Liebe BLOG Leserinnen und Leser, liebe PEAK-Kundinnen und Kunden,
das Thema Arginin beschäftigt mich, seit diese Aminosäure die Welt der Nahrungsergänzungen vor einigen Jahren quasi revolutioniert hat. Ich selbst habe bereits einen BLOG über dessen nachgesagte weitreichende Wirkungen für Muskelaufbau veröffentlicht….ein BLOG, der dem damaligen Wissensstand entsprach.
Einige Zeit später habe ich die durchschlagende Effektivität einer Argininsupplementierung auf die NO-Synthese und somit auf die Durchblutungsförderung bei hoher Proteinzufuhr bereits in Frage gestellt, da ich mich näher mit dem Thema NO und der Kapazität seines Synthese-Enzyms NO-Synthase befasst habe.
Heute stelle ich 2 Arbeiten vor, bei denen es wieder um anabole Auswirkungen des Arginin geht. Die Datenlage um das Thema Arginin wird ständig aktualisiert. Bringen Sie sich mit meinem BLOG auf den aktuellen Stand.
Studie entkräftet die Effektivität einer akuten Argininsupplementierung für verstärkte NO-Synthese, verstärkten Blutfluss und verstärkte Proteinsynthese.
Nutrient Physiology, Metabolism, and Nutrient-Nutrient Interactions
Einleitung
Diese Studie ist wohl die erste Ihrer Art, bei der orales L-Arginin an jungen trainierten Männern getestet wurde.
Zusammenfassung
Ziel der Studie war es, die Wirkung von oralem Arginin auf die NO-Synthese, die Muskeldurchblutung und die Muskelproteinsynthese zu untersuchen.
Hierzu wurden 8 junge Männer einem einseitigen Beintraining unterzogen.
Sie erhielten eine Lösung mit entweder 10g Arginin und essentiellen Aminosäuren oder eine Kontrolllösung mit 14,7g Glycin und der gleichen Menge essentieller Aminosäuren.
Ergebnis
Trainingsbedingter Durchblutungsanstieg
Die Durchblutung veränderte sich trainingsbedingt im trainierten Bein um 270%.
Durchblutungsanstieg aufgrund Aminosäurelösungen
Trotz eines festgestellten Anstiegs der Blutkonzentrationen mit Arginin und Glycin nach der Verabreichung der Lösungen, blieb bei beiden eine signifikante Veränderung der Durchblutung aus.
Es kann daraus geschlossen werden, dass orales Arginin keinen Einfluss auf die NO-Synthese und damit verbunden auf die Muskeldurchblutung hat.
Steigerung der Wachstumshormonkonzentration und Proteinsynthese
Trotz einer nachgewiesenen Steigerung des Wachstumhormon-Aufkommens, blieb ein signifikanter Einfluss auf die Proteinsynthese weder in Ruhe noch in Verbindung mit Training bei der L-Arginin-Gruppe aus.
Die verabreichten Lösungen
Trainingsbedingte Veränderung des Blutfluss
In der Workout-Gruppe ist eine deutliche Steigerung des Blutaufkommens zu erkennen
Veränderung der Blutkonzentration mit Zugabe der Lösungen
Die Blutkonzentrationen aller verabreichten Aminosäuren stiegen innerhalb der ersten 30-60 Minuten an
Veränderung der Marker einer Vasodilation (Gefäßerweiterung)und GH
Wie zu erkennen ist, lässt sich keinerlei signifikante Erhöhung durchblutungsrelevanter Marker feststellen
Vorteil einer GH Erhöhung durch Arginin??
Wie aufgezeigt konnte mit Hilfe der Argininlösung eine signifikante Steigerung des GH-Aufkommens erreicht werden. Diese eigentlich erfreuliche Tatsache wird im weiteren Verlauf der Untersuchung dadurch getrübt, dass es trotz des Anstiegs zu keinerlei Veränderung der Muskelproteinsynthese kam.
Der Grund für die GH-Steigerung konnte bisher nicht herausgestellt werden
Veränderung der Muskelproteinsynthese im Ruhezustand und unter Belastung
Trotz gestiegener GH-Konzentrationen gibt es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Proteinsynthese.
