Liebe BLOG-Leserinnen und Leser, Liebe PEAK-Kundinnen und –Kunden,
aus Teil 1 meines 3-Teilers haben wir grundlegendes zum Thema Antioxidantien erfahren. Wir wissen nun um die Zusammenhänge zwischen freien Radikalen und oxidativem Stress, haben körpereigene antioxdative Systeme kennen gelernt und können nun besser einschätzen, zu welchen Gegebenheiten es Sinn macht, sich zusätzlich gezielt mit Antioxidantien aus der Nahrung zu versorgen.
Heute steigen wir in die Betrachtung eines Lebensmittels ein, das zu Recht als „antioxidatives Feuerwerk“ bezeichnet werden kann – die Aronia.
Viel Spass
Die Aronia
Allgemein
Die Aronia (auch genannt Apfelbeere) zählt zur Familie der Rosengewächse. Es handelt sich dabei um eine Apfelfrucht die an Sträuchern wächst und zwischen August und Oktober geerntet wird. Die Aronia hat in etwa die Größe einer Erbse, ist schwarz und schmeckt süßlich/herb. Neben der getrockneten Frucht wird die Aronia auch gerne roh oder als Saft verzehrt. In Russland und Polen besitzt die Aronia den Status einer Heilpflanze.
Analyse
Bei der Betrachtung der Analyse der Aronia habe ich zum direkten Vergleich eine ebenfalls für ihr antioxidatives Potential bekannte Beere, die Blaubeere, mit angeführt.
Es zeigen sich ähnliche, als niedrig bis moderat zu bezeichnende, Kalorienangaben pro 100g im Rahmen von 42-47kcal, von denen sich ein Großteil aus Kohlenhydraten zusammensetzt. Der Ballaststoffgehalt beider Beeren ist mit 4,9g pro 100g (Aronia) bzw. 5,3g pro 100g (Blaubeere) als durchaus signifikant zu bezeichnen. Beide Sorten sind natriumarm. Die Aronia schneidet beim Gesamtgehalt an Mineralstoffen pro 100g dennoch etwas besser ab als die Blaubeere. Bei der Betrachtung der Vitaminbilanz fällt bei beiden besonders der hohe Gehalt an Vitamin C auf. Nur 100g Aronia pro Tag decken mehr als 1/3 des RDA-Bedarfs. Die Blaubeere liefert hier sogar einen noch etwas höheren Wert pro 100g.
Fazit
Bei der Aronia handelt es sich um eine relativ kalorienarme, ballaststoffreiche Beere mit hohem Gehalt bei Vitamin C und Vitamin K
Antioxidantiengehalt im Vergleich
Wie bereits erwähnt, schneidet die Aronia besonders in Sachen antioxidatives Potential außerordentlich gut ab. Beigefügte Darstellung gibt nochmals einen Überblick zur bereits in Teil 1 genannten ORAC-Kategorisierung.
Besondere Bedeutung wird hier dem Gehalt an Phenolen und Anthocyanen beigemessen. Bei beiden Substanzgruppen liefert die Aronia im Vergleich zu ebenfalls schon potenten Lebensmitteln schier unerreichbare Werte, wie die beigefügte Darstellung nochmals verdeutlicht.
Nicht nur das Aufkommen an Antioxidantien, sondern auch das tatsächlich antioxidative Potential wurde in Studien gemessen und bestätigt die Aronia als antioxidativen „Hammer“. Eine starke Wirkung geht sowohl von der enthaltenen Kaffeesäure sowie deren Derivaten, als auch von Cyanidin-3-Arabinoside und Cyanidin-3-Galactoside aus. Auch Quercetin und Cyanidin tragen zur gesamt-antioxidativen Kapazität bei.
Interessant
66% der Polyphenole in der Aronia bestehen aus Epicatechin
Fazit
Die Aronia liefert absolute Spitzenwerte bei Antioxidantien und birgt auch das mit Abstand höchste antioxidative Potential unter allen Beerenfrüchten
Unterschiede im Fruchtbestandteil
Auch hierzu existiert eine Studie aus 2005. Sie untersuchte Unterschiede im antioxidativen Potential einmal des Saftes, des Trestes (Pressrückstand) oder der ganzen Aronia-Beere und das immer in Bezug auf die enthaltene Trockensubstanz. Der Trestes weist einen höheren Phenolgehalt auf als der, der sich in dem Saft und der ganzen Beere befindet. An phenolischen Säuren liefert der Saft, aufgrund deren guter Wasserlöslichkeit, aber einen höheren Anteil als der Trester.
Fazit
Während sich im Trester die meisten Phenole befinden, liefert Aroniasaft besonders viele der antioxidativen phenolischen Säuren
Aronia und oxidativer Stress
Verbesserter Glutahion-Status
Wie wir bereits in Teil 1 erfahren haben, handelt es sich bei Glutahion um das effektivste körpereigene antioxidative System unseres Körpers. An der Universität Lodz in Bulgarien, wurde mit der Aufnahme von Aronia-Extrakt eine deutlich erhöhte Konzentration an reduziertem Glutahion in Blutplättchen festgestellt. Möglicherweise vermitteln einige Substanzen in der Aronia einen Glutahion-sparenden Effekt.
