konzeptgebern ausgelegt. Es bestehen Modelle, die für weitere 21 Tage eine Kalorienaufnahme beschränken (Frauen 800kcal pro Tag und Männer 1000kcal pro Tag), während andere Ansätze keine kalorische Beschränkung mehr aussprechen. Einigkeit besteht darüber, dass kein hCG-Präparat mehr eingesetzt wird. Während kleinere Mengen Alkohol in dieser Phase erlaubt sind, sollten verarbeitete, sowie zuckerhaltige und stärkehaltige Lebensmittel gemieden werden.
Phase 4
Spätestens Phase 4 dient dazu, wieder in ein normales Essverhalten ohne Vorgaben bei Kalorien oder Lebensmitteln einzusteigen. Lediglich verarbeitete Lebensmittel sollen weiterhin nach Möglichkeit gemieden werden. (Sicher ein Schritt in die richtige Richtung)
Da mehrere Personen ein Stück von dem Absatzkuchen der hCG-Diät haben wollen, existieren auch mehrere Modelle mit winzig kleinen Abwandlungen.
Eine kritische Stellungnahme
Eine meiner Meinung nach interessante Kritik zur hCG-Diät existiert von einem gewissen Prof.Dr. Peter Frigo, seines Zeichens Leiter (oder ehem. Leiter) der Hormonambulanz in der Frauenklinik an der MedUni in Wien.
Er kann mit einigen hochinteressanten Beobachtungen aufwarten, wie beispielsweise einem Vergleich wichtiger Hormonwerte zu Beginn einer hCG-Diät und 6 Wochen nach der Einnahme. Zu erkennen ist ein deutlicher Anstieg des Östradiol (Östrogen)-Aufkommens gesamt und bioverfügbar. Auch der Testosteronwert gesamt war gestiegen und das sowohl gesamt als auch frei (bioverfügbar). Eine der Erklärungen für diese Entwicklung ist die Abnahme bei SHBG (Sexualhormonbindendes Globulin). welches aus bioverfügbarem Testosteron eigentlich gebundenes nicht bioverfügbares Testosteron macht.
Unter dem Einfluss von hCG kommt es sowohl zu einer Erhöhung bei weiblichem, aber auch bei männlichem Geschlechtshormon inkl. deren Vorläufern
In der Darstellung ist ein konstanter Wert bei der Produktion von Schilddrüsenhormon (TSH) erkennbar. Hie gehe ich von einem Fehler in der Darstellung aus, da der Autor in seinem Literaturverzeichnis einen Studienverweis einfügt, bei dem durch die Gabe von hCG sowohl bei TSH als auch bei Schilddrüsenhormon selbst (T4), erhöhte Werte belegte werden konnten. Diese Entwicklung spricht klar für eine Stoffwechselaktivierung durch hCG.
Wenngleich anders dargestellt, zeigt eine Studie in Verbindung mit der Zufuhr von hCG Veränderungen im Aufkommen an Schilddrüsenhormon
Prof.Dr. Peter Frigo zur Folge werden Fettdepots besonders im Bauchbereich durch Androgene verstärkt abgebaut, da sie die Lipolyse fördern (wie beigefügte Darstellung bildhaft zeigt).
Der altersbedingte Abfall an Androgenen und deren Vorläufer wie DHEA, führt dazu, dass dieser Mechanismus ebenfalls mit dem Alter nur noch reduziert ausfällt.
Auf der anderen Seite sorgen Östrogen und Progesteron für ein verstärktes Aufkommen des Enzyms Lipoproteinlipase (LPL) in der Gluteal-Gegend bei Frauen. LPL spaltet Fettsäuren von Lipoproteinen im Blut ab und bereitet sie so für den Übertritt in die Fettzelle vor, ergo das Enzym fördert den Fettaufbau.
Ergebnisse
- Prof. Dr. Peter Frigo sieht die hCG-Diät als durchaus positiv und auch erprobte Methode, sofern die Verabreichung von hCG mit echten Wirkstoffen aus der Apotheke (nicht vom Schwarzmarkt) und unter ärztlicher Anwendung mit der richtigen Dosierung stattfindet. Ohne die richtige Taktik in Sachen Ernährung wird man jedoch auch von hCG alleine nicht profitieren
- Die hCG Diät arbeitet über eine Erhöhung des Androgenaufkommens. Personen mit hohem Androgenspiegel profitieren also kaum von hCG (junge Männer)
- Der zweite Effekt der von hCG ausgeht, ist sein Einfluss auf die Schilddrüsenaktivität. Er wirkt möglicherweise kompensatorisch auf Veränderungen des Metabolismus, ausgelöst durch das starke Kaloriendefizit.