Fazit
Die akute Einnahme von L-Arginin scheint kaum Effekte hinsichtlich Muskeldurchblutung und Proteinsynthese zu erbringen. Wie ich im weiteren beschreiben werde, zeigen bereits vorliegende Daten jedoch, dass eine Supplementierung mit 6 g Arginin täglich (in der supplementtypischen Alpha-Ketoglutarat-Form) über 8 Wochen bei Trainierten eine Steigerung der Maximalkraft im Bankdrücken bewirkt und die anaerobe Kapazität zu verbessern vermag.
Ein akuter Effekt ist mit L-Arginin auch bei hoher Dosis nicht zu erwarten. Positive Effekte treten möglicherweise bei langfristiger Einnahme auf
Studie stellt Effekte einer Arginin-Alpha-Ketoglutarat Supplementierung bei trainierten erwachsenen Männern fest
Einleitung
Ziel der Studie war es, die Effektivität einer Supplementierung mit Arginin-Alpha-Ketoglutarat an trainierten Männern zu testen.
Studienaufbau Studie 1
An der Studie nahmen 10 gesunde Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahre teil. Nach einer 8-stündigen Fastenperiode erhielten die Probanden entweder 4g eines zeitverzögerten Arginin-Alpha-Ketoglutarat oder 4g eines nicht zeitverzögerten Argnin-Alpha-Ketoglutarat. Im Zeitraum von 8 Stunden nach der Einnahme wurden die Arginin-Blutkonzentrationen gemessen.
Ergebnis Studie 1
Wie zu erwarten war, stieg der Plasmaspiegel beim nicht zeitverzögerten Arginin-Alpha-Ketoglutarat schneller an als bei der zeitverzögerten Variante.
Im Verlauf der 8 Stunden zeigt sich jedoch bei beiden Varianten ein konstanter gestiegener Blutspiegel.
Beide Varianten erhöhen den Plasma-Argininspiegel signifikant
Studienaufbau Studie 2
An dieser Studie nahmen 35 trainierte Erwachsene Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren teil. Sie erhielten über 8 Wochen 3x täglich 4g Arginin-Alpha-Ketoglutarat oder ein Placebo. Während dieser Zeit führten Sie 4x pro Woche ein periodisiertes Widerstandstraining aus.
Im Verlauf der Studie wurden bestimmt:
- Blutmarker
- 1RM Banddrücken (Maximalkraftleistung)
- Aerobe und anaerobe Kapazität
- Körperwasser
Ergebnis Studie 2
Signifikante Unterschiede konnten gezeigt werden bei:
Blutarginin-Konzentration
1 RM Leistung Bankdrücken
Maximalkraft
Gezeigt werden konnten steigende Arginin-Blutkonzentrationen, eine Steigerung der Maximalkraftleistung beim Bankdrücken und eine Steigerung der anaeroben Kapazität
Keine signifikanten Unterschiede konnten gezeigt werden bei:
Körperzusammensetzung
Aerobe Kapazität
Eine signifikante positive Veränderung der Körperzusammensetzung blieb innerhalb des Testzeitraumes von 8 Wochen aus. Ebenfalls konnte keine Veränderung hinsichtlich der aeroben Kapazität festgestellt werden.
Fazit
Der Einsatz sowohl des zeitverzögerten als auch des nicht zeitverzögerten Arginin-Alpha-Ketoglutarat zeigt eine Erhöhung der Argininkonzentration im Blut.
Über einen Zeitraum von 8 Wochen war es möglich, mit Arginin-Alpha-Ketoglutarat eine Steigerung der Maximalkraftleistung beim Bankdrücken sowie eine Zunahme der anaeroben Kapazität zu erreichen. Unbeeinflusst blieben die Körperzusammensetzung und die aerobe Kapazität.
Resumee
Die Studienergebnisse zeigen, dass eine akute hochdosierte Gabe nicht zu den erwünschten positiven Effekten des L-Arginin führt.
Sollten Sie eine Supplementierung in Erwägung ziehen, so sollte diese immer für eine längere Einnahmeperiode und nach Möglichkeit in der Arginin-Alpha-Ketoglutarat-Form erfolgen.
Weitere relevante Studienergebnisse an trainierten Personen sind von Nöten. In diesem Zusammenhang wäre auch interessant, inwiefern es geschlechtliche Unterschiede bei einer Argininsupplementierung gibt.
Ich werde im Laufe der Zeit noch einiges über Arginin zu berichten haben.
Für heute beschließe ich meine Ausführungen und verbleibe….
Mit sportlichem Gruß
Euer
Holger Gugg
www.body-coaches.de