F2-Isoprostane
Der reduzierende Einfluss der Aronia auf oxidativen Stress wurde sowohl im Tierversuch als auch am Menschen getestet und belegt. An der University School of Medicine in Nashville wurde der Einfluss von Aronia auf einen wichtigen Marker für oxidativen Stress, das sog. F2-Isoprostane in vivo untersucht. Im Vergleich zur Gabe eines Placebos konnte hier eine signifikante Reduzierung des Aufkommens um 38% festgestellt werden, was einer signifikanten Reduzierung des Aufkommens an freien Radikalen gleich kommt.
Oxidativer Stress und Sport
Studie 1
Eine Humanstudie belegt in Verbindung mit einem Training am Ruderergometer und der Aufnahme von entweder 150ml Aroniasaft oder einem Placebo einen Rückgang des Markers TBARS (Thiobarbitursäure-reaktive Substanzen) im Blut. Er fungiert als Kennzahl für das Aufkommen an oxidativem Stress und einer Peroxidation von Lipiden.
In Verbindung mit der Aufnahme von Anthocyanen (einem aktiven Bestandteil der Aronia) wurden in Untersuchungen zudem geringere oxidative Schäden an roten Blutkörperchen, ausgelöst durch sportliche Betätigung, festgestellt.
Studie 2
Eine weitere Studie mit 19 Ruderern testete den Einfluss von entweder 2oz Aroniasaft oder einem Placebo, aufgeteilt auf 3 tägliche Gaben im Rahmen eines 1-monatigen Trainingslagers. Im Ergebnis zeigte sich, nach einem anaeroben Belastungstest, ein signifikant niedrigeres Aufkommen an ROS, Creatinkinase, Glutahionperoxidase und Superoxiddismutase in der Aroniagruppe im Vergleich zur Placebogruppe. Aronia verbesserte also nachweislich die antioxidative Abwehr und reduzierte Marker, die auf trainingsbedingte Muskelschäden hinweisen.
Anmerkung
Immer wieder werden Antioxidantien in Verbindung mit der Pre-Workout-Nutrition eingenommen damit es unmittelbar zum Training (also dann wenn vermehrt freie Radikale anfallen) zu einer drastischen Unterdrückung von oxidativem Stress kommt. Diese Vorgehensweise ist leider nicht ganz korrekt, denn wie wir aus Teil 1 wissen, sind es gerade Reaktionen unseres Körpers auf ein kurzfristiges Überaufkommen an oxidativem Stress, die für Adaptionen sorgen, zu denen auch die Muskelproteinsynthese zählt. Versorgen Sie sich also mit ausreichend Antioxidantien, nicht aber unmittelbar in Verbindung mit Training, sondern konstant über den Tag.
Schutz der Magenschleimhaut
Wahrscheinlich über den reduzierenden Einfluss auf oxidativen Stress sowie durch eine gesteigerte gastrische Schleimproduktion, vermag die Aronia auch Schädigungen der Magenschleimhaut zu vermeiden, wie sie normalerweise durch die Einnahme bestimmter Schmerzmittel ausgelöst werden. Studien, mit der Aufnahme von Indomethacin und der gleichzeitigen Aufnahme von 2g Aronia-Extrakt pro Kilogramm Körpergewicht, zeigten im Vergleich zur Einnahme des Schmerzmittels ohne Aronia eine 50%-ige Reduzierung von Schäden an der Magenschleimhaut. Ein Einfluss auf das Aufkommen an Glutahion konnte in diesem Zusammenhang nicht festgestellt werden.
Schutz der Leber
Ebenfalls sind schützende Auswirkungen auf die Leber aus Tierstudien bekannt. Einer unter Einfluss stark Leber schädigender Medikamente herbeigeführte Veränderung der Lipidperoxidation, des Aufkommens an MDA (Malondialdehyd), eine Verschlechterung bestimmter Leberenzymwerte wie AST und ALT sowie eine Erschöpfung der Bestände an Glutahion in der Leber, konnte mit dem Einsatz von Aroniasaft entgegen gewirkt werden.
Fazit
Die Aronia sorgt aktiv für die Reduzierung von oxidativem Stress, indem sie körpereigene Systeme schont und eine starke, eigene antioxidative Wirkung vermittelt. Sogar schädigende Einflüsse von außen auf Gewebe und Organe lassen sich mit begleitender Aufnahme von Aronia-Saft oder –Extrakt eindämmen
Zusammenfassung
Teil 2 diente der Charakterisierung und Vorstellung der Aronia und hat aufgezeigt, wie stark ihr antioxidatives Potential im Vergleich zu anderen Lebensmitteln zu bewerten ist. Ebenfalls habe ich bereits erste belegte Einflüsse auf das Aufkommen an oxidativem Stress und in diesem Zusammenhang auch auf Marker aufgezeigt, die sich in Verbindung mit Sport verändern.
In Teil 3 werde ich abschließend die weitreichenden Vorzüge der Aronia auf das Herz-Kreislaufsystem, Diabetes und das metabolische System thematisieren, um auch den letzten skeptischen Leser bzw. die letzte skeptische Leserin endgültig von der Aronia zu überzeugen.
Bis dahin Alles Gute für Sie
Sportliche Grüße
Ihr
Holger Gugg
www.body-coaches.de