- Die hCG Diät stellt für Männer insofern ein Problem dar, da es mit einem erhöhten Aufkommen an Testosteron auch zu einem erhöhten Östrogenspiegel kommt
- Bei allen Aussagen fehlt der Wirkungsmechanismus, der für den angeblichen Sättigungseffekt von hCG verantwortlich ist. Auch die Unterdrückung der Gluconeogesene und somit des Abbaus von Muskelprotein wird hier nicht im Detail erklärt
Mehr kritisches
Darreichungsform
Sich etwas spritzen zu müssen, stößt bei vielen Anwendern auf Abneigung. Aus diesem Grund wird hCG auch in Form von Tabletten, Sprays oder Tropfen angeboten. Leider kann eine derartige Aufnahme nie zum gleichen Ergebnis führen, wie eine Injektion, da hCG im Magen-Darm-Trakt enzymatisch abgebaut und so unwirksam wird. Bleibt also nur die Spritze und hierzu die Notwendigkeit eines Arztes, der sich dazu bereit erklärt, die Injektionen durchzuführen und den Verlauf der Diät zu überwachen. Wird man fündig, lassen sich Ärzte derartige Dienste gerne im hohen drei- oder vierstelligen Bereich entlohnen, warum werden wir gleich noch erfahren.
Bei der Darreichungsform bleibt für die Verwendung von hCG übrig. Die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt ist als äußerst ineffizient zu bezeichnen
Fehlende wissenschaftliche Beweise
Im Beipackzettel von hCG steht, dass es NICHT beim Abnehmen hilft. Prof. Dr. Peter Frigo sieht hierin eine Fehlentscheidung der FDA. Er räumt hCG, wie wir gesehen haben, durchaus eine Wirkung ein, die aber eben hauptsächlich über Erfahrungsberichte belegt ist. Ein fundierter wissenschaftlicher Nachweis fehlt der FDA zur Folge bis dato, da die wenigen zu diesem Thema durchgeführten Studien erhebliche methodische Schwächen aufweisen. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verbietet aus diesem Grund die Verwendung von hCG mit der Zielsetzung der Gewichtsreduzierung.
In Deutschland wird man es schwer haben, eine hCG-Diät über die Krankenkasse abrechnen zu können
Nebenwirkungen
In einer Studie der Mayo Klinik in den USA wird mit der Verwendung von hCG insbesondere vor Gallensteinen, einem Elektrolyt-Ungleichgewicht und unregelmäßigem Herzschlag gewarnt. Beobachtungsstudien berichten mit der Verwendung zudem von Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Krämpfen und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen.
Ein weiteres Risiko birgt die in Kombination mit der hCG-Einnahme einzuhaltende stark kalorienreduzierte Diät. Sich mit derart wenigen Kalorien zu versorgen, steht in direktem Zusammenhang mit der mangelnden Aufnahme von Mikronährstoffen
Zumindest aus den Medien weiß man von einem Todesfall, der wohl auf die hCG-Diät zurückzuführen sei, nämlich der amerikanische Tenorsänger und Schauspieler Mario Lanza aus den 60-iger Jahren.
hCG-Diät erfolgreich abgeschlossen - Was nun?
Der Nachteil einer jeden diätischen Maßnahme, die Veränderungen nur über eine bestimmte Zeit vorsieht, ist der, dass irgendwann auch wieder Schluss damit ist. Schluss mit hCG (Stabilisierungsphase) und damit verbunden den Vorteilen ausgehend vom Hormonhaushalt, Schluss mit einem starken Kaloriendefizit und Schluss mit direkten Vorgaben, wie man sich ernähren sollte. Das alles führt dazu, dass EXAKT derselbe Zustand wieder eintreten wird, wie VOR der Diät und es somit in Null Komma Nichts wieder zu einer deutlichen Verschlechterung kommt. Auch die von Befürwortern der hCG-Diät propagierte Verwendung von hochwertigen Mikronährstoffen im Rahmen der Diätphase zur Vermeidung des JoJo-Effekts wird daran nichts ändern.
Sich aus nutritiver Sicht komplett vor dem Ansatz der hCG-Diät zu versperren, wäre vielleicht verkehrt. Vielmehr könnte man eine derartige Phase als „Initialphase“ zu Beginn einer dauerhaften Veränderung seiner Ess- und Lebensgewohnheiten einsetzen. Schnell eintretende Erfolge werden ihre motivierende Wirkung eindeutig entfalten. Im Laufe der Initialphase ist natürlich besonders auf Seiten der Mikronährstoffe für Ausgleich via Nahrungsergänzungen zu sorgen UND hormonelle Eingriffe in den Körper sollten immer unter Aufsicht eines Arztes stattfinden
Die hCG-Diät darf nicht als geschlossenes System verstanden werden, sondern als möglicher Beginn einer dauerhaften Umstellung in Sachen Ernährung und Lifestyle
HCG – Activator Tropfen – Unglaublicher Beschiss!
Völlig verwundert war ich, als ich bei meiner Recherche im Internet auf angeblich „hormonfreie“ hCG-Präparate gestoßen bin. Wie bitte soll denn das funktionieren? Ein Beispiel sind die sog. HCG-Activator-Tropfen oder auch sog. HCG-Sprays
„In nur 24 Tagen verlieren Sie bis zu 12% des Körpergewichts“
Unter dem Deckname der erfolgreichen Abnehm-Kur wird hier ein absolut hormonfreies und sicher wirkungsarmes Produkt angeboten. Die Produktbeschreibung zitiert den Ablauf der Ursprungs-Kur von Dr. Simeons, beschreibt die unglaublichen Veränderungen, die durch die Original-Kur eintreten und verweist auf angebliche (nicht namentlich genannte) Anwender, bei denen der Einsatz homäopathischer Tropfen die gleichen Resultate erbrachte, wie der Einsatz eines injizierten Hormons.
Der Wirkstoffkomplex (hier Activator-Tropfen) wird als patentierter „Human Chorionic Gonadotropin (HCG) Emulation Komplex“ beschrieben und enthält 160mg pro Gabe (12 Tropfen) bestehend aus:
- L-Ornithin HCL
- L-Carnitin-Tartrat
- Glutaminsäure
- Maca
- Beta-Alanin
- Rhodiola Rosea
- Niacin
- Pygeum Africanum
- Astragalus
In Sachen Dosierung werden 3x12 Tropfen täglich empfohlen, was der Einnahme von 480mg des Gesamt Komplex entspricht.
Mit richtigen Hormonen vergleichbare Wirkung?
NEIN -Je mehr ich in die Analyse dieses völlig überteuerten Wirkstoffkomplexes mit einem regulären Preis von 214,95 Euro einsteige und mich mit der Durchführung befasse, desto schneller wird klar, dass es sich hierbei um Bauernfängerei „par Excellenze“ handelt.
Ornithin, Carnitin und Glutaminsäure sind Aminosäuren, die in der enthaltenen Dosierung keine besondere Wirkung entfalten werden und ansonsten in nahezu jedem Lebensmittel vorkommen. Niacin bezeichnet ein B-Vitamin (B3), welches tatsächlich wichtig für Stoffwechselvorgänge im Körper ist, im Regelfall aber in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt wird. Auch bei Beta-Alanin handelt es sich um eine lediglich nicht essenzielle, nicht proteinogene Aminosäure. Sie kann nachweislich dabei helfen, die Muskelkraft und Kraftausdauer zu fördern. Um eine Wirkung zu erzielen, sind Tagesdosierungen jedoch ab 3g pro Tag notwendig. Die Maca-Wurzel zeigt positive Effekte auf die psychische und physische Leistungsfähigkeit. Klinischen Studien zur Folge lassen sich die Wirkungen aber NICHT über eine Wirkung auf den Hormonhaushalt zurückführen. Wirksame Dosierungen bewegen sich im Rahmen von 1,5-3g pro Tag. 100-200mg pro Tag werden von Extrakten der Rinde des afrikanischen Pflaumenbaumes (Pygeumafricanum) eingenommen, um damit einer gutartigen Prostatahyperplasie entgegen zu wirken. Eine wahrlich tolle Eigenschaft, was diese Substanz allerdings in einer Rezeptur zur Gewichtsabnahme ohne jeglichen Einfluss auf Hormone zu suchen hat, ist eher fraglich. Rhodiola Rosea wird zur Linderung der Symptomatik bei Stress angewandt und zählt zu den Geheimtipps in Sachen Appetitzügler. Für diese Wirkung werden zwischen 10mg/kg und 20mg/kg empfohlen. Astragalus stammt letztlich aus der chinesischen Medizin und dient mitunter als Energiestärkungsmittel.
Darstellung Activatorplan
Zählt man die Tagesmengen der teilweise sinnvoll und teilweise weniger sinnvoll gewählten Inhaltstoffe zusammen, kommt man auf mehrere Gramm. Die Tagesdosierung unseres Produkts beläuft sich auf 480mg, d.h., man muss an dieser Stelle kein Hellseher sein, um nachvollziehen zu können, dass wir es hier mit einem größtenteils wirkungslosen Präparat zu tun haben.
Fazit
Auf dem Rücken eines auf den Einsatz von Hormonen ausgelegtem Diätkonzept wird eine Menge Geld damit verdient, pflanzliche Substanzen als Wundermittel zu verkaufen. Eine brillante Marketingstrategie, die dem unwissenden Anwender das Geld aus der Tasche zieht ODER sich auf die Wirkung als teures Placebo beruft.
Resümee
Nach Sichtung aller verfügbaren Daten zur hCG-Diät bin ich mir hinsichtlich der Sinnhaftigkeit nicht wirklich sicher. Belegt ist ein Einfluss auf die Sexualhormone Testosteron und Östrogen sowie auf deren Vorläufer. Diese Tatsache schließt als Anwender meines Erachtens Männer schon einmal aus. Junge Männer, da sie von zusätzlichem exogenem Androgen nicht großartig profitieren werden, und ALLE Männer, weil zudem ein Einfluss auf den Östrogenhaushalt belegt ist. Wer es als Mann mit altersbedingtem Testosteronmangel auf mehr Testosteron angesehen hat, muss heutzutage nicht den Umweg über hCG gehen.
Interessant ist der Effekt auf den Schilddrüsenstoffwechsel, der sicher aber auch dringend notwendig ist, um die bereits angesprochenen Veränderungen des Metabolismus aufgrund des starken Kaloriendefizits aufzuheben.
Zu den propagierten zusätzlichen Wirkungen von hCG, wie einer drastischen Appetithemmung und einer ausbleibenden Gluconeogenese, finden sich keine schlüssig fundierten Erklärungen und wenn ich ehrlich bin, dann kann ich mir dies auch nicht wirklich vorstellen. Der Einstieg in die Diät wird durch die Fresstage im Vorfeld erleichtert, danach wird man sich sicher mit Hungerphasen herumärgern müssen, wie bei jeder anderen Diät auch. Meiner Meinung nach wird eine bis zu 6-wöchige Phase mit nur 500kcal auch nicht ohne einen gewissen Verlust an Muskelmasse einhergehen, auch wenn der Testosteronlevel erhöht ist und damit auch die Proteinsynthese besser abläuft.
Letztlich besteht in jedem Fall das Problem des Rebounds, auch genannt JoJo-Effekt, nach Beendigung der Zufuhr von hCG und der Rückkehr zur alten Essgewohnheit.
Abschließend könnte die hCG-Diät meiner Meinung nach für Frauen ein durchaus interessantes Diätmodell darstellen, welches den Einstieg in eine dauerhafte Anpassung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten erleichtern kann. Schade, dass bei all den Ausführungen zur hCG-Diät der Faktor Bewegung gänzlich vergessen wurde, aber wahrscheinlich macht gerade diese Tatsache die Diät für viele „Bewegungsfaule“ so interessant.
ACHTUNG
Präparate auf hormonfreier Basis sind Humbug und stellen KEINEN Ersatz für die Verwendung von richtigem hCG dar! Mehr als 200 Euro kann man wirklich besser investieren, als in einen Placebo-Effekt.
Sportliche Grüße
Ihr
Holger Gugg
www.body-coaches.de
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Humanes_Choriongonadotropin
https://www.apotheken-umschau.de/Abnehmen/HCG-So-ungesund-ist-die-Schwangerschafts-Hormon-Diaet-171637.html
http://www.gesundheitsschau.de/hcg-diaet-tropfen.php
https://www.psiram.com/ge/index.php/HCG-Di%C3%A4t
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Prostatavergroesserung
https://www.webmd.com/vitamins-supplements/ingredientmono-388-PYGEUM.aspx?activeIngredientId=388&activeIngredientName=PYGEUM
http://german.lef.org/magazine/mag2006/apr2006_aas_01.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Maca_(Pflanze)
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Rosenwurz
https://www.fda.gov/ForConsumers/ConsumerUpdates/ucm281333.htm
Aussage Dr. Martin Hofmeister, Ernährungswissenschaftler bei der Verbraucherzentrale Bayern
https://www.fda.gov/ForConsumers/ConsumerUpdates/ucm281333.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Hollywood-Di%C3%A4t
Christoph Lenz: faktor-L Neue Medizin & HCG Homöopathie: oder: Hamer trifft Hahnemann. Books on Demand, 2012
https://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2013/0204/01_hollywood-diaet.jsp
Simeons, A. T. (1954): The action of chorionic gonadotrophin in the obese.Lancet 267 (6845): 946–947. doi:10.1016/S0140-6736(54)92556-8. PMID 13213083
http://www.bild.de/ratgeber/diaet/diaet/baby-hormone-sollen-beim-abnehmen-helfen-25059988.bild.html
Thyroid function during controlled ovarian hyperstimulation as part of in vitro fertilization - Clarisa R. Gracia, M.D., M.S.C.E.,a Christopher B. Morse, B.A.,a Grace Chan, M.D.,b Samantha Schilling, M.D.,a Maureen Prewitt, R.N.,a Mary D. Sammel, Sc.D.,c and Susan J. Mandel, M.D., M.P.H.b
Stellungnahme zur Cura Romana – Univ.Prof.Dr. peter Frigo